Dies ist der Fall eines achtjährigen Mädchens, eines Zwillingskindes. Sie ist ganz anders als ihr Bruder, der robust, groß und stark ist. G. ist klein, zart und zerbrechlich. Sie leidet unter Asthma und vermutlich auch unter Allergien. Sie seufzt ständig und ringt nach Luft. Auch ihre Mutter gibt einen tiefen Seufzer von sich, als sie ihre Tochter beschreibt. Sie berichtet von der ersten Atemnot-Attacke ihrer Tochter, die ausbrach, nachdem ihr Vater sie ins Gras gelegt hatte, als sie noch ganz klein war.
Sie fiel hin - es war ein kleiner Zwischenfall, aber sie wurde schlaff, war nicht aufzuwecken, und ihr Atem ging flach. Sie rang nach Luft und war eisig kalt. Es sah aus, als sei sie von einer Biene gestochen worden, aber es gab keine Anaphylaxie. Die Ärzte erwogen eine mögliche Herzinsuffizienz und stellten ein geringfügiges Herzgeräusch fest. Die Eltern „hielten ständig die Luft an“, aus Angst sie könnte sterben. Es wurden Herzmittel verschrieben.
Die Untersuchung des Mädchens ergab ein kleines, fast durchscheinendes Kind, das sich kaum bewegte; sie wirkte fast so, als ob man mit den Händen durch sie hindurch greifen könnte. Sie war schon dreimal nach geringfügigen Anlässen ins Krankenhaus eingeliefert worden, jedes Mal mit flacher Atmung und Leblosigkeit. Ihre Mutter stellte fest, dass es jedes Mal plötzlich und unerwartet geschah: „Ich drehe nur meinen Kopf herum, und sie ist weg - sie ist dann bis zu 15 Minuten weg.“
Sie kommt jedoch schnell wieder zu sich. Sie spielt und bekommt dann plötzlich keine Luft mehr, als ob sie erstickte. Sie kollabiert und sinkt auf den Boden, als ob sie plötzlich ohnmächtig würde. Sie reagiert nicht auf irgendetwas, macht kein großes Theater und bricht nicht in Tränen aus, obwohl sie empfindlich ist. Sie schreit nicht, wie ihr viel größerer Bruder.
„Wie war die Schwangerschaft?“
Gs Mutter stieß einen tiefen Seufzer aus. „Ich wurde aus heiterem Himmel schwanger. Wir waren nur drei Wochen zusammen. Ich bin fast gestorben, als ich merkte, dass ich schwanger war - es war ein echter Schock. Ich wollte nur noch weglaufen. Ich wusste nicht, ob ich es dem Vater sagen sollte oder nicht, wir kannten einander ja kaum. Ich konnte kaum noch atmen. Das durchkreuzte alle Pläne, die ich mir für mein Leben gemacht hatte. Unsere Liebe war wie eine Seifenblase. Ich wollte so schnell wie möglich aus meinem Leben entfliehen.
Ich floh nach Costa Rica, aber natürlich kann man seinem Leben nicht entkommen. Ich hatte so viele Pläne, so hohe Ideale. Es wäre ein Riesen-Schock für meine Mutter. Ich dachte an all die Dinge, die ich aufgeben müsste. Ich hatte solche Angst es ihr zu sagen, es nahm mir den Atem. Ich fühlte mich blockiert und gequält. Ich hoffte auf eine Fehlgeburt und bekam eine schwere Depression. Ich zog mich zurück, wie immer, wenn ich deprimiert bin. Ich fühlte mich so dumm - wie hatte mir das passieren können? Wie konnte ich nun meine Ziele erreichen, meine Ideen umsetzen?
Die heftigen Qualen nahmen mir fast den Atem. Ich bekam Schlafstörungen und träumte viel: Ich träumte, hoch oben auf einem schwachen Gerüst zu stehen, wo alles zusammenbrechen konnte. Ich träumte davon, meinen Freund zu verlieren, wenn ich ihm sagte, dass ich schwanger war. Der nächste Schock war die Entdeckung, dass ich Zwillinge erwartete!!! Ich brach zusammen und brauchte Sauerstoff. Es war, als ob alles auf mich eindrängte, nach innen, schwer. Nun musste ich es den Leuten sagen, aber wie konnte ich es meiner Mutter sagen?
„Warum war es so schwer, es Ihrer Mutter zu sagen?“
„Sie war ungeplant mit mir schwanger geworden, und das hatte ihre gesamte Lebensplanung verändert. Ich habe meinen Vater nie gekannt. Aber sie überwand ihren anfänglichen Schock und unterstützte mich immer. Mein Partner war schockiert, aber er beschloss, wenn auch widerwillig, bei mir und den Kindern zu bleiben. Unsere Tochter und ihre Krankheit hält uns alle zusammen.
Meine Mutter starb, kurz bevor die Zwillinge geboren wurden; das war ein unvorstellbares Leid für mich. Sie war noch jung und bei guter Gesundheit, es gab keine Vorwarnung. Ich war so entsetzt, ich konnte nicht atmen. Sie war der wichtigste Mensch in meinem Leben. Eine schreckliche Traurigkeit durchdringt alles, auch durch die schönen Momente mit den Kindern. Als sie eingeäschert wurde, konnte ich kaum atmen. Es war, als ob die Wände einstürzten. Ich sehe sie immer noch in die Flammen gleiten. Ich spürte ein Gewicht, das mich nach unten zog, als hätte ich selbst die Taste gedrückt und sie ins Feuer geschoben. Früher hatte ich große Angst davor, unter Wasser gedrückt zu werden – „Man kann nicht atmen, es ist wie ein schweres Gewicht.“
„Wie war die Geburt?“
„Ich war am Boden zerstört, traurig über den Verlust meiner Mutter, kaum noch am Leben. Ich war gewiss in keinem guten Zustand um Zwillinge zu gebären. Mein Sohn kam gesund zur Welt, und ich war erleichtert, dass es vorbei war. Aber ich musste es noch einmal tun! G. kam lange Zeit nicht heraus; es tat so weh, als ob ich mit Nadeln gestochen würde. Ich musste ständig an meine Mutter denken, und sah sie vor mir, wie sie ins Feuer glitt. Ich hatte nicht mehr die Kraft, G. heraus zu pressen. Die Wehen hörten auf, und ich wurde ohnmächtig. Sie kam winzig klein und blau zur Welt und musste reanimiert werden. Wir hielten alle den Atem an.“ |
Rubriken: Kollaps, Zyanose bei Säuglingen, Schwäche, fehlende Reaktion, nach Luft ringen - liegen bessert, Seufzen, erschwerte Atmung, Herzbeschwerden. Schwangerschaft: Beschwerden durch den Tod eines Elternteils. Verlassen. Traurigkeit, behinderte Atmung. Träume von Feuer, Wahnidee: sieht Feuer. Träume von Gerüsten. Schmerzen: Stechend, einschießend, drückend. Wahnidee: zu ersticken. Geburt: Zyanose bei Säuglingen. Blaue Babys. Ohnmächtig vor Schmerz.
Verordnung: Laurocerasus 1M
Die Empfindung der Familie der Rosengewächse ist: Drücken, Pressen, zusammendrücken. Die passive Reaktion auf diese Situation ist der Kollaps. Laurocerasus gehört zum Lepra-Miasma der Familie der Rosengewächse. Phatak schreibt: „langeanhaltende Ohnmacht. Folgen von Schreck. Asphyxia neonatorum.“
Ein Fall ist manchmal wie ein Mikrokosmos eines viel größeren Bildes. Das Lieblingsspielzeug dieses Mädchens waren russische Puppen - eine Puppe in der anderen, wie sie, ihre Mutter und ihre Großmutter.
Follow-up
Nach zwei Monaten: keine weiteren Notfälle.
Im Laufe der nächsten vier Jahre hat G. erhebliche Fortschritte gemacht. Es gab keine weiteren Ohnmachtsanfälle mehr, und sie musste nicht mehr ins Krankenhaus. Sie spielt schön, hat begonnen mehr zu essen, nimmt an Gewicht zu und setzt sich mit der Welt auseinander (nach Auskunft ihrer Mutter). Ihre Mutter sagt, dass sie sich jetzt erst richtig inkarniert und in ihren Körper hineinfindet.
Sie zeigt keine Anzeichen von Asthma mehr, obwohl sie in diesem Herbst /
Winter zweimal Bronchitis und beinahe eine Lungenentzündung hatte. Auf Laurocerasus 1M hat sie sehr gut reagiert. Jetzt ist sie ein glückliches, gesundes kleines Mädchen.
In der Schule kann sie „sich behaupten“, wie ihre Mutter sagt, und
kann mit den Beulen und blauen Flecken des Alltagslebens umgehen. Im
Laufe von vier Jahren hat sie viermal eine Gabe Laurocerasus 1M erhalten.
Ihre Mutter kommt auch zur Behandlung hierher und erhielt ebenfalls Laurocerasus - mit gutem Erfolg. |