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Uranium nitricum: chronisch rezidivierende Tonsillitis

 
von Atul Patwardhan
 

Ich habe Dinesh Chauhans Anamnesetechnik (eine spezielle Methode der Fallaufnahme) in den letzten Jahren in meine Praxis integriert. Aus meiner Sicht ist es ein komplettes Verfahren, wo sich alles ist innerhalb eines zyklischen Musters abspielt; es beginnt mit der Falldarstellung des Patienten und endet mit dem gleichen Thema. Jeder Aspekt dieser Anamnesetechnik kann Schritt für Schritt wissenschaftlich erklärt und exakt auf weitere Fälle übertragen werden.

Hier stelle ich einen Fall aus meiner Klinik vor, bei dem die Durchführung der drei Stufen der Anamnesetechnik (Passiv, Aktiv und Aktiv-Aktiv) gezeigt wird.

D = Arzt, P = Patient, HG = Handbewegung

Ein sieben Jahre alter Junge konsultierte mich im Februar 2009 wegen rezidivierender Mandelentzündung.

Passive Fallaufnahme:


D: Was ist los mit dir?
P: Meine Nase ist verstopft, sie ist wie zugedrückt. (HG: er kneift den Daumen mit dem Ringfinger und dem 2. Finger). Sie ist wie zusammen gepresst. Meine Nase ist verstopft und etwas steckt in meiner Nase, es ist ein klebriges Gefühl. Es ist ein Gefühl, als ob meine Nase bis oben hin voll wäre. Wenn meine Nase verstopft ist, atme ich durch den Mund. Meine Mutter sagt, ich soll nicht durch den Mund atmen, sonst würden die Zähne vorstehen.

D: Deine Zähne könnten vorstehen?
P: Ja. Das sieht schrecklich aus. Die Leute sagen dann: „Schau mal, wie seine Zähne aussehen .... Igitt .... Bäh! Dann muss ich eine Zahnspange tragen, damit sie wieder gerade werden. Wir haben jemand im Büro meines Vaters. Er hat solche Zähne. “ (Der Patient zeigt einen bestimmten Gesichtsausdruck.)

D:
Also, was ist los?
P: Manchmal tut es weh. Und es sieht schmutzig aus. Es sieht scheußlich aus, wie ein Mülleimer... dreckig.
(Er beschreibt sein Problem auf eine merkwürdige Art. Er sagt, wenn er erkältet ist, kann er nicht atmen, denn sonst stehen seine Zähne vor, und er sieht schrecklich aus, wie ein Mülleimer.)

D:
Ich verstehe das nicht, erzähl mir mehr darüber.
P: Alles, was schmutzig ist, ist dort in dem Mülleimer. Es sind Bananenschalen darin, kaputte Lampen, Fotoapparate und lauter schmutzige Sachen. Lebensmittel, die man nicht mehr essen kann, sind im Mülleimer. Es gibt einen Mülleimer auf unserem Spielplatz, da sind viele schmutzige Dinge drin. Aus diesem Mülleimer kommt schlechter Geruch.

D: Was sagen die Leute noch zu dir? Erzähl mir mehr ...
P: Sie werden sagen, dass meine Zähne vorstehen ... es sieht scheußlich aus ... meine Zähne stehen im Zick-Zack. Ich sollte sie durch künstliche Zähne ersetzen, dann würden die Leute sagen, sie sehen gut aus. Dann werde ich mich gut fühlen. Ich will mich nicht schmutzig fühlen wie ein Mülleimer. Ich will schön sein. Schöne Sachen sind schön. Gut und schön!

D: Was meinst du dazu?
P: Ich und das gesamte Universum sind gut. Wir leben auf der Erde, die zum Universum gehört. Die Erde und ich sind beide sind gut und schön. Die Erde ist wundervoll. Manchmal kommen Lebewesen von anderen Planeten und machen Probleme auf der Erde. Sie zerstören die Erde.

D: Oh, wirklich? Erzähl mir mehr davon ...
P: Es gibt böse Lebewesen, die froh sind, wenn sie auf der Erde Schwierigkeiten machen können, und es gibt gute Lebewesen, die die Erde nicht plagen. Wenn böse Lebewesen auf die Erde kommen, dann muss die Erde kämpfen. Denn die schlechten Wesen gewinnen, wenn die Erde nicht kämpft. Sie zerstören die Erde. Wenn böse Wesen kommen um zu kämpfen, sollten wir ihnen all die Kraft, die wir haben, zeigen. Auch wenn sie kommen, um zu kämpfen, werden wir gewinnen. Wir dürfen nicht verlieren. Wenn wir verlieren, wird unser Land untergehen. Die Leute aus dem anderen Land werden Dreck auf unser Land werfen. Sie werden unser Land zu einem Mülleimer machen.


D:
Ich verstehe das nicht. Kannst du es mir erklären?
P: Das andere Land gewinnt und verbrennt unsere Fahne. Sie werden unser Land zu einem Mülleimer machen und alle Menschen im Land töten. Alle Menschen werden sterben. Unser Land wird zerstört werden. Es wird wie ein Mülleimer sein. Mit einem Schwert werden sie alle töten.

(Von der Nase, geht die Geschichte zu „schön und gut“. Dann fährt er fort: ... „Ich und die Erde sind gut. Aber es kommen Leute von anderen Planeten und kämpfen. Sie wollen unser Land zu einem Mülleimer machen.“ Im Verlauf seiner Beschreibung erscheint als gemeinsamer Faktor das Bild „wie ein Mülleimer“! Das scheint der Fokus des Falles zu sein, da es in verschiedenen, nicht miteinander verwandten Bereichen hoch gekommen ist. Daher  werde ich von diesem Fokus aus aktiv).
 

Aktive Fallaufnahme:

D: Du sprichst von einem Mülleimer ... kannst du mir das erklären?
P: Abfalleimer heißt soviel wie schlecht. Abfall! Mülleimer bedeutet, dass jemand Bananenschalen und kaputte Sachen auf das ganze Land wirft, und die Leute sterben an dem Geruch. Das ganze Land und die ganze Welt sterben.

D: Erzähl’ mir mehr von diesem „Mülleimer“!
P: Er zerstört alles. Die Erde wird kaputt gehen.

D: Die Erde wird untergehen?
P: Die Erde und unser Land werden zerstört. Überall im Land fließt Lava. Es wird sein wie ein Vulkanausbruch ... und alles ist zerstört. Schutt überall, alles zerstört. Die Lava kommt und tötet alle. Das ganze Land stirbt. Wenn eine Bombe auf das Land geworfen wird, zerstört sie alles und tötet alle Menschen. Die Lava tritt aus, weil die Erde aufbricht und alles verbrennt.
D: Was meinst du mit „Jemand wirft eine Bombe und die Erde bricht auf“?
P: Der Feind wirft eine kleine Bombe, die explodiert und die Stücke fliegen über das ganze Land und darum bricht die Erde auf.

D: Also, was passiert dadurch?
P: Niemand wird überleben. Das ganze Land wird zerstört werden. Alle Häuser und Bäume sind zerstört und es bleibt nichts mehr übrig. Die Bombe bricht die Erde auf und Lava tritt aus. Die verbrennt alles und wir können nicht mehr atmen.

D: Was bedeutet „ich kann nicht atmen“?
P: Weil die Nase so ist (HG: er zeigt die gleiche zuklemmende Geste.) Die Nase klebt zusammen, und ich kann nicht atmen. Ich muss ersticken. Die Lava ist sehr heiß und macht alles zu Asche. Alle Häuser brennen, alle Bäume brennen, alle Tiere und alle Menschen sterben. Nur Amerika stirbt nicht, weil es die Bombe wirft.

D: Erzähl’ mir ein wenig mehr von dieser ‚Zerstörung’.
P: Schau, ich zeige sie dir.
 

Aktiv-aktive Fallaufnahme:

(Der Patient spricht jetzt beim Zeichnen.)

P: Das hier ist die Erde, und das ist Indien ... das ist Pakistan ... und das ist Russland ... Jetzt kommt die Bombe und bricht die Erde auf, und die Lava kommt heraus, und dieser Gepard läuft los, aber auch er wird getötet, und diese Häuser und Bäume werden zerstört.

(Der Patient fertigt zwei weitere Zeichnungen an. Seine Beschreibung der Zeichnung zeigt die gleichen Themen der Zerstörung durch eine Bombe).
 

D: Also, erzähl mir was von dieser Bombe!

P:
Böse Leute werfen diese Bombe und das verursacht ein Erdbeben. Die Bombe ist sehr klein, aber wenn sie explodiert, zerstört sie alles. Das ganze Land!

(Der Junge war fertig mit dem, was er zu sagen hatte, also rief ich seine Mutter. Ich hatte noch nicht alle wichtigen Informationen über ihre Schwangerschaft. Sie sagte jedoch

etwas sehr Eigenartiges über den Patienten.)

M: Als er noch sehr klein war, spielte er immer ein Spiel - er steckte alle seine Spielsachen in eine große Tasche und band sie zu. Dann stieg er auf dem Tisch und sagte: „Diese Tasche ist eine große Bombe!“ und ließ er sie auf den Boden fallen und sagte: „Alles ist weg, alles ist fort!“
 
Fall-Verständnis:

In der passiven Phase der Fallaufnahme beschreibt der Patient seine verstopfte Nase und endet mit den Worten, dass seine Zähne wie ein Mülleimer aussehen. Dann geht er in seine Phantasie, wo schmutzige Dinge über unser Land geworfen werden, wo große Zerstörung herrscht, und schließlich sieht das Land wie ein Mülleimer aus. Die Umwandlung in einen Mülleimer ist ein besonderer Ausdruck,
der in zwei verschiedenen Bereichen wiederholt wird. Wenn ich den „Mülleimer“ als Fokus betrachte, werde ich aktiv, indem ich seine Wahrnehmung „wie ein Mülleimer“ zu sein verstehe. Wir erkennen, dass vom Mülleimer die Beschreibung von Zerstörung, Mord, dem Weltuntergang, der Zerstörung der Erde, dem Angriff durch Feinde, der Zerstörung durch eine Bombe, Lava, Erdbeben usw. ausgeht. Er bewegt sich also vom Mülleimer zur Vernichtung.
 

Außerdem verbindet er seine Hauptbeschwerde, seine Unfähigkeit zu atmen, mit einer ähnlichen Geste (mit der Hand in die Nase kneifen) wie die, die er benutzt, um die Wirkung von Bombenzerstörung und Lava-Ausbruch zu beschreiben. Seine Unfähigkeit zu atmen (die er durch seine Handgesten zum Ausdruck bringt) bei Erkältung sowie bei Zerstörung ist ein und dieselbe. Das bestätigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, und dass das Verständnis für die „Zerstörung“ mich zur Kernerfahrung des Patienten führen wird. Daher gehe ich an dieser Stelle zu Aktiv-Aktiv über.

In dieser letzten Phase der Fallaufnahme beschreibt er durch seine Zeichnungen, wie diese Zerstörung durch eine Bombe, die alle tötet, verursacht wird; niemand ist mehr am Leben, und alles ist zerstört, auch die Menschen, Pflanzen, Tiere und die Erde selbst. Die Bombe explodiert und zerstört alles. Dies ist das Zentrum des Falles.

Interessanterweise bestätigt seine Mutter dies, als sie ein Spiel beschreibt, das er als kleines Kind immer gespielt hat: er spielte, dass er eine Bombe wirft, und mit seinen Spielsachen eine Massenvernichtung anrichtet.

In diesem Fall weist die Beschreibung der totalen Zerstörung einer Struktur auf das Mineralreich hin.

Serie 7: Massenvernichtung durch eine Bombe, die das ganze Land zerstört, einschließlich der Menschen, Bäume, Häuser und Tiere.

Verordnung: Uranium nitricum 1M (Der Patient befindet sich auf der Ebene der Wahnvorstellung).

 Uranium nitricum, Prüfung von Dr. Sujit Chatterjee:

Träume / Wahnvorstellungen von Explosionen, Krieg, Tod, Sterben

Follow-ups:

März 2009:

M: Es geht ihm gut. Er hatte in diesem Monat keinen Anfall und schläft friedlich, ohne zu schnarchen - davor hat er viel geschnarcht. Die Nase scheint frei zu sein, nicht mehr verstopft.

Behandlungsplan: Placebo.

Mai 2009:

P: Ich habe eine kleine Erkältung mit grünem Ausfluss, aber kein Fieber! In den letzten zwei  Monaten ging es mir gut. Ich hatte nur einmal Fieber, aber ihr Mittel (Uranium nitricum) hat mir geholfen.

M: Er war nach einem Tag wieder gesund. Er brauchte keine entzündungshemmenden Mittel. Er hat jetzt mehr Energie und macht seine Hausaufgaben pünktlich. Er schwimmt täglich und wird sogar an einem Turnier teilnehmen.

Placebo

August 2009 (Anruf):


M: Es geht ihm sehr gut. Er hatte in den letzten sechs Monaten keine Mandelentzündung mehr. Das ist eine bemerkenswerte Leistung. Wir sind lange nicht beim Kinderarzt gewesen. Er ist viel aufmerksamer geworden. Sein Appetit ist gestiegen. Er handelt bewusster. Er macht seine Spielsachen nicht mehr kaputt!

Placebo

Dezember 2010:

P: Herr Doktor, ich hatte einen Traum. Ich sah ein helles Licht, und Gott erschien mir im  Traum. Er sagte: „Ich habe allen Leuten befohlen, mit dem Kämpfen aufzuhören, und keine schlimmen Dinge wie Waffen und Bomben mehr zu machen.“ Er hat gesagt, es wird keinen Krieg mehr geben!

Interessanterweise fand ich die folgende Rubrik in der Uranium nitricum-Prüfung von Dr. Chatterjee: Träumt von Gott, hört Gottes Stimme.

Dem Kind geht es immer besser, und er sucht mich nur noch auf, wenn er eine Erkältung hat.
 

Fotos: Wikimedia Commons
Kategorien: Fälle
Stichwort: Massenvernichtungswaffen, Bombe, Explosion, Krieg, Tod
Mittel: Uranium nitricum

Uranium nitricum: chronisch rezidivierende Tonsillitis

 
von Atul Patwardhan
 

Ich habe Dinesh Chauhans Anamnesetechnik (eine spezielle Methode der Fallaufnahme) in den letzten Jahren in meine Praxis integriert. Aus meiner Sicht ist es ein komplettes Verfahren, wo sich alles ist innerhalb eines zyklischen Musters abspielt; es beginnt mit der Falldarstellung des Patienten und endet mit dem gleichen Thema. Jeder Aspekt dieser Anamnesetechnik kann Schritt für Schritt wissenschaftlich erklärt und exakt auf weitere Fälle übertragen werden.

Hier stelle ich einen Fall aus meiner Klinik vor, bei dem die Durchführung der drei Stufen der Anamnesetechnik (Passiv, Aktiv und Aktiv-Aktiv) gezeigt wird.

D = Arzt, P = Patient, HG = Handbewegung

Ein sieben Jahre alter Junge konsultierte mich im Februar 2009 wegen rezidivierender Mandelentzündung.

Passive Fallaufnahme:


D: Was ist los mit dir?
P: Meine Nase ist verstopft, sie ist wie zugedrückt. (HG: er kneift den Daumen mit dem Ringfinger und dem 2. Finger). Sie ist wie zusammen gepresst. Meine Nase ist verstopft und etwas steckt in meiner Nase, es ist ein klebriges Gefühl. Es ist ein Gefühl, als ob meine Nase bis oben hin voll wäre. Wenn meine Nase verstopft ist, atme ich durch den Mund. Meine Mutter sagt, ich soll nicht durch den Mund atmen, sonst würden die Zähne vorstehen.

D: Deine Zähne könnten vorstehen?
P: Ja. Das sieht schrecklich aus. Die Leute sagen dann: „Schau mal, wie seine Zähne aussehen .... Igitt .... Bäh! Dann muss ich eine Zahnspange tragen, damit sie wieder gerade werden. Wir haben jemand im Büro meines Vaters. Er hat solche Zähne. “ (Der Patient zeigt einen bestimmten Gesichtsausdruck.)

D:
Also, was ist los?
P: Manchmal tut es weh. Und es sieht schmutzig aus. Es sieht scheußlich aus, wie ein Mülleimer... dreckig.
(Er beschreibt sein Problem auf eine merkwürdige Art. Er sagt, wenn er erkältet ist, kann er nicht atmen, denn sonst stehen seine Zähne vor, und er sieht schrecklich aus, wie ein Mülleimer.)

D:
Ich verstehe das nicht, erzähl mir mehr darüber.
P: Alles, was schmutzig ist, ist dort in dem Mülleimer. Es sind Bananenschalen darin, kaputte Lampen, Fotoapparate und lauter schmutzige Sachen. Lebensmittel, die man nicht mehr essen kann, sind im Mülleimer. Es gibt einen Mülleimer auf unserem Spielplatz, da sind viele schmutzige Dinge drin. Aus diesem Mülleimer kommt schlechter Geruch.

D: Was sagen die Leute noch zu dir? Erzähl mir mehr ...
P: Sie werden sagen, dass meine Zähne vorstehen ... es sieht scheußlich aus ... meine Zähne stehen im Zick-Zack. Ich sollte sie durch künstliche Zähne ersetzen, dann würden die Leute sagen, sie sehen gut aus. Dann werde ich mich gut fühlen. Ich will mich nicht schmutzig fühlen wie ein Mülleimer. Ich will schön sein. Schöne Sachen sind schön. Gut und schön!

D: Was meinst du dazu?
P: Ich und das gesamte Universum sind gut. Wir leben auf der Erde, die zum Universum gehört. Die Erde und ich sind beide sind gut und schön. Die Erde ist wundervoll. Manchmal kommen Lebewesen von anderen Planeten und machen Probleme auf der Erde. Sie zerstören die Erde.

D: Oh, wirklich? Erzähl mir mehr davon ...
P: Es gibt böse Lebewesen, die froh sind, wenn sie auf der Erde Schwierigkeiten machen können, und es gibt gute Lebewesen, die die Erde nicht plagen. Wenn böse Lebewesen auf die Erde kommen, dann muss die Erde kämpfen. Denn die schlechten Wesen gewinnen, wenn die Erde nicht kämpft. Sie zerstören die Erde. Wenn böse Wesen kommen um zu kämpfen, sollten wir ihnen all die Kraft, die wir haben, zeigen. Auch wenn sie kommen, um zu kämpfen, werden wir gewinnen. Wir dürfen nicht verlieren. Wenn wir verlieren, wird unser Land untergehen. Die Leute aus dem anderen Land werden Dreck auf unser Land werfen. Sie werden unser Land zu einem Mülleimer machen.


D:
Ich verstehe das nicht. Kannst du es mir erklären?
P: Das andere Land gewinnt und verbrennt unsere Fahne. Sie werden unser Land zu einem Mülleimer machen und alle Menschen im Land töten. Alle Menschen werden sterben. Unser Land wird zerstört werden. Es wird wie ein Mülleimer sein. Mit einem Schwert werden sie alle töten.

(Von der Nase, geht die Geschichte zu „schön und gut“. Dann fährt er fort: ... „Ich und die Erde sind gut. Aber es kommen Leute von anderen Planeten und kämpfen. Sie wollen unser Land zu einem Mülleimer machen.“ Im Verlauf seiner Beschreibung erscheint als gemeinsamer Faktor das Bild „wie ein Mülleimer“! Das scheint der Fokus des Falles zu sein, da es in verschiedenen, nicht miteinander verwandten Bereichen hoch gekommen ist. Daher  werde ich von diesem Fokus aus aktiv).
 

Aktive Fallaufnahme:

D: Du sprichst von einem Mülleimer ... kannst du mir das erklären?
P: Abfalleimer heißt soviel wie schlecht. Abfall! Mülleimer bedeutet, dass jemand Bananenschalen und kaputte Sachen auf das ganze Land wirft, und die Leute sterben an dem Geruch. Das ganze Land und die ganze Welt sterben.

D: Erzähl’ mir mehr von diesem „Mülleimer“!
P: Er zerstört alles. Die Erde wird kaputt gehen.

D: Die Erde wird untergehen?
P: Die Erde und unser Land werden zerstört. Überall im Land fließt Lava. Es wird sein wie ein Vulkanausbruch ... und alles ist zerstört. Schutt überall, alles zerstört. Die Lava kommt und tötet alle. Das ganze Land stirbt. Wenn eine Bombe auf das Land geworfen wird, zerstört sie alles und tötet alle Menschen. Die Lava tritt aus, weil die Erde aufbricht und alles verbrennt.
D: Was meinst du mit „Jemand wirft eine Bombe und die Erde bricht auf“?
P: Der Feind wirft eine kleine Bombe, die explodiert und die Stücke fliegen über das ganze Land und darum bricht die Erde auf.

D: Also, was passiert dadurch?
P: Niemand wird überleben. Das ganze Land wird zerstört werden. Alle Häuser und Bäume sind zerstört und es bleibt nichts mehr übrig. Die Bombe bricht die Erde auf und Lava tritt aus. Die verbrennt alles und wir können nicht mehr atmen.

D: Was bedeutet „ich kann nicht atmen“?
P: Weil die Nase so ist (HG: er zeigt die gleiche zuklemmende Geste.) Die Nase klebt zusammen, und ich kann nicht atmen. Ich muss ersticken. Die Lava ist sehr heiß und macht alles zu Asche. Alle Häuser brennen, alle Bäume brennen, alle Tiere und alle Menschen sterben. Nur Amerika stirbt nicht, weil es die Bombe wirft.

D: Erzähl’ mir ein wenig mehr von dieser ‚Zerstörung’.
P: Schau, ich zeige sie dir.
 

Aktiv-aktive Fallaufnahme:

(Der Patient spricht jetzt beim Zeichnen.)

P: Das hier ist die Erde, und das ist Indien ... das ist Pakistan ... und das ist Russland ... Jetzt kommt die Bombe und bricht die Erde auf, und die Lava kommt heraus, und dieser Gepard läuft los, aber auch er wird getötet, und diese Häuser und Bäume werden zerstört.

(Der Patient fertigt zwei weitere Zeichnungen an. Seine Beschreibung der Zeichnung zeigt die gleichen Themen der Zerstörung durch eine Bombe).
 

D: Also, erzähl mir was von dieser Bombe!

P:
Böse Leute werfen diese Bombe und das verursacht ein Erdbeben. Die Bombe ist sehr klein, aber wenn sie explodiert, zerstört sie alles. Das ganze Land!

(Der Junge war fertig mit dem, was er zu sagen hatte, also rief ich seine Mutter. Ich hatte noch nicht alle wichtigen Informationen über ihre Schwangerschaft. Sie sagte jedoch

etwas sehr Eigenartiges über den Patienten.)

M: Als er noch sehr klein war, spielte er immer ein Spiel - er steckte alle seine Spielsachen in eine große Tasche und band sie zu. Dann stieg er auf dem Tisch und sagte: „Diese Tasche ist eine große Bombe!“ und ließ er sie auf den Boden fallen und sagte: „Alles ist weg, alles ist fort!“
 
Fall-Verständnis:

In der passiven Phase der Fallaufnahme beschreibt der Patient seine verstopfte Nase und endet mit den Worten, dass seine Zähne wie ein Mülleimer aussehen. Dann geht er in seine Phantasie, wo schmutzige Dinge über unser Land geworfen werden, wo große Zerstörung herrscht, und schließlich sieht das Land wie ein Mülleimer aus. Die Umwandlung in einen Mülleimer ist ein besonderer Ausdruck,
der in zwei verschiedenen Bereichen wiederholt wird. Wenn ich den „Mülleimer“ als Fokus betrachte, werde ich aktiv, indem ich seine Wahrnehmung „wie ein Mülleimer“ zu sein verstehe. Wir erkennen, dass vom Mülleimer die Beschreibung von Zerstörung, Mord, dem Weltuntergang, der Zerstörung der Erde, dem Angriff durch Feinde, der Zerstörung durch eine Bombe, Lava, Erdbeben usw. ausgeht. Er bewegt sich also vom Mülleimer zur Vernichtung.
 

Außerdem verbindet er seine Hauptbeschwerde, seine Unfähigkeit zu atmen, mit einer ähnlichen Geste (mit der Hand in die Nase kneifen) wie die, die er benutzt, um die Wirkung von Bombenzerstörung und Lava-Ausbruch zu beschreiben. Seine Unfähigkeit zu atmen (die er durch seine Handgesten zum Ausdruck bringt) bei Erkältung sowie bei Zerstörung ist ein und dieselbe. Das bestätigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, und dass das Verständnis für die „Zerstörung“ mich zur Kernerfahrung des Patienten führen wird. Daher gehe ich an dieser Stelle zu Aktiv-Aktiv über.

In dieser letzten Phase der Fallaufnahme beschreibt er durch seine Zeichnungen, wie diese Zerstörung durch eine Bombe, die alle tötet, verursacht wird; niemand ist mehr am Leben, und alles ist zerstört, auch die Menschen, Pflanzen, Tiere und die Erde selbst. Die Bombe explodiert und zerstört alles. Dies ist das Zentrum des Falles.

Interessanterweise bestätigt seine Mutter dies, als sie ein Spiel beschreibt, das er als kleines Kind immer gespielt hat: er spielte, dass er eine Bombe wirft, und mit seinen Spielsachen eine Massenvernichtung anrichtet.

In diesem Fall weist die Beschreibung der totalen Zerstörung einer Struktur auf das Mineralreich hin.

Serie 7: Massenvernichtung durch eine Bombe, die das ganze Land zerstört, einschließlich der Menschen, Bäume, Häuser und Tiere.

Verordnung: Uranium nitricum 1M (Der Patient befindet sich auf der Ebene der Wahnvorstellung).

 Uranium nitricum, Prüfung von Dr. Sujit Chatterjee:

Träume / Wahnvorstellungen von Explosionen, Krieg, Tod, Sterben

Follow-ups:

März 2009:

M: Es geht ihm gut. Er hatte in diesem Monat keinen Anfall und schläft friedlich, ohne zu schnarchen - davor hat er viel geschnarcht. Die Nase scheint frei zu sein, nicht mehr verstopft.

Behandlungsplan: Placebo.

Mai 2009:

P: Ich habe eine kleine Erkältung mit grünem Ausfluss, aber kein Fieber! In den letzten zwei  Monaten ging es mir gut. Ich hatte nur einmal Fieber, aber ihr Mittel (Uranium nitricum) hat mir geholfen.

M: Er war nach einem Tag wieder gesund. Er brauchte keine entzündungshemmenden Mittel. Er hat jetzt mehr Energie und macht seine Hausaufgaben pünktlich. Er schwimmt täglich und wird sogar an einem Turnier teilnehmen.

Placebo

August 2009 (Anruf):


M: Es geht ihm sehr gut. Er hatte in den letzten sechs Monaten keine Mandelentzündung mehr. Das ist eine bemerkenswerte Leistung. Wir sind lange nicht beim Kinderarzt gewesen. Er ist viel aufmerksamer geworden. Sein Appetit ist gestiegen. Er handelt bewusster. Er macht seine Spielsachen nicht mehr kaputt!

Placebo

Dezember 2010:

P: Herr Doktor, ich hatte einen Traum. Ich sah ein helles Licht, und Gott erschien mir im  Traum. Er sagte: „Ich habe allen Leuten befohlen, mit dem Kämpfen aufzuhören, und keine schlimmen Dinge wie Waffen und Bomben mehr zu machen.“ Er hat gesagt, es wird keinen Krieg mehr geben!

Interessanterweise fand ich die folgende Rubrik in der Uranium nitricum-Prüfung von Dr. Chatterjee: Träumt von Gott, hört Gottes Stimme.

Dem Kind geht es immer besser, und er sucht mich nur noch auf, wenn er eine Erkältung hat.
 

Fotos: Wikimedia Commons
Kategorien: Fälle
Stichwort: Massenvernichtungswaffen, Bombe, Explosion, Krieg, Tod
Mittel: Uranium nitricum





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