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Zvonimir aus Deutschland
Vielen Dank, das es euch gibt!Update zur Studie über die homöopathische Behandlung von Covid-19 Infektionen im Iran
Rajan Sankarans aktualisierter Bericht von Homöopathen im Iran über die Behandlung von 30 Covid-19 Patienten, vor allem mit Camphora und Phosphorus.
Aus dem Englischen von Dr. Aditya Kasariyans und Dr. Rajan Sankaran - Englischer Originalartikel
Link zur Studie vom 19. März 2020
Welche homöopathischen Arzneimittel wurden bei den Patienten am häufigsten verwendet?
- Camph: In 26 von 30 Fällen wurde Camphora 1M gegeben. Bei zwei Patienten gab es keine ungewöhnlichen oder auffälligen Symptome, die auf ein bestimmtes Mittel gedeutet hätten. Auch ausschließende Symptome oder Modalitäten spezifisch für Camph waren nicht vorhanden. In diesen beiden Fällen orientierte ich mich am allgemeinen Krankheitsverlauf mit Erschöpfung und Schwäche (bei Patient 1) und nächtlichem Fieber und Frost (Patient 2). Beide Patienten stammten aus derselben Familie.
- Ars-alb: Bei einem Patienten wurde Ars-alb verschrieben, weil das Symptombild der akuten Erkrankung nicht mit dem der Epidemie übereinstimmte, sondern mit dem chronischen Zustand des Patienten. Der Patient nahm Ars-alb 1M, trocken, anfangs alle sechs Stunden ein. Dies wurde anschließend auf Ars-alb 1M, in geteilten Gaben, erhöht; insgesamt nahm der Patient das Mittel achtmal ein, in zunehmend größeren Abständen. Die Genesung erfolgte innerhalb von vier Tagen, die Gesundheit wurde vollständig wiederhergestellt.
- China: Bevor sich das Camphora-Bild herauskristallisiert hatte, wurde bei einem Patienten China verordnet. Drei Tage lang wurde China zuerst alle vier Stunden gegeben, später dann alle sechs Stunden. Alle Symptome außer die Schwäche und Erschöpfung hatten sich bis zum vierten Tag gebessert. Danach wurde Camphora 1M, in Wasser aufgelöst, alle vier Stunden eingenommen. Nach insgesamt fünf Gaben war die Erschöpfung komplett verschwunden und der Patient sechs Tage später vollständig genesen.
- Phos: Einen Patienten besuchte ich zu Hause, als die gute Wirkung von Camphora allgemein schon bestätigt war, besonders in Fällen mit ausgeprägter Erschöpfung und Schwäche. Der akute Zustand dieses Patienten passte aber nicht zu Camphora und bei näherer Befragung konnte ich auch hier eine Übereinstimmung mit dem chronischen Zustand des Patienten feststellen. Phos C30 wurde verordnet. Wegen der Intensität der Symptome wurde Phos C30 in geteilten Gaben alle drei Stunden eingenommen. Trotz der schweren Erschöpfung und starken Verdauungsbeschwerden hatte der Patient nach eigenen Angaben seit 15 Tagen nichts mehr gegessen. Nach Einnahme der zweiten Gabe verschwand das Schweregefühl im Magen, und der Appetit kehrte mit Gusto zurück. Nach zwei Wochen konnte er endlich wieder eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen.
Die erste Mittelgabe erfolgte abends. Die Behandlung wurde am folgenden Tag in den gleichen Abständen (alle drei Stunden) weitergeführt. Nach zwei weiteren Gaben war die Erschöpfung weg und das normale Energieniveau wiederhergestellt. Die Abstände zwischen den Gaben wurden auf fünf Stunden und später auf acht Stunden erhöht. Nach insgesamt neun Gaben war der Patient vollständig genesen.
- Phos: Ein weiterer Patient hatte bereits 18 Tage im Krankenhaus gelegen und kam anschließend zu uns. Er nahm zwar Medikamente ein, litt aber immer noch unter schwerem Husten und starker Erschöpfung. Sein Symptombild passte nicht zu Camph und nach der Totalität der Symptome wurde gleich Phos C30 verordnet.
Innerhalb von 24 Stunden veränderte sich der Zustand des Patienten drastisch und am zweiten Tag der Behandlung war er nahezu symptomfrei mit deutlich gesteigertem Energieniveau. Die homöopathische Behandlung wurde am dritten Tag beendet.
Wie lange dauerte die Genesung unter homöopathischer Behandlung?
Die durchschnittliche Genesungszeit betrug ab Behandlungsbeginn bei allen Patienten ca. 5-6 Tage, unabhängig von deren allgemeinen Gesundheitszustand.
Waren alle Patienten positiv getestet worden?
Alle Patienten wurden entweder im Labor positiv getestet oder hatten einen positiven CT-Befund.
Wir haben auch Patienten behandelt, deren Familienmitglieder positiv getestet wurden und deren Symptome exakt denen der Krankheit entsprachen. Sie waren klinisch auffällig und wurden deshalb schulmedizinisch auch ohne Test für Covid-19 behandelt. Auch diese Fälle haben wir in unsere kleine Studie aufgenommen.
Außerdem hatten wir fünf Patienten mit starken Grippesymptomen, die aber nicht dem klinischen Bild von Covid-19 entsprachen. Diese Fälle haben wir nicht berücksichtigt.
Gibt es auch Patienten, die Sie ausschließlich homöopathisch behandelt haben?
Von 30 Patienten wurden fünf ausschließlich homöopathisch behandelt. Diese kamen am ersten Tag oder innerhalb weniger Tage nach Beginn der Symptome oder der Diagnose zu uns.
Eine Patientin nahm 24 Stunden nach Beginn der homöopathischen Behandlung Hydroxychloroquin und Tamiflu ein. Sie hatte einen seit 15 Jahren gut eingestellten Bluthochdruck, doch im Rahmen von Covid wurde sie akut krank mit hypertensiver Krise, Übelkeit und starker Erschöpfung. Die homöopathische Behandlung begann innerhalb weniger Stunden nach Diagnosestellung. Die extrem ausgeprägte Übelkeit und Schwäche besserten sich schnell und deutlich. Eine schulmedizinische Behandlung fand auf Drängen der Familie statt, in der es sehr ernste und schwer verlaufende Covid-Erkrankungen mit einem Todesfall gegeben hatte. Die Patientin erholte sich innerhalb von sechs Tagen.
Die restlichen Patienten kamen acht Tage oder später nach der Diagnose oder nach Ausbruch der Symptome. Alle wurden schulmedizinisch behandelt, sprachen aber nicht zufriedenstellend darauf an oder hatten sich noch nicht vollständig erholt.
Musste die schulmedizinische Behandlung bei den Patienten angepasst oder die Dosierung der Medikamente erhöht werden?
Bei keinem Patienten musste das konventionelle Behandlungsprotokoll geändert oder die Medikation erhöht werden, weil bei allen die Genesung sehr schnell und umfassend stattfand.
Eine Patientin lag seit zehn Tagen schwer krank im Krankenhaus, trotz elftägiger Medikation. Sie war sehr schwach und konnte nur ein bis zwei Minuten lang aufsitzen, sie hatte Atemnot und Husten und konnte wegen starker Übelkeit nichts essen. Sie hatte sowieso schon wenig Appetit.
Innerhalb von weniger als 24 Stunden zeigte sich eine dramatische Veränderung. Ich hielt täglich Kontakt zu ihr und konnte die Besserung ihres Zustandes deutlich sehen, wenn man bedenkt, wie lange sie im Krankenhaus gelegen hatte.
Erst am vierten Tag der homöopathischen Behandlung wurde ein CT-Scan angefertigt, weil die Patientin noch stillte und erst keine Röntgenaufnahmen wollte. Auch gab es keinen Vorbefund, mit dem der aktuelle Befund hätte verglichen werden können. Trotz der offensichtlichen Besserung bekam die Patientin auf Drängen der Familie eine Injektion mit Kaletra. Die Patientin reagiert positiv auf die Injektion. Das homöopathische Arzneimittel wurde zwei weitere Tage gegeben, danach waren keine Gaben mehr nötig.
Wie schätzen Sie allgemein die Reaktion auf Camphora ein? Haben Sie Ihre Verordnung im Laufe der Behandlung angepasst oder verändert?
Camphora wurde bei verschiedenen Patienten in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung erstmalig verabreicht. Teils befanden sie sich noch im Anfangsstadium der Krankheit, teils waren sie auch schon sehr krank oder hatten einen komplizierten Krankheitsverlauf.
Fast ohne Ausnahme zeigte sich nach Camph eine dramatische Besserung. Das Energieniveau verbesserte sich, die extreme Schwäche und Übelkeit nahmen ab. Bei 25 von 26 Patienten besserten sich Muskelschmerzen, Grippegefühl, Atembeschwerden und Husten innerhalb der ersten 24 Stunden. Außerdem verbesserten sich der allgemeine Gesundheitszustand und die Sauerstoffsättigung bei den ernsthaft erkrankten Patienten signifikant. Insgesamt besserten sich die Symptome in den ersten 24-30 Stunden um 40%. In vier Fällen mussten wir zusätzlich ein anderes Mittel geben, um die Behandlung fortzusetzen und eine Heilung zu erreichen.
Fallbeispiele:
Fall 1: Bei diesem Patienten war anfangs keine Besserung zu erkennen. Auch 48 Stunden nach der Gabe von Camph hatte sich der Zustand des Patienten nicht verändert. Der Fall wurde neu aufgenommen und Phos verordnet. Die anfänglichen Symptome waren Erschöpfung und Muskelschmerzen, aber zum Zeitpunkt der Konsultation hatte er ein Gefühl von Schwere auf der Brust beim Gehen und konnte nur noch wenig riechen und schmecken. Auf Nachfrage zeigte sich, dass auch in der jetzigen Situation der chronische Zustand des Patienten im Vordergrund stand. Ich hatte nicht viel Zeit und musste recht schnell repertorisieren. In Kombination mit den akuten Symptomen kam ich auf Phos C30.
Fall 2: Dieser Patient hatte keine spezifischen Symptome, die auf ein bestimmtes Mittel hingewiesen hätten, reagierte aber anfangs gut auf Camph. Unter Berücksichtigung seines hohen Alters und eines Diabetes besserte sich die Schwäche um 30%. Er konnte sich wieder selbst waschen und anziehen, und die Sauerstoffsättigung erholte sich. Nach zwei Tagen fand ein Follow-up statt. Der Zustand des Patienten stagnierte auf diesem Niveau.
Fall 3: Auch bei diesem Patienten gab es anfangs keine wahlanzeigenden Symptome. Eine leichte Besserung trat ein, stagnierte dann aber. Fieber mit Schwitzen trat wieder auf, es war als bahnte sich die Krankheit einen Weg an die Oberfläche.
In beiden Fällen wurde Phos C30 verordnet, denn dieses Mittel stand in Hinblick auf die homöopathische Totalität der Symptome an zweiter Stelle. Die anschließende Besserung war deutlich und nachhaltig. Einer der Patienten musste beatmet werden, die Sauerstoffsättigung besserte sich nach zwei Gaben Phos.
Beide Patienten befinden sich weiterhin in homöopathischer Behandlung.
Fall 4: Diese Patientin reagierte besonders gut auf Camph. Sie gehört zu den Fällen, in denen Camph alle Krankheitszeichen der akuten Erkrankung heilte. Zur Krankengeschichte gehören ein langjähriger Bluthochdruck und eine Schilddrüsenunterfunktion, die trotz Therapie nicht gut eingestellt waren. Der normale systolische Blutdruck lag bei 150.
Außerdem leidet die Patientin seit ihrer Kindheit an schweren Depressionen. Zum Zeitpunkt der Anamnese war die Behandlung des Bluthochdrucks und der Hypothyreose ausgesetzt worden, die Patientin konnte ihre Medikamente wegen der neuen Infektion nicht einnehmen. Geblieben war aber die tiefe Depression.
Zehn Tage nach Ausbruch der Krankheit wurde mit der homöopathischen Behandlung begonnen. Bis dahin persistierten die Symptome der Infektion trotz konventioneller Behandlung. Mit Camph konnte sie innerhalb von vier Tagen wieder ein normales Leben führen. Die Patientin hatte keine Symptome mehr, was Bluthochdruck und Hypothyreose betraf, die Depression bewegte sich auf einem für sie normalem Niveau. Drei Tage nachdem wir die homöopathische Behandlung beendet hatten, verspürte die Patientin immer nachts und nach Mitternacht einen feinen Schauder entlang der Wirbelsäule. Das passierte alle paar Tage trotz der wiederholten Gabe des homöopathischen Mittels.
Ich konnte sehen, dass hier der chronische Zustand der Patientin trotz des akuten Geschehens in den Vordergrund trat. Ich nahm den Fall noch einmal mit den restlichen Symptomen und als chronischen Fall auf. Das passende Mittel für dieses Symptom und den chronischen Zustand war Crotalus cascavella.
Fall 5: Eine Patientin war enorm geschwächt mit Atemnot und anfallsweisem Schüttelfrost. Ihre Entlassung aus dem Krankenhaus war schon zweimal verschoben worden, weil ihr Zustand sich plötzlich verschlechterte.
Ich begann die Behandlung mit Camph, und die Reaktion der Patientin war dramatisch: Der Krankheitszustand besserte sich deutlich und kontinuierlich über die nächsten fünf Tage.
Wenige Tage zuvor hatte die Patientin eine Beschwerde entwickelt, von der sie mir zuerst nicht berichtet hatte: Schmerzen im linken oberen Rücken, die schnell so heftig wurden, dass sie die Atmung behinderten. Die Atemkapazität der Patientin war schon auf eine Lungenhälfte reduziert. Außerdem hatte sie Wadenkrämpfe.
Sie wurde gründlich untersucht und alle Tests durchgeführt (mit negativem Ergebnis). Am sechsten Tag wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen und sollte im Rahmen der häuslichen Pflege Sauerstoff bekommen. Mittlerweile hatten sich die Schmerzen auf den oberen rechten Rückenbereich ausgedehnt, die Intensität hatte sich nicht verändert. Die Symptome wurden neu aufgenommen. Die Patientin hatte ein starkes Verlangen nach frischen und gekühlten Fruchtsäften und die Totalität der Symptome war durch Phos abgedeckt. Phos C200 wurde alle vier Stunden eingenommen.
Zwei Tage später fand ein Follow-up statt. Die Schmerzen waren nun auf eine kleine Stelle am rechten Oberkörper beschränkt. Das Energieniveau der Patientin hatte sich um 50% gebessert und die Atemkapazität hatte sich bis auf die Mitte ausgedehnt. Sie konnte sich wieder selbst um ihre Körperpflege kümmern und auch wieder längere Strecken zu Hause gehen, ohne kurzatmig oder müde zu werden. Die Heilung wurde mit Phos zu Ende geführt.
Alle anderen Patienten wurden bis zur vollständigen Genesung von der akuten Erkrankung mit Camph 1M begleitet. Die Mittelgabe wurde an die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasst.
Woran erkennen Sie, dass sich der Zustand der Patienten wirklich gebessert hat?
Im Moment orientieren wir uns hauptsächlich an den klinischen Symptomen. Das soll nicht heißen, dass wir das Nichtvorhandensein bestimmter Symptome mit Heilung gleichsetzen. Wir konnten aber feststellen, dass es den Patienten subjektiv und objektiv betrachtet besser ging. Der Allgemeinzustand und das Energieniveau besserten sich rasch und deutlich. Die Patienten wurden aktiver und auch die körperlichen Symptome hatten sich seit Beginn der homöopathischen Behandlung gebessert.
Zu dem natürlichen Verlauf dieser Erkrankung gehören Schwankungen und Rückfälle. Wir haben uns auch an diesem Kriterium orientiert. In allen unseren Fällen traten bis zur vollständigen Genesung weniger und/oder leichtere Rückfälle auf als man erwartet hätte.
Wir haben einige Fälle, in denen anhand des CT-Befundes eine Besserung zu erkennen ist. Weil aber viele unserer Patienten vor der homöopathischen Behandlung bereits schulmedizinisch behandelt wurden, können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass diese Besserung ausschließlich auf die homöopathische Behandlung zurückzuführen ist. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Genesung des Patienten immer an erster Stelle stehen sollte, unabhängig davon, auf welche Behandlungsform zurückgegriffen wird.
Aus diesem Grund schließen wir uns der Einschätzung unserer schulmedizinischen Kollegen an, dass es mindestens vier Wochen dauern wird, bis die Lungen sich vollständig erholt haben und eine objektive Beurteilung möglich sein wird. Die Sicherheit unserer Patienten hat oberste Priorität. Wir drängen unsere Patienten nicht dazu, sich einem zusätzlichen CT-Scan zu unterziehen, nur damit wir die Wirksamkeit unserer Behandlung besser einschätzen können. Wir würden damit eine erneute Infektion bei Patienten riskieren, deren Lunge und Immunsystem im Moment noch äußerst fragil sind.
Wie alt waren die Patienten?
Im Durchschnitt waren die Patienten zwischen 40 und 70 Jahre alt.
Wie viele Patienten hatten Vorerkrankungen?
Sechs Patienten hatten Vorerkrankungen. Dazu gehörten Bluthochdruck, Diabetes, Beeinträchtigungen durch eine frühere Myelitis, Hypothyreose, Depression und Fettleber.
In den Lehren Hahnemanns gibt es das Konzept des Genius epidemicus. Passt diese neue Pandemie noch in die traditionelle Lehre Hahnemanns? Oder müssen wir unser Verständnis des Genius epidemicus an die erweiterten systemischen Konzepte in der Homöopathie anpassen?
Wir sollten immer aufgrund der individuellen Symptome des Patienten verordnen. In einer Epidemie kann es jedoch passieren, dass der individuelle Zustand von dem vorherrschenden Zustand der Epidemie unterdrückt wird. Hahnemann hat uns dazu angehalten, während einer Epidemie erst eine bestimmte Anzahl von Patienten zu behandeln, um zu schauen, ob es ein bestimmtes Muster oder verschiedene Muster gibt, die zu einem oder mehreren Arzneimitteln passen.
Wir haben beobachtet, dass das Mittel Camphora bei fast allen Patienten die Intensität der Erkrankung linderte. Wir hatten einige Patienten, deren Symptome nicht dem Camphora-Bild entsprachen. Dabei handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um individuelle Symptome, für die ein anderes Mittel indiziert war.
Natürlich werden wir andere Mittel nicht ausschließen. Wir müssen flexibel bleiben. Bis jetzt haben wir mit Camphora sehr gute Ergebnisse erzielen können. Wir kennen aber auch Berichte von anderen geschätzten Kollegen, die andere Arzneimittel mit Erfolg eingesetzt haben. Wir schätzen auch diese Ansätze sehr.
Wir stehen in regem Austausch mit vielen renommierten homöopathischen Kollegen auf der ganzen Welt, die andere Erfahrungen gemacht haben und deswegen auch andere Arzneimittel einsetzen. Das respektieren wir. Wir möchten unsere Fälle, unsere Überlegungen und Gedanken an dieser Stelle teilen, wollen aber auch offen bleiben für die Beobachtungen anderer Therapeuten.
Es gibt Kollegen, die fordern, dass die richtige Arznei alle Stadien der Erkrankung abdecken muss, besonders dann, wenn es sich um den Genius epidemicus handelt. Ist das nicht der Fall, kann man nicht von einem Genius epidemicus sprechen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Natürlich ist es möglich, dass in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung verschiedene Mittel indiziert sein können. Schon mehrere Kollegen haben darauf hingewiesen. Um das abschließend beurteilen zu können, benötigen wir mehr Daten. Wir wissen aber, dass zum Bild von Camphora folgende Pathogenese gehört: Pneumonie mit Kollaps und andere Atembeschwerden bei alten Menschen. Wir sind der Meinung, dass dieses Mittel bei vielen Stadien dieser Krankheit greifen kann. Wir haben aber auch anhand der oben beschriebenen Fallbeispiele sehen können, dass auch Phosphorus heilen kann, sobald die vorliegenden Symptome diesem Bild entsprechen. Wir sollten also offen und flexibel bleiben.
In der aktuellen Debatte wird auch die Meinung vertreten, dass man unter keinen Umständen das chronische Mittel für den akuten Zustand verordnen sollte, weil der chronische Zustand nicht im Vordergrund steht. Wie denken sie darüber?
Wir sollten immer nach dem Zustand des Patienten verschreiben, wie er sich in diesem Moment präsentiert. Wenn sich im momentanen Zustand des Patienten ausschließlich ursprüngliche, chronische Symptome zeigen, wird nur das Mittel heilen, das diese Symptome voll und ganz abdeckt. Wenn das chronische Bild aber nicht im Vordergrund steht und die akuten Symptome der akuten Krankheit dominieren, dann müssen wir akut verschreiben.
Welche Rolle spielt nach Ihrer Meinung die Homöopathie in dieser Pandemie?
Möglicherweise müssen wir weiter nach den besten Arzneimitteln suchen, um alle Stadien dieser Krankheit heilen zu können. Aber nach allem, was wir bereits beobachtet haben und was andere Kollegen uns berichten, können wir mit Sicherheit sagen, dass die Homöopathie einen großen Beitrag leisten und die Folgen dieser Krankheit deutlich einschränken kann.
Nur anhand unserer relativ kleinen Studie können wir noch keine Aussagen treffen, ob die Homöopathie sich auch auf die Letalität der Erkrankung auswirkt. Wir wissen ja nicht, was passiert wäre, wenn unsere Patienten sich nicht in homöopathische Behandlung begeben hätten. Aber die Patienten, die zu uns kamen, waren sehr krank und wir können mit Sicherheit sagen, dass sich ihr Zustand unter der homöopathischen Behandlung deutlich verbesserte. Bei vielen Patienten kann man die Reaktion auf die homöopathische Arznei sogar als dramatisch bezeichnen.
Was werden Sie weiter tun?
Wir werden unsere Patienten weiter behandeln und darüber berichten. Außerdem setzen wir uns für eine randomisierte Doppelblindstudie in Indien ein. Ein entsprechendes Protokoll ist vom Central Council of Research in Homeopathy erstellt und vom zuständigen Ministerium der indischen Regierung genehmigt worden (AYUSH: The Ministry of Ayurveda, Yoga & Naturopathy, Unani, Siddha and Homoeopathy).
Wir werden uns nun um eine zusätzliche Genehmigung durch das Indian Council for Medical Research bemühen. Sind wir damit erfolgreich, können wir unsere Studien ganz offiziell in Krankenhäusern durchführen. Wir werden jeden Fall individuell behandeln und untersuchen, ob ein gemeinsames Muster zu erkennen ist. Wir glauben, dass dies eine gute Gelegenheit für die Homöopathie sein kann, ihre Wirksamkeit unter Beweis zu stellen und eine breitere Anwendung in dieser Pandemie zu fördern.
Auf jeden Fall sind wir der Meinung, dass wir unsere Erfahrungen bündeln sollten, eine Bestandsaufnahme der Situation vornehmen und sehen, ob wir zu einem Konsens finden, der es uns ermöglicht mit einer Stimme zu sprechen. Auch wenn wir Differenzen haben, sollten wir lernen, den Erfahrungen des anderen zu vertrauen und die Überlegungen anderer Kollegen zu respektieren. Eventuell sollten wie uns alle dafür einsetzen, dies auch nach der Krise zu tun. Vielleicht können wir diesen Zeitpunkt dafür nutzen, uns wirklich zu begegnen und zusammenzuarbeiten.
Ein Vorschlag wäre, ein vertrauliches Treffen der führenden Homöopathen weltweit per Zoom zu organisieren. Es herrscht viel Verwirrung in der Öffentlichkeit bezüglich der Homöopathie und wir sprechen keine gemeinsame Sprache. Es ist an der Zeit, aufeinander zuzugehen, miteinander zu diskutieren und anschließend unsere Ergebnisse mit anderen Kollegen zu teilen. Wir möchten vorschlagen, dass ein solches Treffen auf neutraler Ebene organisiert wird.
Gleichzeitig brauchen wir ein zentrales Forum, in dem sich Homöopathen austauschen und ihre Erfahrungen teilen können. Das wäre sehr hilfreich. Wir sollten unsere Differenzen beiseitelegen, uns vereinigen und uns in dieser kritischen Stunde mit Respekt, Zusammenhalt und Liebe begegnen.
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Quelle: https://hpathy.com/homeopathy-papers/update-of-the-prior-study-of-homeopathy-for-coronavirus-covid-19-infection-in-iran-by-dr-aditya-kasariyans-and-dr-rajan-sankaran/
Foto: Shutterstock_1624563289, Copyright: joshimerbin
Update zur Studie über die homöopathische Behandlung von Covid-19 Infektionen im IranRajan Sankarans aktualisierter Bericht von Homöopathen im Iran über die Behandlung von 30 Covid-19 Patienten, vor allem mit Camphora und Phosphorus.Aus dem Englischen von Dr. Aditya Kasariyans und Dr. Rajan Sankaran - Englischer Originalartikel Link zur Studie vom 19. März 2020
Welche homöopathischen Arzneimittel wurden bei den Patienten am häufigsten verwendet?
Die erste Mittelgabe erfolgte abends. Die Behandlung wurde am folgenden Tag in den gleichen Abständen (alle drei Stunden) weitergeführt. Nach zwei weiteren Gaben war die Erschöpfung weg und das normale Energieniveau wiederhergestellt. Die Abstände zwischen den Gaben wurden auf fünf Stunden und später auf acht Stunden erhöht. Nach insgesamt neun Gaben war der Patient vollständig genesen.
Innerhalb von 24 Stunden veränderte sich der Zustand des Patienten drastisch und am zweiten Tag der Behandlung war er nahezu symptomfrei mit deutlich gesteigertem Energieniveau. Die homöopathische Behandlung wurde am dritten Tag beendet.
Wie lange dauerte die Genesung unter homöopathischer Behandlung?Die durchschnittliche Genesungszeit betrug ab Behandlungsbeginn bei allen Patienten ca. 5-6 Tage, unabhängig von deren allgemeinen Gesundheitszustand.
Waren alle Patienten positiv getestet worden?Alle Patienten wurden entweder im Labor positiv getestet oder hatten einen positiven CT-Befund. Wir haben auch Patienten behandelt, deren Familienmitglieder positiv getestet wurden und deren Symptome exakt denen der Krankheit entsprachen. Sie waren klinisch auffällig und wurden deshalb schulmedizinisch auch ohne Test für Covid-19 behandelt. Auch diese Fälle haben wir in unsere kleine Studie aufgenommen. Außerdem hatten wir fünf Patienten mit starken Grippesymptomen, die aber nicht dem klinischen Bild von Covid-19 entsprachen. Diese Fälle haben wir nicht berücksichtigt.
Gibt es auch Patienten, die Sie ausschließlich homöopathisch behandelt haben?Von 30 Patienten wurden fünf ausschließlich homöopathisch behandelt. Diese kamen am ersten Tag oder innerhalb weniger Tage nach Beginn der Symptome oder der Diagnose zu uns. Eine Patientin nahm 24 Stunden nach Beginn der homöopathischen Behandlung Hydroxychloroquin und Tamiflu ein. Sie hatte einen seit 15 Jahren gut eingestellten Bluthochdruck, doch im Rahmen von Covid wurde sie akut krank mit hypertensiver Krise, Übelkeit und starker Erschöpfung. Die homöopathische Behandlung begann innerhalb weniger Stunden nach Diagnosestellung. Die extrem ausgeprägte Übelkeit und Schwäche besserten sich schnell und deutlich. Eine schulmedizinische Behandlung fand auf Drängen der Familie statt, in der es sehr ernste und schwer verlaufende Covid-Erkrankungen mit einem Todesfall gegeben hatte. Die Patientin erholte sich innerhalb von sechs Tagen. Die restlichen Patienten kamen acht Tage oder später nach der Diagnose oder nach Ausbruch der Symptome. Alle wurden schulmedizinisch behandelt, sprachen aber nicht zufriedenstellend darauf an oder hatten sich noch nicht vollständig erholt.
Musste die schulmedizinische Behandlung bei den Patienten angepasst oder die Dosierung der Medikamente erhöht werden?Bei keinem Patienten musste das konventionelle Behandlungsprotokoll geändert oder die Medikation erhöht werden, weil bei allen die Genesung sehr schnell und umfassend stattfand. Eine Patientin lag seit zehn Tagen schwer krank im Krankenhaus, trotz elftägiger Medikation. Sie war sehr schwach und konnte nur ein bis zwei Minuten lang aufsitzen, sie hatte Atemnot und Husten und konnte wegen starker Übelkeit nichts essen. Sie hatte sowieso schon wenig Appetit. Innerhalb von weniger als 24 Stunden zeigte sich eine dramatische Veränderung. Ich hielt täglich Kontakt zu ihr und konnte die Besserung ihres Zustandes deutlich sehen, wenn man bedenkt, wie lange sie im Krankenhaus gelegen hatte. Erst am vierten Tag der homöopathischen Behandlung wurde ein CT-Scan angefertigt, weil die Patientin noch stillte und erst keine Röntgenaufnahmen wollte. Auch gab es keinen Vorbefund, mit dem der aktuelle Befund hätte verglichen werden können. Trotz der offensichtlichen Besserung bekam die Patientin auf Drängen der Familie eine Injektion mit Kaletra. Die Patientin reagiert positiv auf die Injektion. Das homöopathische Arzneimittel wurde zwei weitere Tage gegeben, danach waren keine Gaben mehr nötig.
Wie schätzen Sie allgemein die Reaktion auf Camphora ein? Haben Sie Ihre Verordnung im Laufe der Behandlung angepasst oder verändert?Camphora wurde bei verschiedenen Patienten in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung erstmalig verabreicht. Teils befanden sie sich noch im Anfangsstadium der Krankheit, teils waren sie auch schon sehr krank oder hatten einen komplizierten Krankheitsverlauf. Fast ohne Ausnahme zeigte sich nach Camph eine dramatische Besserung. Das Energieniveau verbesserte sich, die extreme Schwäche und Übelkeit nahmen ab. Bei 25 von 26 Patienten besserten sich Muskelschmerzen, Grippegefühl, Atembeschwerden und Husten innerhalb der ersten 24 Stunden. Außerdem verbesserten sich der allgemeine Gesundheitszustand und die Sauerstoffsättigung bei den ernsthaft erkrankten Patienten signifikant. Insgesamt besserten sich die Symptome in den ersten 24-30 Stunden um 40%. In vier Fällen mussten wir zusätzlich ein anderes Mittel geben, um die Behandlung fortzusetzen und eine Heilung zu erreichen.
Fallbeispiele:Fall 1: Bei diesem Patienten war anfangs keine Besserung zu erkennen. Auch 48 Stunden nach der Gabe von Camph hatte sich der Zustand des Patienten nicht verändert. Der Fall wurde neu aufgenommen und Phos verordnet. Die anfänglichen Symptome waren Erschöpfung und Muskelschmerzen, aber zum Zeitpunkt der Konsultation hatte er ein Gefühl von Schwere auf der Brust beim Gehen und konnte nur noch wenig riechen und schmecken. Auf Nachfrage zeigte sich, dass auch in der jetzigen Situation der chronische Zustand des Patienten im Vordergrund stand. Ich hatte nicht viel Zeit und musste recht schnell repertorisieren. In Kombination mit den akuten Symptomen kam ich auf Phos C30. Fall 2: Dieser Patient hatte keine spezifischen Symptome, die auf ein bestimmtes Mittel hingewiesen hätten, reagierte aber anfangs gut auf Camph. Unter Berücksichtigung seines hohen Alters und eines Diabetes besserte sich die Schwäche um 30%. Er konnte sich wieder selbst waschen und anziehen, und die Sauerstoffsättigung erholte sich. Nach zwei Tagen fand ein Follow-up statt. Der Zustand des Patienten stagnierte auf diesem Niveau. Fall 3: Auch bei diesem Patienten gab es anfangs keine wahlanzeigenden Symptome. Eine leichte Besserung trat ein, stagnierte dann aber. Fieber mit Schwitzen trat wieder auf, es war als bahnte sich die Krankheit einen Weg an die Oberfläche. In beiden Fällen wurde Phos C30 verordnet, denn dieses Mittel stand in Hinblick auf die homöopathische Totalität der Symptome an zweiter Stelle. Die anschließende Besserung war deutlich und nachhaltig. Einer der Patienten musste beatmet werden, die Sauerstoffsättigung besserte sich nach zwei Gaben Phos. Beide Patienten befinden sich weiterhin in homöopathischer Behandlung. Fall 4: Diese Patientin reagierte besonders gut auf Camph. Sie gehört zu den Fällen, in denen Camph alle Krankheitszeichen der akuten Erkrankung heilte. Zur Krankengeschichte gehören ein langjähriger Bluthochdruck und eine Schilddrüsenunterfunktion, die trotz Therapie nicht gut eingestellt waren. Der normale systolische Blutdruck lag bei 150. Außerdem leidet die Patientin seit ihrer Kindheit an schweren Depressionen. Zum Zeitpunkt der Anamnese war die Behandlung des Bluthochdrucks und der Hypothyreose ausgesetzt worden, die Patientin konnte ihre Medikamente wegen der neuen Infektion nicht einnehmen. Geblieben war aber die tiefe Depression. Zehn Tage nach Ausbruch der Krankheit wurde mit der homöopathischen Behandlung begonnen. Bis dahin persistierten die Symptome der Infektion trotz konventioneller Behandlung. Mit Camph konnte sie innerhalb von vier Tagen wieder ein normales Leben führen. Die Patientin hatte keine Symptome mehr, was Bluthochdruck und Hypothyreose betraf, die Depression bewegte sich auf einem für sie normalem Niveau. Drei Tage nachdem wir die homöopathische Behandlung beendet hatten, verspürte die Patientin immer nachts und nach Mitternacht einen feinen Schauder entlang der Wirbelsäule. Das passierte alle paar Tage trotz der wiederholten Gabe des homöopathischen Mittels. Ich konnte sehen, dass hier der chronische Zustand der Patientin trotz des akuten Geschehens in den Vordergrund trat. Ich nahm den Fall noch einmal mit den restlichen Symptomen und als chronischen Fall auf. Das passende Mittel für dieses Symptom und den chronischen Zustand war Crotalus cascavella. Fall 5: Eine Patientin war enorm geschwächt mit Atemnot und anfallsweisem Schüttelfrost. Ihre Entlassung aus dem Krankenhaus war schon zweimal verschoben worden, weil ihr Zustand sich plötzlich verschlechterte. Ich begann die Behandlung mit Camph, und die Reaktion der Patientin war dramatisch: Der Krankheitszustand besserte sich deutlich und kontinuierlich über die nächsten fünf Tage. Wenige Tage zuvor hatte die Patientin eine Beschwerde entwickelt, von der sie mir zuerst nicht berichtet hatte: Schmerzen im linken oberen Rücken, die schnell so heftig wurden, dass sie die Atmung behinderten. Die Atemkapazität der Patientin war schon auf eine Lungenhälfte reduziert. Außerdem hatte sie Wadenkrämpfe. Sie wurde gründlich untersucht und alle Tests durchgeführt (mit negativem Ergebnis). Am sechsten Tag wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen und sollte im Rahmen der häuslichen Pflege Sauerstoff bekommen. Mittlerweile hatten sich die Schmerzen auf den oberen rechten Rückenbereich ausgedehnt, die Intensität hatte sich nicht verändert. Die Symptome wurden neu aufgenommen. Die Patientin hatte ein starkes Verlangen nach frischen und gekühlten Fruchtsäften und die Totalität der Symptome war durch Phos abgedeckt. Phos C200 wurde alle vier Stunden eingenommen. Zwei Tage später fand ein Follow-up statt. Die Schmerzen waren nun auf eine kleine Stelle am rechten Oberkörper beschränkt. Das Energieniveau der Patientin hatte sich um 50% gebessert und die Atemkapazität hatte sich bis auf die Mitte ausgedehnt. Sie konnte sich wieder selbst um ihre Körperpflege kümmern und auch wieder längere Strecken zu Hause gehen, ohne kurzatmig oder müde zu werden. Die Heilung wurde mit Phos zu Ende geführt. Alle anderen Patienten wurden bis zur vollständigen Genesung von der akuten Erkrankung mit Camph 1M begleitet. Die Mittelgabe wurde an die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasst.
Woran erkennen Sie, dass sich der Zustand der Patienten wirklich gebessert hat?Im Moment orientieren wir uns hauptsächlich an den klinischen Symptomen. Das soll nicht heißen, dass wir das Nichtvorhandensein bestimmter Symptome mit Heilung gleichsetzen. Wir konnten aber feststellen, dass es den Patienten subjektiv und objektiv betrachtet besser ging. Der Allgemeinzustand und das Energieniveau besserten sich rasch und deutlich. Die Patienten wurden aktiver und auch die körperlichen Symptome hatten sich seit Beginn der homöopathischen Behandlung gebessert. Zu dem natürlichen Verlauf dieser Erkrankung gehören Schwankungen und Rückfälle. Wir haben uns auch an diesem Kriterium orientiert. In allen unseren Fällen traten bis zur vollständigen Genesung weniger und/oder leichtere Rückfälle auf als man erwartet hätte. Wir haben einige Fälle, in denen anhand des CT-Befundes eine Besserung zu erkennen ist. Weil aber viele unserer Patienten vor der homöopathischen Behandlung bereits schulmedizinisch behandelt wurden, können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass diese Besserung ausschließlich auf die homöopathische Behandlung zurückzuführen ist. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Genesung des Patienten immer an erster Stelle stehen sollte, unabhängig davon, auf welche Behandlungsform zurückgegriffen wird. Aus diesem Grund schließen wir uns der Einschätzung unserer schulmedizinischen Kollegen an, dass es mindestens vier Wochen dauern wird, bis die Lungen sich vollständig erholt haben und eine objektive Beurteilung möglich sein wird. Die Sicherheit unserer Patienten hat oberste Priorität. Wir drängen unsere Patienten nicht dazu, sich einem zusätzlichen CT-Scan zu unterziehen, nur damit wir die Wirksamkeit unserer Behandlung besser einschätzen können. Wir würden damit eine erneute Infektion bei Patienten riskieren, deren Lunge und Immunsystem im Moment noch äußerst fragil sind.
Wie alt waren die Patienten?Im Durchschnitt waren die Patienten zwischen 40 und 70 Jahre alt.
Wie viele Patienten hatten Vorerkrankungen?Sechs Patienten hatten Vorerkrankungen. Dazu gehörten Bluthochdruck, Diabetes, Beeinträchtigungen durch eine frühere Myelitis, Hypothyreose, Depression und Fettleber.
In den Lehren Hahnemanns gibt es das Konzept des Genius epidemicus. Passt diese neue Pandemie noch in die traditionelle Lehre Hahnemanns? Oder müssen wir unser Verständnis des Genius epidemicus an die erweiterten systemischen Konzepte in der Homöopathie anpassen?Wir sollten immer aufgrund der individuellen Symptome des Patienten verordnen. In einer Epidemie kann es jedoch passieren, dass der individuelle Zustand von dem vorherrschenden Zustand der Epidemie unterdrückt wird. Hahnemann hat uns dazu angehalten, während einer Epidemie erst eine bestimmte Anzahl von Patienten zu behandeln, um zu schauen, ob es ein bestimmtes Muster oder verschiedene Muster gibt, die zu einem oder mehreren Arzneimitteln passen. Wir haben beobachtet, dass das Mittel Camphora bei fast allen Patienten die Intensität der Erkrankung linderte. Wir hatten einige Patienten, deren Symptome nicht dem Camphora-Bild entsprachen. Dabei handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um individuelle Symptome, für die ein anderes Mittel indiziert war. Natürlich werden wir andere Mittel nicht ausschließen. Wir müssen flexibel bleiben. Bis jetzt haben wir mit Camphora sehr gute Ergebnisse erzielen können. Wir kennen aber auch Berichte von anderen geschätzten Kollegen, die andere Arzneimittel mit Erfolg eingesetzt haben. Wir schätzen auch diese Ansätze sehr. Wir stehen in regem Austausch mit vielen renommierten homöopathischen Kollegen auf der ganzen Welt, die andere Erfahrungen gemacht haben und deswegen auch andere Arzneimittel einsetzen. Das respektieren wir. Wir möchten unsere Fälle, unsere Überlegungen und Gedanken an dieser Stelle teilen, wollen aber auch offen bleiben für die Beobachtungen anderer Therapeuten.
Es gibt Kollegen, die fordern, dass die richtige Arznei alle Stadien der Erkrankung abdecken muss, besonders dann, wenn es sich um den Genius epidemicus handelt. Ist das nicht der Fall, kann man nicht von einem Genius epidemicus sprechen. Was ist Ihre Meinung dazu?Natürlich ist es möglich, dass in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung verschiedene Mittel indiziert sein können. Schon mehrere Kollegen haben darauf hingewiesen. Um das abschließend beurteilen zu können, benötigen wir mehr Daten. Wir wissen aber, dass zum Bild von Camphora folgende Pathogenese gehört: Pneumonie mit Kollaps und andere Atembeschwerden bei alten Menschen. Wir sind der Meinung, dass dieses Mittel bei vielen Stadien dieser Krankheit greifen kann. Wir haben aber auch anhand der oben beschriebenen Fallbeispiele sehen können, dass auch Phosphorus heilen kann, sobald die vorliegenden Symptome diesem Bild entsprechen. Wir sollten also offen und flexibel bleiben.
In der aktuellen Debatte wird auch die Meinung vertreten, dass man unter keinen Umständen das chronische Mittel für den akuten Zustand verordnen sollte, weil der chronische Zustand nicht im Vordergrund steht. Wie denken sie darüber?Wir sollten immer nach dem Zustand des Patienten verschreiben, wie er sich in diesem Moment präsentiert. Wenn sich im momentanen Zustand des Patienten ausschließlich ursprüngliche, chronische Symptome zeigen, wird nur das Mittel heilen, das diese Symptome voll und ganz abdeckt. Wenn das chronische Bild aber nicht im Vordergrund steht und die akuten Symptome der akuten Krankheit dominieren, dann müssen wir akut verschreiben.
Welche Rolle spielt nach Ihrer Meinung die Homöopathie in dieser Pandemie?Möglicherweise müssen wir weiter nach den besten Arzneimitteln suchen, um alle Stadien dieser Krankheit heilen zu können. Aber nach allem, was wir bereits beobachtet haben und was andere Kollegen uns berichten, können wir mit Sicherheit sagen, dass die Homöopathie einen großen Beitrag leisten und die Folgen dieser Krankheit deutlich einschränken kann. Nur anhand unserer relativ kleinen Studie können wir noch keine Aussagen treffen, ob die Homöopathie sich auch auf die Letalität der Erkrankung auswirkt. Wir wissen ja nicht, was passiert wäre, wenn unsere Patienten sich nicht in homöopathische Behandlung begeben hätten. Aber die Patienten, die zu uns kamen, waren sehr krank und wir können mit Sicherheit sagen, dass sich ihr Zustand unter der homöopathischen Behandlung deutlich verbesserte. Bei vielen Patienten kann man die Reaktion auf die homöopathische Arznei sogar als dramatisch bezeichnen.
Was werden Sie weiter tun?Wir werden unsere Patienten weiter behandeln und darüber berichten. Außerdem setzen wir uns für eine randomisierte Doppelblindstudie in Indien ein. Ein entsprechendes Protokoll ist vom Central Council of Research in Homeopathy erstellt und vom zuständigen Ministerium der indischen Regierung genehmigt worden (AYUSH: The Ministry of Ayurveda, Yoga & Naturopathy, Unani, Siddha and Homoeopathy). Wir werden uns nun um eine zusätzliche Genehmigung durch das Indian Council for Medical Research bemühen. Sind wir damit erfolgreich, können wir unsere Studien ganz offiziell in Krankenhäusern durchführen. Wir werden jeden Fall individuell behandeln und untersuchen, ob ein gemeinsames Muster zu erkennen ist. Wir glauben, dass dies eine gute Gelegenheit für die Homöopathie sein kann, ihre Wirksamkeit unter Beweis zu stellen und eine breitere Anwendung in dieser Pandemie zu fördern. Auf jeden Fall sind wir der Meinung, dass wir unsere Erfahrungen bündeln sollten, eine Bestandsaufnahme der Situation vornehmen und sehen, ob wir zu einem Konsens finden, der es uns ermöglicht mit einer Stimme zu sprechen. Auch wenn wir Differenzen haben, sollten wir lernen, den Erfahrungen des anderen zu vertrauen und die Überlegungen anderer Kollegen zu respektieren. Eventuell sollten wie uns alle dafür einsetzen, dies auch nach der Krise zu tun. Vielleicht können wir diesen Zeitpunkt dafür nutzen, uns wirklich zu begegnen und zusammenzuarbeiten. Ein Vorschlag wäre, ein vertrauliches Treffen der führenden Homöopathen weltweit per Zoom zu organisieren. Es herrscht viel Verwirrung in der Öffentlichkeit bezüglich der Homöopathie und wir sprechen keine gemeinsame Sprache. Es ist an der Zeit, aufeinander zuzugehen, miteinander zu diskutieren und anschließend unsere Ergebnisse mit anderen Kollegen zu teilen. Wir möchten vorschlagen, dass ein solches Treffen auf neutraler Ebene organisiert wird. Gleichzeitig brauchen wir ein zentrales Forum, in dem sich Homöopathen austauschen und ihre Erfahrungen teilen können. Das wäre sehr hilfreich. Wir sollten unsere Differenzen beiseitelegen, uns vereinigen und uns in dieser kritischen Stunde mit Respekt, Zusammenhalt und Liebe begegnen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Quelle: https://hpathy.com/homeopathy-papers/update-of-the-prior-study-of-homeopathy-for-coronavirus-covid-19-infection-in-iran-by-dr-aditya-kasariyans-and-dr-rajan-sankaran/ Foto: Shutterstock_1624563289, Copyright: joshimerbin |
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