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Die Homöopathin Joette Calabrese im Interview mit Alan V. SchmuklerAm 17. August 2021
Die Homöopathin Joette Calabrese im Interview mit Alan V. Schmukler. Joette ist Dozentin am British Institute of Homeopathy, Moderatorin der Jahresversammlung des National Center for Homeopathy und Mitglied der Prasanta Banerji Homeopathic Research Foundation in Kalkutta, Indien. Joette Calabrese, HMC, CCH, ist praktizierende Homöopathin seit 1997. Nachdem sie den North American Homeopathic Master Clinician Course erfolgreich bestanden und an der Dynamis School of Advanced Homeopathy studiert hatte, bildete sie sich unter anderem bei Lou Klein, Jeremy Sherr, Jan Scholten, Andre Saine und A. U. Ramakrishnan weiter. AS: Was hat dich ursprünglich zur Homöopathie gebracht? JC: Wo soll ich beginnen? Wenn ich bis zum Anfang zurückgehe, dann werden wir in ein paar Wochen noch hier sitzen! Die meisten Menschen, die zur Homöopathie finden, haben in der Regel eine lange Reise mit vielen Umwegen hinter sich. Ich werde versuchen, meine Geschichte kurz zu fassen. Falls es deinen Lesern langweilig wird, können sie gern vorspulen. Als ich sechs Wochen alt war, bekam ich meine erste Impfung und danach ein chronisches Ekzem am ganzen Körper, das mich 14 Jahre lang begleitete. Meine Mutter brachte mich zum Arzt, was dazu führte, dass ich mit Kortison-Salben und Spritzen gegen meine Allergie behandelt wurde. Man warnte meine Mutter vor den Nebenwirkungen der Salbe und sagte ihr, sie solle sie sparsam auftragen. Aber da meine Mutter keine Alternative hatte, cremte sie mich jedes Mal ein, sobald meine Haut schlimm wurde. Ursprünglich traten meine Beschwerden zusammen mit rezidivierenden Ohrentzündungen auf, für die mir Antibiotika verordnet wurden. Jahrelang wurde ich mit verschiedenen Medikamenten und anderen Anwendungen behandelt, die keine Besserung brachten. Dann entschied sich meine Mutter für einen alternativen Ansatz: Es gab Chiropraktiker, pflanzliche Arzneien, Ernährungsumstellung und Fußreflexzonenmassage. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Geschichte vielen Lesern sehr bekannt vorkommt. Man kann sie auch auf andere Krankheiten anwenden. In diesen Fällen kann man die unzähligen Erfahrungen beschreiben, die Menschen auf der ganzen Erde in den letzten Jahrhunderten gemacht haben: das Versagen der Schulmedizin bei der Behandlung chronischer Krankheiten und – noch schlimmer – die langfristigen Nebenwirkungen dieser Lösungsansätze. Meine eigene Geschichte begann im Jahr 1952 und die Liste meiner Krankheiten war lang. Ich hatte Asthma, Lebensmittelunverträglichkeiten, Migräne, Angstattacken, Harnwegsinfekte und war chronisch müde. Täglich schluckte und schmierte ich Medikamente, manchmal wochenlang. Es spielte keine Rolle, ob etwas verordnet oder nicht verordnet wurde. Mit der Zeit wurde ich der konventionellen Medizin gegenüber immer skeptischer, kannte aber nichts anderes. Mit ca. 32 Jahren machte ich einen mutigen Schritt und ließ mich auf etwas ein, das mein Leben in völlig neue Bahnen lenkte. Ich beschloss, alle Medikamente abzusetzen. Nachdem ich mich viele Jahre lang auf Medikamente verlassen hatte und von ihnen abhängig war, bedeutete das für mich einen grundlegenden Sinneswandel. Ich kannte niemanden, der meine Gedanken teilte oder etwas Ähnliches gemacht hatte, aber ich musste mein Leben einfach ändern. Denn das, was ich bisher getan hatte, funktionierte nicht; mir ging es gesundheitlich immer schlechter. Ich vermutete, dass es mir wegen der vielen Medikamente so miserabel ging. Ich hatte den Eindruck, dass es mir zunehmend schlechter ging, je mehr Medikamente ich einnahm – obwohl meine Ärzte dies vehement abstritten. Nicht ein einziger Arzt zog auch nur ansatzweise in Betracht, dass die Medikamente für meinen schlechten Gesundheitszustand verantwortlich sei könnten oder diesen zumindest verschlimmerten. Ein mutiger Schritt Aber ich hatte eine leise Ahnung und setzte tollkühn, trotzig und über Nacht alle Medikamente ab, die ich pflichtbewusst jeden Tag eingenommen hatte. Ich nahm sie einfach nicht mehr ein. Ich leerte meine Handtasche, kippte die Schublade meines Nachttisches aus und warf alle rezept- und apothekenpflichtigen Arzneien in den Müll. Ich war mutig. Ich leistete Widerstand. Es war schon fast beängstigend. Aber gleichzeitig war es befreiend. Kurze Zeit später ersetzte ich die Medikamente durch Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel. Es dauerte nicht lange und ich war auch diesen gegenüber misstrauisch geworden. Ich lernte, dass die meisten Vitamine synthetisch hergestellt und von den gleichen Firmen verkauft wurden, die auch meine verhassten Medikamente produzierten! Später noch erfuhr ich, dass der Hersteller zahlreicher Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente auch meinen ersten Impfstoff auf den Markt gebracht hatte. Der Impfstoff, der meine gesundheitlichen Beschwerden im zarten Alter von sechs Wochen überhaupt erst ins Rollen brachte. In diesem Moment entschied ich mich auch gegen die Vitamine. Dann lernte ich viel über Heilpflanzen und pflückte meine eigenen Kräuter bei mir zu Hause. Es wurde wärmer… Ich war ungefähr 35 Jahre alt, als ich endlich meine Berufung fand: die Homöopathie. Eine einzige Gabe Nux vomica, von einem Homöopathen verordnet, brachte mir 50 % Linderung aller Beschwerden, unter denen ich trotz schulmedizinischer „Fürsorge“ 35 Jahre lang gelitten hatte. Diese anfängliche Besserung stellte sich in weniger als vier Wochen ein. Die restlichen 50 % brauchten etwas mehr Zeit, aber in knapp zwölf Monaten ging es mir so gut, dass ich beschloss, mich in der Homöopathie ausbilden zu lassen. Wie würdest du deine Art, die Homöopathie zu praktizieren, beschreiben? Wie bist du an diesen Punkt gekommen? JC: Ich will jetzt einmal vorspulen: Ich hatte schon 15 Jahre lang Vollzeit als Homöopathin gearbeitet, als mir bewusst wurde, wie frustrierend das sein kann. Besonders die strengen Regeln der klassischen Homöopathie bereiteten mir Probleme. Ich erklärte meinen Patienten stets, dass sie das von mir verordnete Konstitutionsmittel bitte nur einmal einnehmen sollten. Von der ersten Mittelgabe bis zum zweiten Termin bei mir sollten sie auf alle anderen Arzneien - auch homöopathische - verzichten, weil sie die Wirkung des gut gewählten, klassischen Einzelmittels – dem Simile – stören konnten. Obwohl meine Patienten mir versicherten, dass sie meine Anweisungen befolgen würden, kamen viele im Laufe ihrer Behandlung schuldbewusst zu mir und berichteten, dass sie „geschummelt“ hätten. Manche hatten eine Erkältung gehabt und ein homöopathisches Komplexmittel eingenommen. Oder sich den Knöchel verstaucht und mit Ruta graveolens behandelt. Oft nahmen sie zusätzlich zu dem von mir verordneten Einzelmittel noch ein anderes, selbst ausgesuchtes, homöopathisches Mittel ein. Nicht selten wirkten diese Mittel sehr gut und manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie die Wirkung der Arznei unterstützten, die ich für die chronischen Beschwerden ausgewählt hatte. Noch wichtiger war für mich, dass diese Patienten mehr von der Wirksamkeit der Homöopathie überzeugt waren als diejenigen, die meine Regeln befolgten und nur das Konstitutionsmittel einnahmen! Und warum? Weil sie gesehen hatten, wie gut die Homöopathie in der praktischen Anwendung funktioniert anstelle der üblichen Schauen-wir-mal-was-das-Einzelmittel-macht-Methode. Als ich in meiner Praxis zum ersten Mal mit diesen „uneinsichtigen“ Patienten zu tun hatte, machte ich mich darauf gefasst, dass entweder das Einzelmittel nicht wirken oder die ihre eigenmächtige Arzneimittelgabe den Fall gründlich durcheinanderbringen würde. Aber nein! Das genaue Gegenteil war der Fall. Jedes der homöopathischen Mittel schien den Fall positiv zu beeinflussen und den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Zuerst war ich verblüfft, dann hocherfreut. Aber bald schlug meine Freude in Irritation um – Irritation über meine eigene klassische Ausbildung. Man hatte mir eingetrichtert, dass die Welt untergehen würde, sobald mehrere homöopathische Arzneien zur gleichen Zeit gegeben werden! Reproduzierbare Homöopathie Tatsächlich wurde mir aber klar, dass das Gegenteil zutraf. Es wurden keine Fallverläufe durcheinandergebracht und keine Symptome unterdrückt. In vielen Fällen war es sogar genau richtig, mehrere Mittel gleichzeitig zu geben und diese öfter (manchmal sogar täglich) einzunehmen. Das habe ich von meinen Patienten gelernt! Es war offensichtlich. Eine Arznei konnte für die gleiche Beschwerde auch woanders gegeben werden und brachte gute Ergebnisse. Im Laufe der Zeit lernte ich, zusätzlich zu meinem hoffentlich gut gewählten, klassisch analysierten Einzelmittel bei Bedarf eine zusätzliche Arznei für die aktuelle, akute Situation zu verordnen. Manchmal wählte ich ein Arzneimittel, das dem Miasma entsprach oder ein Schüssler-Salz für die zusätzliche Unterstützung. Gleichzeitig konnte ich ein Muster erkennen. Ich stellte fest, dass bei Kopfverletzungen nicht nur Arnica montana und bei Verstauchungen nicht nur Ruta graveolens gegeben werden konnten, ohne gleich eine vollständige Fallaufnahme zu machen. Ich merkte, dass die organspezifischen Arzneimittel in chronischen Fällen zur Standardtherapie in meiner Praxis wurden. Sepia für Mütter und Pulsatilla für junge Mädchen wurden bei hormonellen Störungen unentbehrlich. Viele meiner männlichen Patienten profitierten sehr von Nux vomica oder Lycopodium clavatum. Auch Aurum metallicum stand bei den Männern hoch im Kurs. Anstatt stundenlang die Essenz eines Falles auszuarbeiten – jenes schwer zu fassende Simile, das auf sehr tiefer Ebene mit einem Menschen in Resonanz geht – entwickelte ich mich in Richtung (wie soll ich es sagen?) „Oberflächlichkeit“. Ich konzentrierte mich auf das Offensichtliche. Ich nahm nur die Schlüsselsymptome auf – das, was einem der Patient „ins Gesicht“ sagt – und ließ alles Ungesagte, Verborgene beiseite. Keine Esoterik mehr. Kein Simile. Und dann passierte Folgendes: Meine Erfolgsquote stieg von ca. 50 % auf fast 70 %. Das allein hätte mich schon sehr glücklich gemacht, aber darüber hinaus wurden meine Patienten auch deutlich schneller gesund! Ein ganz großer Vorteil war auch, dass ich für eine Anamnese jetzt nur noch wenige Minuten benötigte und nicht jedes Mal repertorisieren musste. Ich brauchte keine 90 Minuten mehr für die Fallaufnahme, sondern konnte meinen Patienten schon nach 15 oder 30 Minuten helfen. Ich musste mich einfach auf die Hauptbeschwerde konzentrieren und die entsprechenden Begleitbeschwerden notieren. Dank dieser Zeitersparnis konnte ich jeden Tag auch mehr Patienten behandeln. Ein Paradigmenwechsel Das bedeutendere Ergebnis dieses Paradigmenwechsels war jedoch, dass ich diese einfachen Methoden auch an andere Menschen weitergeben konnte! Als sich dieser Sinneswandel vollzog, lehrte ich gerade klassische Homöopathie an einem College in Buffalo, New York. Ein einziger Homöopathie-Kurs war nicht ausreichend, um meinen Schülerinnen und Schülern praktisches Können zu vermitteln. In diesem Kurs konnte ich lediglich den Umgang mit akuten Beschwerden lehren. Nun waren die meisten von ihnen in der Krankenpflege tätig und hatten großes Interesse an chronischen Erkrankungen. Sie waren jedes Mal sehr frustriert, wenn ich ihnen erklärte, dass man viele Jahre lang klassische Homöopathie studieren muss, wenn man chronische Krankheiten behandeln will. Ich konnte den Schleier über ihren Augen buchstäblich sehen. Mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich wieder einmal eine Gelegenheit in den Sand gesetzt hatte, echte homöopathische Profis auszubilden und Menschen für die Homöopathie zu begeistern. Ich sehnte mich nach dem Tag, an dem ich das lehren konnte, was ich selbst in meiner Praxis lernte – nämlich, dass viele Beschwerden mit einer relativ kleinen Auswahl an homöopathischen Mitteln behandelt werden können. Nur selten wurde das Konstitutionsmittel benötigt und stellte in vielen Fällen sogar ein Heilungshindernis dar. Die Banerji-Protokolle in meiner homöopathischen Praxis Ein paar Jahre später wurden meine Gedanken weiter gefestigt als ich die Ärzte Prasanta und Pratip Banerji kennenlernte. Ihre Behandlungsprotokolle verknüpften auf sehr elegante Art und Weise alle Beobachtungen, die ich bisher nur oberflächlich gestreift hatte. Mir wurde ein Stipendium an der Prasanta Banerji Homeopathic Research Foundation in Kalkutta gewährt, wo ich acht Jahre lang mehrere Monate im Jahr lernen durfte. Alles, was ich schon vermutet hatte, fand ich von den Dres. Banerji bestätigt: Die Suche nach dem Konstitutionsmittel ist zäh und oftmals überflüssig. In ihrer Klinik konnte ich sehen, wie auch schwerste chronische Krankheiten erfolgreich behandelt werden können, ohne dass der klassische Ansatz dabei eine Rolle spielen würde. Sie behandelten schwierige Fälle von Tuberkulose, Lepra und AIDS. Aber ich wurde auch Zeuge, wie sie die gängigen Krankheiten wie Autismus, Depression, Reizdarm, Arthritis und Ekzem heilten. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich konnte beobachten, wie sie erfolgreich gesundheitliche Beschwerden behandelten und das mit Methoden, die auch eine Mutter oder Großmutter in relativ kurzer Zeit erlernen könnte. Kurz gesagt, hospitierte ich jeden Tag bei 100 Fallaufnahmen – sechs Tage in der Woche. Im Laufe von acht Jahren habe ich gelernt, was die ganze Welt wissen sollte: Vieles in der Homöopathie kann von zu Hause aus gelernt werden, darunter auch die chronischen Krankheiten. Man muss sich nicht zwingend mit dem mühsamen Studium der klassischen homöopathischen Lehre abmühen. Ich bin mir völlig darüber im Klaren, dass es Krankheiten und Umstände gibt, die das Fachwissen eines professionell ausgebildeten Homöopathen erfordern. Trotzdem kann sich in jeder Familie eine Person so weit fortbilden, dass alle Familienmitglieder gesundheitlich versorgt werden können, ohne dass man auf bestimmte konventionelle Behandlungsmethoden zurückgreifen muss, die tendenziell unschön sind. Das ist meine Mission: anderen zu zeigen, dass die Homöopathie nicht so schwierig, ausgefallen und elitär ist wie ihr Ruf. Eine klassische homöopathische Ausbildung ist faszinierend und durchaus sinnvoll, wenn man eine Praxis führen möchte. Sie ist aber nicht notwendig, wenn man sich selbst und die eigene Familie behandeln will. Um noch einmal auf das Jahr 1952 zurückzukommen: Das Krankenhaus, in dem ich geboren wurde, war ursprünglich ein homöopathisches Krankenhaus und war erst fünf Jahre zuvor zu einer konventionellen Klinik umgebaut worden. Hätte es die Homöopathie dort bei meiner Geburt noch gegeben, wäre mein Lebensweg ein ganz anderer gewesen. In der Tat ist in Krankenhäusern und vollen Arztpraxen (wie in der Prasanta Banerji Homeopathic Research Foundation) nie genügend Zeit für eine 90-minütige Fallaufnahme. Aber sie muss natürlich immer noch sehr präzise sein. Und die Wirkung muss schnell einsetzen. Deshalb werden mehrere Arzneimittel gleichzeitig verordnet und es gibt zahlreiche Krankheiten, die mit dieser Strategie erfolgreich behandelt wurden. AS: Du hast zwei Jahre lang als Stipendiatin für die Prasanta Banerji Research Foundation gearbeitet. Die Behandlungsprotokolle dort, wie z. B. Calc-phos und Ruta für Hirntumoren, setzen die klassische homöopathische Erklärung außer Kraft. Das aktuelle Protokoll der Stiftung zur Prophylaxe gegen Covid-19 verlangt nach Thuja. Kannst du uns einen Einblick geben, wie diese Protokolle zustande kommen? JC: Ich bin in sieben Jahren achtmal dorthin gereist und habe jedes Mal zwischen neun und dreizehn Wochen da verbracht. Ich kam sogar mit einem Akzent wieder nach Hause! Aber Scherz beiseite! Die Logik für die Verwendung von Thuja 30 ist, dass diese Arznei einen sehr guten Ruf in der Behandlung von Viren hat. Sobald die Krankheit manifest geworden ist, kommen natürlich auch andere Mittel in Betracht. Aber Thuja ist das Arzneimittel, das die Banerjis schon bei einer ganzen Reihe an Viren als Prophylaxe und Begleittherapie eingesetzt haben, bis sich das Bild einer spezifischen Arznei zeigt. Was Calc-phos und Ruta betrifft, können wir nur spekulieren. Ich habe nicht oft nachgefragt, wie ein Protokoll zustande gekommen ist, weil ich schon früh lernte, dass dann meist die Antwort kam: „Weil wir festgestellt haben, dass es funktioniert.“ Manchmal gab es interessante Geschichten zu den einzelnen Protokollen. Zum Beispiel wird eine steife Schulter auf der rechten Seite mit Symphytum 200 behandelt, eine steife Schulter auf der linken Seite aber mit Syphilinum 200! Warum? Weil vor vielen Jahrzehnten ein Patient in der Klinik wegen einer Syphilis-Erkrankung mit dem Mittel Syphilinum 200 behandelt worden war und während der Behandlung auch seine steife Schulter verschwand. Seitdem wurde das Protokoll immer und immer wieder erfolgreich angewendet … aber nur bei linksseitiger steifer Schulter! Ich liebe das Zitat aus Findet Nemo, wo der Papa sagt: „Ihr glaubt Nemo zu kennen, aber das tut ihr nicht.“ Die moderne Medizin und andere, ähnliche Therapieausrichtungen glauben, sie können eine passende Arznei ausschließlich mit physiologischem und pathologischem Wissen finden. Aufgrund der Blutbefunde und der Frage „Warum?“ Und vielleicht können sie das auch, aber es gibt Antworten, die für unseren kleinen, irdischen Verstand einfach nicht zugänglich sind. Unterm Strich gesagt: Das Genie der Banerjis ruht auf der kumulativen klinischen Erfahrung mit einer enormen Anzahl an Patienten und Fällen. Das zeigt nur, wie wichtig es ist, jeden Tag so viele Fallaufnahmen wie möglich zu machen. Interessanterweise habe ich gerade eine „Abmahnung“ und eine Vorladung von der NASH (North American Society of Homeopaths) bekommen, weil ich „gegen die homöopathische Berufsordnung verstoßen und krankheitsspezifische Protokolle unterrichtet“ habe und ich mich in „unangemessener Weise für die Anwendung der Banerji-Protokolle“ einsetze. Pratip hatte mich schon früh davor gewarnt, dass wahrscheinlich nicht die konventionellen Mediziner hinter mir her sein würden, sondern die Klassiker. Er hatte wieder einmal recht. AS: Du hast dich von einer disziplinierten klassischen Verschreiberin zu einem eher pragmatischen Ansatz entwickelt. Wir würden Deinen Ansatz gern besser verstehen. Könntest Du uns ein Beispiel dafür geben, wie Du deine aktuellen Methoden einsetzt? JC: In der klassischen Homöopathie wählen wir ein einzelnes Arzneimittel und nichts anderes. Die Theorie dahinter besagt, dass die für den Patienten spezifische Arznei so tiefgreifend wirkt, dass sie alle gesundheitlichen Beschwerden dieses Menschen heilen wird. Ebenso wichtig ist, dass die gewählte Arznei nicht wiederholt eingenommen wird, außer vielleicht am darauffolgenden Tag. Ein weiteres Credo der klassischen Homöopathie ist, dass man den Menschen behandelt und nicht die Krankheit. Das heißt, ein und dieselben Blähungen können bei verschiedenen Patienten mit unterschiedlichen Arzneien behandelt werden. Diese Methode schränkt nicht nur sehr ein, sondern ist meiner Meinung nach unnötig kompliziert und schwer umzusetzen. Ich habe 15 Jahre lang in Vollzeit als Homöopathin gearbeitet und sogar an einer Krankenpflegeschule unterrichtet. Aber in den vielen Jahren meiner Berufstätigkeit habe ich akzeptieren müssen, dass das Leben für gewöhnlich eben nicht so funktioniert. Obwohl man anhand der vielen verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden, die ein Mensch haben kann, sehr oft einen roten Faden erkennt, gibt es genauso viele Menschen, bei denen das nicht möglich ist. Die Geschichte von John, die ich Ihnen nun erzählen werde, wird dem ein oder anderen Leser sicherlich bekannt vorkommen. Johns Odyssee Es ist ein Sommertag und John hat gerade zu Mittag gegessen. Er weiß sehr wohl, dass er keinen Weizen essen sollte, weil er davon heftige Magenschmerzen und Blähungen bekommt. Aber wie gewöhnlich stellen sich die Blähungen bei ihm auch dann ein, wenn er etwas anderes isst. Obwohl die ständigen Verdauungsbeschwerden (höchst wahrscheinlich ein durchlässiger Darm) ihn ausbremsen, ist John ein verantwortungsbewusster Mensch. Er hat sich vorgenommen, noch schnell den Rasen zu mähen, bevor seine Frau von ihrem „Freundinnen-Wochenende“ in Las Vegas zurückkommt. John hat zwar schon immer unter chronischen Schwindelanfällen und einem Völlegefühl in den Ohren gelitten – die just immer dann auftreten, wenn er mit frisch gemähtem Gras in Kontakt kommt – aber keine Ursache! John ist ein sehr pflichtbewusster und rücksichtsvoller Ehemann. Er tut das, was getan werden muss. Nachdem er zwei ordentliche Bahnen auf dem Rasen vor dem Haus gemäht hat, macht er einen großen Schwenk mit dem Rasenmäher, um die nächste akkurate Spur zu schaffen. Weil er sich im Kopf ein wenig benommen fühlt, läuft John beim Wenden zu weit auf die Straße. In dem Moment kommt der Postbote um die Ecke gerast. Ein Unfall mit Folgen Die Blicke der beiden Männer treffen sich flüchtig und für einen kurzen, merkwürdigen Moment hat John den Eindruck, als würde der Postbote bewusst aufs Gaspedal drücken! Der Transporter streift John und schleudert ihn gegen den Stamm der Kokospalme, die er im Jahr zuvor gepflanzt hatte. Im Nullkommanichts liegt John in der Notaufnahme des Krankenhauses: mit einem mehrfach gebrochenen Schienbein, einer angeknacksten Kniescheibe und mehreren Blutergüssen, deren Größe sehr an Kokosnüsse erinnert. In der Notaufnahme will ihm eine Krankenschwester ein Schmerzmittel verabreichen und John kann nicht umhin, festzustellen, dass auch sie nicht gerade gesund aussieht. Sie macht sogar einen äußerst kränklichen Eindruck. Sie gesteht, dass sie mit ziemlicher Sicherheit einen Atemwegsinfekt hat und eigentlich das Bett hüten sollte. Sie versichert John aber, dass er „ihr letzter Patient sei und sie dann nach Hause gehen“ würde. Ein paar Tage später ist John immer noch im Krankenhaus und wird am Schienbein operiert. Mit zwei Platten wird der Knochen geflickt. Als er Stunden später aus der Narkose erwacht, ist er nicht nur wieder bei Bewusstsein, sondern muss sich ständig übergeben – wahrscheinlich eine Folge des Narkosemittels, aber möglicherweise auch ein „Geschenk“ der lungenkranken Pflegerin, bei der er sich angesteckt haben könnte. Am nächsten Morgen schaut der Chirurg vorbei, um zu sehen, wie es John geht. Ohne dass es die beiden wissen, haftet an den Händen des Chirurgen ein multiresistenter Keim, der Johns frische OP-Wunde mit hoch virulenten Bakterien infiziert. Ein paar Tage später ist John endlich wieder zu Hause, ohne sich von seinen neu erworbenen Beschwerden vollständig erholt zu haben. Er schleppt sich ins Bett – mitsamt seinem chronisch verstopften Heuschnupfen-Ohr und heftigen Schmerzen im operierten Bein. Sein für gewöhnlich aufgeblähter Bauch wird nun von endloser Übelkeit abgelöst, dank der vielen Medikamente und der Schmerzen. Und um das Ganze abzurunden, braut sich neben der bakteriellen Infektion im Bein – MRSA – noch eine ordentliche Bronchitis zusammen. Aber zumindest ist er jetzt zu Hause! Bald wird seine Frau von ihrer Reise zurückkommen und sich um ihn kümmern können. In seinem Elend will er sich gerade zur Ruhe legen als er auf dem Kopfkissen einen Briefumschlag sieht, auf dem sein Name geschrieben steht. John ist kaum in der Lage, sich zu konzentrieren, schafft es aber gerade so, sich halbwegs aufrecht hinzusetzen, damit er den Brief lesen kann: „Lieber John, ich habe dich verlassen. Wenn du diese Zeilen liest, werden der Postbote und ich in Las Vegas heiraten.“ Im ersten Moment möchte er vor lauter Kummer am liebsten auf die Knie fallen, aber er kann ja nicht. Und warum? Weil John wegen der Platten in seinem Bein nicht nur unerträgliche Schmerzen hat, sondern auch eine infizierte Operationswunde; dazu Erbrechen in Reaktion auf die Medikamente; ein Atemwegsinfekt; Blähungen und Übelkeit; und verstopfte Ohren mit Schwindel. Habe ich etwas vergessen? Also frage ich Sie: Wenn man das klassische homöopathische Paradigma hier anwenden will, welches Arzneimittel ist „Johns Mittel“? Hört sich Johns Geschichte extrem an? Nein. Leider spielt sich das Leben oft genauso ab. Beschwerden tauchen selten so ordentlich verpackt auf, dass man gleich die passende und einzige Arznei findet. John benötigt mehrere Arzneimittel; manche davon nur wenige Tage lang; einige Arzneien wird er über Wochen und Monate hinweg einnehmen müssen. Praktische und lebensnahe Homöopathie Mit einer an der praktischen Anwendung orientierten Homöopathie – spezifische Protokolle für spezifische Beschwerden – beginne ich Johns Behandlung mit einem sorgfältig erstellten Plan. Schritt ein dieses Planes beginnt mit:
Im Laufe der Zeit wird dieser Behandlungsplan angepasst, abhängig von Johns jeweiliger Verfassung und den Symptomen, die er zeigt. Individuelle Behandlung Ein Beispiel: Sobald die Bronchitis abgeklungen ist, wird die entsprechende Arznei abgesetzt. Sollte sich Johns Kummer in Eifersucht umwandeln, vielleicht auch gefolgt von Wutausbrüchen, muss auch diese Arzneimittelwahl neu analysiert werden. Mit der Zeit wird John wieder gesund werden. Nicht nur seine Operationsnarbe wird heilen, sondern auch sein gebrochenes Herz. Seine Knochen werden zusammenwachsen und die Bronchitis mitsamt MRSA wird verschwinden. In der Regel handelt es sich bei diesen Beschwerden um selbstlimitierende Zustände. Wenn wir diesen Verlauf genau verfolgen und sehen können, dass die angezeigten Arzneimittel nicht mehr benötigt werden, ändern wir unsere homöopathische Verschreibung entsprechend und setzen diese Arzneien ab. Was Johns Blähungen betrifft: Diese werden nach einer Antibiose oder einem emotionalen Schock sehr wahrscheinlich wieder auftreten. Aber die langfristige Einnahme von Lycopodium 200 sollte diesem Zustand endgültig Einhalt gebieten. Sanfte und schnelle Heilung Also, was haben wir nun wirklich für John tun können? Wir haben ihm geholfen, sich von multiplen Beschwerden schnell zu erholen. Als absolutes Plus haben wir seine Symptome weder unterdrückt noch seine Schmerzen mit synthetischen Medikamenten behandeln müssen, die verheerenden Nebenwirkungen bei dieser Vielzahl an Medikamenten. Wäre er auch ohne homöopathische Unterstützung wieder gesund geworden? Mit Sicherheit wären die selbstlimitierenden Beschwerden abgeklungen. Aber zu welchem Preis? Sehr wahrscheinlich hätte er mehr Medikamente gegen die Schmerzen, mehr Antibiotika gegen den resistenten Keim, Antazida gegen den durchlässigen Darm und vielleicht noch ein Antidepressivum gegen das Gefühlstief einnehmen müssen - und jedes einzelne dieser Medikamente mitsamt den verheerenden Folgen der Nebenwirkungen. Stattdessen haben wir Johns Heilungsprozess in die richtigen Wege geleitet und dafür gesorgt, dass er sich schneller erholt. Noch wichtiger ist, dass wir ihn vor den Folgen eines chronischen Medikamentenmissbrauchs bewahrt haben, denn einige dieser Drogen haben ein sehr hohes Suchtpotenzial. Wenn John erst einmal vollständig genesen ist, wird er der Homöopathie vertrauen und begeistert sein von deren Potenzial. Das wird ihm zusätzlich Vertrauen schenken, seinen eigenen Weg im Leben zu gehen. (Obgleich es mich nicht wundern würde, wenn John eine lebenslange und verständliche Abneigung gegen Postautos und deren Fahrer entwickelte. Für diese spezifische Abneigung konnte ich leider keine Rubrik finden.) (Anmerkung: Bei den obigen Punkten 4, 5, 6 und 7 handelt es sich um Banerji-Protokolle für diese Beschwerden.)
Quelle: https://hpathy.com/homeopathy-interviews/homeopath-joette-calabrese-is-interviewed-by-alan-v-schmukler/ |
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