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Theridion – Überempfindlichkeit gegen Lärm

Von Rob Peters

 Die 57 Jahre alte Patientin wurde 1957 geboren. Hauptbeschwerde: Überempfindlichkeit gegen Lärm, unter der sie seit 17 Jahren leidet.

 

Anamnese

Die Patientin wurde 1989 zum ersten Mal von mir behandelt. Sie kam damals wegen einer Proktitis, unter der sie seit 10 Jahren gelitten hatte und die schulmedizinisch mit Sulfasalazin und Prednison therapiert wurde. Sie reagierte sehr gut auf Natrium muriaticum MK, auf die Einzelheiten der Verschreibung werde ich hier nicht näher eingehen. Zwei Jahre später wurde sie sehr lärmempfindlich, zu diesem Zeitpunkt maßen wir dem aber keine große Bedeutung zu.

In der Familienanamnese gibt es Rheumatoide Arthritis und Tuberkulose.

12 Jahre später (2002) kam sie wieder und berichtete, dass sie sehr depressiv sei, sehr reizbar und wütend, zeitweise sogar panisch. „Ich drehe durch; ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle, der Lärm von den Autos macht mich verrückt. Es ist wie ein Zwang. Mein Kopf wird wegen des ganzen Verkehrslärms regelrecht heiß.“ (Sie lebt auf dem Land, in einem kleinen Dorf. Ich würde es als ein ruhiges Umfeld bezeichnen). Sie ist wütend auf Leute: „Ich will, dass sie sich ändern, ich will ihnen beibringen, wie man sich benimmt.“

„Ich kann fühlen, wie der Lärm in mein Revier eindringt, in mein Haus. Ich wünschte, ich wäre 50 Jahre früher geboren worden.“

Ich gab ihr Natrium muriaticum, ohne großen Erfolg und später dann noch Ammonium muriaticum MK, weil sie ihrer Mutter gegenüber einen langjährigen Groll hegte.

Im Juli 2002 erzählte sie mir, dass sie mit ihrem Mann in ein neues Haus gezogen sei und es ihr viel besser ging, nur die Gelenke und der Rücken schmerzten noch. (Sie war der Meinung das alte Haus sei die Ursache ihrer Probleme gewesen.) Ein Rheumatologe diagnostizierte M. Bechterew.

Nach einer Gabe Tuberculinum MK ließen die Gelenkschmerzen deutlich nach und die Patientin berichtete mir, dass es ihr seit dem Umzug viel besser ginge.

Ende 2002 ging es ihr recht gut, ab und zu hatte sie noch leichte Gelenkschmerzen, die aber gut auf Bambus MK (dessen positive Wirkung bei M. Bechterew ich kannte). Danach sah ich die Patientin zweieinhalb Jahre nicht mehr.

Anfang 2006 kam sie wegen Lärmempfindlichkeit und Reizbarkeit wieder in meine Praxis. Sie ist depressiv und deswegen in psychologischer Behandlung. Sie ist sehr nervös und berichtet, dass der Lärm für sie unerträglich sei.

„Der Lärm der Autos, auch wenn sie weit sind, dringt wie eine Welle in meinen Körper ein. Ich kämpfe gegen etwas an, das ich mir einbilde. Ich bin in einem schrecklichen Zustand. Ich glaube, ich werde verrückt.“

Sie ist beinahe suizidal, will aber kein Antidepressivum nehmen, weil sie damit schlechte Erfahrungen gemacht hat. „Ich bin ungeduldig, versuche aber, mich so normal wie möglich zu verhalten. Auf meine Arbeitskollegen in der Käsefabrik (sie stellen dort frischen Schafskäse her) reagiere ich sehr gereizt.

Sie kann die Ursache für ihre Beschwerden nicht finden und findet es merkwürdig, dass sie sich von Lärm in ihren eigenen vier Wänden überhaupt nicht gestört fühlt. Sie hadert mit der Welt und muss gegen sie ankämpfen.

Ich frage sie nach ihrer Kindheit und sie erzählt, dass sie nie in den Arm genommen wurde. Ihre Mutter war sehr hart und lieblos gewesen. Sie war die Älteste zu Hause und musste viel im Haushalt mithelfen. Beschwerden wurden nicht geduldet. „Ich will nicht emotional sein, manchmal weine ich, aber fühle mich danach auch nicht besser.“

Durch die Psychotherapie hat sie gelernt, die Schuld nicht bei anderen zu suchen, aber sie hat immer noch das Gefühl, die Welt sei gegen sie.

Beim Erzählen macht sie viele fließende Bewegungen mit ihren Händen. Immer wieder sagt sie, dass sie sich von dem Lärm bedroht fühlt. Aus jeder Ecke könnte ein Geräusch kommen, sie ist ‚ständig angespannt‘. „Außerhalb meiner eigenen vier Wände bin ich kein ganzer Mensch.“ Sie empfindet den Lärm als persönlichen Angriff auf sie selbst. Auf Musik regiert sie neutral.

 

Analyse:

Die Sprache der Patientin während des letzten Anamnesegesprächs ließ mich an ein Mittel aus dem Tierreich denken: ‚Revier; eindringen, im Haus okay, aber draußen fühlt sie sich angegriffen; Lärm als Bedrohung, die in den Körper eindringt‘. (Sie hatte es früher schon so beschrieben, damals hatte ich dem aber keine Bedeutung geschenkt).

Das Mittel, bei dem wir diese extreme Lärmempfindlichkeit sehen, ist Theridion curassavicum (Orangenspinne oder Feuerspinne), die als MK gegeben wurde.

 

Follow up:

Einen Monat später ist eine deutliche Besserung zu verzeichnen. Die Patientin fühlt sich viel ruhiger, nicht mehr so gestresst, sie ist nicht mehr so wütend und reagiert nicht mehr so gereizt. Die Lärmempfindlichkeit ist fast verschwunden. „Ich kann auch mal nachgeben, ich bin sanfter geworden, kann auch mal verzeihen und fühle mich nicht immer gleich angegriffen.“

Ihre erste Mens nach der Mittelgabe war stärker als normal, machte ihr aber keine Beschwerden. Sie sieht entspannter aus und nicht mehr so ‚zickig‘.

Interessanterweise benutzte sie das Wort ‚Revier‘ zum ersten Mal während ihrer Erstanamnese im Jahr 1989, ich hatte es sogar notiert.

Drei Monate nach der Mittelgabe:

Der Patientin geht es immer noch gut. Die Beobachtungszeit ist relativ kurz, die Reaktion der Patientin auf das Mittel aber so hervorragend, dass ich den Fall hier vorstellen möchte.

Theridion ist von allen Spinnenmitteln das am meisten lärm- und vibrationsempfindliche. Der Lärm ‚dringt in den Körper ein‘, wie es auch diese Patientin beschrieb. Sie können es sogar bis in die Zähne spüren.

 

Literatur

Sankaran schreibt: Theridion ist ein Mittel aus der Spinnengruppe. Es ist eng verwandt mit Tarantula und gehört auch dem tuberkulinischen Miasma an. Mit anderen Arzneimitteln aus der Spinnengruppe hat es das extrem empfindliche Nervensystem gemein und hervorstechende Eigenschaften wie Hyperaktivität, Sexualität, Farben, Musik, Tanzen und einen großen Energiepegel.

Weitere Merkmale sind: Angst, gefangen zu werden, in der Falle zu sitzen und getötet zu werden. Zum Mittelbild gehören auch Hast, Eile und hektische Aktivitäten, was zum Verständnis des tuberkulinischen Miasmas passt. In der Tat erinnern Tarantula und Theridion wegen eben dieser Unruhe oft an Tuberculinum-Kinder. Dieser Aspekt wird von Phatak bestätigt, der in seiner Materia Medica über die tuberkulinische Diathese von Theridion schreibt.

Theridion-Menschen sind immer aktiv, haben viel zu tun, bleiben aber oft erfolglos in ihren Aktivitäten. Bei Theridion-Frauen scheint das Bedürfnis nach einem Partner besonders ausgeprägt zu sein. Sie braucht einen Partner, weil sie sich sonst den Gefahren der Außenwelt stellen muss, was für sie zu bedrohlich ist. Deshalb muss sie attraktiv bleiben und viel Hektik an den Tag legen um einen Mann zu finden und zu halten. Musik, Tanz und Farben sind Teil der Attraktivität, während Angst und impulsive Gewalttätigkeit zur Bedrohung gehören. Neben dem starken Bedürfnis nach einem Partner gibt es bei Theridion ein weiteres, merkwürdiges Symptom: Ihre Identität scheint komplett mit der ihres Partners zu ‚verschmelzen‘, d.h. sie denkt und sieht genauso wie er, sie sieht die Welt komplett mit den Augen und dem Verstand ihres Partners. Wird sie von ihrem Partner verlassen, empfindet sie eine große Leere und braucht viel Zeit, um sich selbst wieder zu spüren. Theridion hat die Wahnidee, ihr Kopf würde zu jemand anderem gehören.

Bei manchen Theridion-Patienten habe ich eine Furcht vor anderen Menschen beobachten können, vor allem dann, wenn sie allein sind. Sie fühlen sich von Leuten, die sich ihnen nähern, bedroht und verspüren den Impuls zu schlagen oder zu töten. Sie müssen sich unter Kontrolle halten, diesem Impuls nicht nachzugeben.

Diese Aspekte habe ich auch bei Tarantula feststellen können und sie scheinen gemeinsame Merkmale dieser Mittelgruppe zu sein. Bei Theridion habe ich eine große Verschlimmerung durch Lärm, Schreckhaftigkeit durch Lärm und Übelkeit durch Lärm beobachtet. Sie haben ein starkes Verlangen nach Bananen und Orangen. Das körperliche Theridion-Symptom, das ich aus meiner Praxis bestätigen kann, ist der Husten: ‚Husten, heftig, Zucken des Kopfes nach vorne und der Knie nach oben‘ und ‚Husten, Zusammenzucken des Körpers‘.

Rubriken: Geschäftig – fruchtlos, ergebnislos * Verwirrung – geistig, Identität, Dualität, Gefühl, als sei der Kopf vom Verstand getrennt * Wahnideen – doppelt; er sei * Wahnideen – Kopf – gehören; würde einem anderen * Wahnideen – Kopf – abgetrennt; der Kopf sei vom Rumpf * Furcht – Geräusche, durch * Redseligkeit; geschäftig * Redseligkeit – erregt * Ruhelosigkeit – geschäftig * Empfindlich – Geräusche, gegen – geringste Geräusch; gegen das * Empfindlich – Geräusche, gegen – schrille Töne * Empfindlich – Glockenschlag, gegen; gegen Glockenläuten; gegen Singen * Auffahren, Zusammenfahren – Geräusche; durch * Übelkeit – Geräusche, durch.

Theridion ist ein Mittel für lärm- und geräuschempfindliche Babys, die mit Hilfe einer Saugglocke entbunden wurden. 

Zu Theridion gibt es viel Literatur – es lohnt sich, bei allen alten Autoren, sowie Massimo Mangialavori und Jonathan Hardy nachzulesen.

 

R.G. Peters

Sneek 2006

 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Kategorie: Fälle

Schlüsselwörter: Theridion, Lärmempfindlichkeit, Geräusche

Quelle: http://www.interhomeopathy.org/theridion_in_a_oversensitivity_to_noise_case  

 

Theridion – Überempfindlichkeit gegen Lärm

Von Rob Peters

 Die 57 Jahre alte Patientin wurde 1957 geboren. Hauptbeschwerde: Überempfindlichkeit gegen Lärm, unter der sie seit 17 Jahren leidet.

 

Anamnese

Die Patientin wurde 1989 zum ersten Mal von mir behandelt. Sie kam damals wegen einer Proktitis, unter der sie seit 10 Jahren gelitten hatte und die schulmedizinisch mit Sulfasalazin und Prednison therapiert wurde. Sie reagierte sehr gut auf Natrium muriaticum MK, auf die Einzelheiten der Verschreibung werde ich hier nicht näher eingehen. Zwei Jahre später wurde sie sehr lärmempfindlich, zu diesem Zeitpunkt maßen wir dem aber keine große Bedeutung zu.

In der Familienanamnese gibt es Rheumatoide Arthritis und Tuberkulose.

12 Jahre später (2002) kam sie wieder und berichtete, dass sie sehr depressiv sei, sehr reizbar und wütend, zeitweise sogar panisch. „Ich drehe durch; ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle, der Lärm von den Autos macht mich verrückt. Es ist wie ein Zwang. Mein Kopf wird wegen des ganzen Verkehrslärms regelrecht heiß.“ (Sie lebt auf dem Land, in einem kleinen Dorf. Ich würde es als ein ruhiges Umfeld bezeichnen). Sie ist wütend auf Leute: „Ich will, dass sie sich ändern, ich will ihnen beibringen, wie man sich benimmt.“

„Ich kann fühlen, wie der Lärm in mein Revier eindringt, in mein Haus. Ich wünschte, ich wäre 50 Jahre früher geboren worden.“

Ich gab ihr Natrium muriaticum, ohne großen Erfolg und später dann noch Ammonium muriaticum MK, weil sie ihrer Mutter gegenüber einen langjährigen Groll hegte.

Im Juli 2002 erzählte sie mir, dass sie mit ihrem Mann in ein neues Haus gezogen sei und es ihr viel besser ging, nur die Gelenke und der Rücken schmerzten noch. (Sie war der Meinung das alte Haus sei die Ursache ihrer Probleme gewesen.) Ein Rheumatologe diagnostizierte M. Bechterew.

Nach einer Gabe Tuberculinum MK ließen die Gelenkschmerzen deutlich nach und die Patientin berichtete mir, dass es ihr seit dem Umzug viel besser ginge.

Ende 2002 ging es ihr recht gut, ab und zu hatte sie noch leichte Gelenkschmerzen, die aber gut auf Bambus MK (dessen positive Wirkung bei M. Bechterew ich kannte). Danach sah ich die Patientin zweieinhalb Jahre nicht mehr.

Anfang 2006 kam sie wegen Lärmempfindlichkeit und Reizbarkeit wieder in meine Praxis. Sie ist depressiv und deswegen in psychologischer Behandlung. Sie ist sehr nervös und berichtet, dass der Lärm für sie unerträglich sei.

„Der Lärm der Autos, auch wenn sie weit sind, dringt wie eine Welle in meinen Körper ein. Ich kämpfe gegen etwas an, das ich mir einbilde. Ich bin in einem schrecklichen Zustand. Ich glaube, ich werde verrückt.“

Sie ist beinahe suizidal, will aber kein Antidepressivum nehmen, weil sie damit schlechte Erfahrungen gemacht hat. „Ich bin ungeduldig, versuche aber, mich so normal wie möglich zu verhalten. Auf meine Arbeitskollegen in der Käsefabrik (sie stellen dort frischen Schafskäse her) reagiere ich sehr gereizt.

Sie kann die Ursache für ihre Beschwerden nicht finden und findet es merkwürdig, dass sie sich von Lärm in ihren eigenen vier Wänden überhaupt nicht gestört fühlt. Sie hadert mit der Welt und muss gegen sie ankämpfen.

Ich frage sie nach ihrer Kindheit und sie erzählt, dass sie nie in den Arm genommen wurde. Ihre Mutter war sehr hart und lieblos gewesen. Sie war die Älteste zu Hause und musste viel im Haushalt mithelfen. Beschwerden wurden nicht geduldet. „Ich will nicht emotional sein, manchmal weine ich, aber fühle mich danach auch nicht besser.“

Durch die Psychotherapie hat sie gelernt, die Schuld nicht bei anderen zu suchen, aber sie hat immer noch das Gefühl, die Welt sei gegen sie.

Beim Erzählen macht sie viele fließende Bewegungen mit ihren Händen. Immer wieder sagt sie, dass sie sich von dem Lärm bedroht fühlt. Aus jeder Ecke könnte ein Geräusch kommen, sie ist ‚ständig angespannt‘. „Außerhalb meiner eigenen vier Wände bin ich kein ganzer Mensch.“ Sie empfindet den Lärm als persönlichen Angriff auf sie selbst. Auf Musik regiert sie neutral.

 

Analyse:

Die Sprache der Patientin während des letzten Anamnesegesprächs ließ mich an ein Mittel aus dem Tierreich denken: ‚Revier; eindringen, im Haus okay, aber draußen fühlt sie sich angegriffen; Lärm als Bedrohung, die in den Körper eindringt‘. (Sie hatte es früher schon so beschrieben, damals hatte ich dem aber keine Bedeutung geschenkt).

Das Mittel, bei dem wir diese extreme Lärmempfindlichkeit sehen, ist Theridion curassavicum (Orangenspinne oder Feuerspinne), die als MK gegeben wurde.

 

Follow up:

Einen Monat später ist eine deutliche Besserung zu verzeichnen. Die Patientin fühlt sich viel ruhiger, nicht mehr so gestresst, sie ist nicht mehr so wütend und reagiert nicht mehr so gereizt. Die Lärmempfindlichkeit ist fast verschwunden. „Ich kann auch mal nachgeben, ich bin sanfter geworden, kann auch mal verzeihen und fühle mich nicht immer gleich angegriffen.“

Ihre erste Mens nach der Mittelgabe war stärker als normal, machte ihr aber keine Beschwerden. Sie sieht entspannter aus und nicht mehr so ‚zickig‘.

Interessanterweise benutzte sie das Wort ‚Revier‘ zum ersten Mal während ihrer Erstanamnese im Jahr 1989, ich hatte es sogar notiert.

Drei Monate nach der Mittelgabe:

Der Patientin geht es immer noch gut. Die Beobachtungszeit ist relativ kurz, die Reaktion der Patientin auf das Mittel aber so hervorragend, dass ich den Fall hier vorstellen möchte.

Theridion ist von allen Spinnenmitteln das am meisten lärm- und vibrationsempfindliche. Der Lärm ‚dringt in den Körper ein‘, wie es auch diese Patientin beschrieb. Sie können es sogar bis in die Zähne spüren.

 

Literatur

Sankaran schreibt: Theridion ist ein Mittel aus der Spinnengruppe. Es ist eng verwandt mit Tarantula und gehört auch dem tuberkulinischen Miasma an. Mit anderen Arzneimitteln aus der Spinnengruppe hat es das extrem empfindliche Nervensystem gemein und hervorstechende Eigenschaften wie Hyperaktivität, Sexualität, Farben, Musik, Tanzen und einen großen Energiepegel.

Weitere Merkmale sind: Angst, gefangen zu werden, in der Falle zu sitzen und getötet zu werden. Zum Mittelbild gehören auch Hast, Eile und hektische Aktivitäten, was zum Verständnis des tuberkulinischen Miasmas passt. In der Tat erinnern Tarantula und Theridion wegen eben dieser Unruhe oft an Tuberculinum-Kinder. Dieser Aspekt wird von Phatak bestätigt, der in seiner Materia Medica über die tuberkulinische Diathese von Theridion schreibt.

Theridion-Menschen sind immer aktiv, haben viel zu tun, bleiben aber oft erfolglos in ihren Aktivitäten. Bei Theridion-Frauen scheint das Bedürfnis nach einem Partner besonders ausgeprägt zu sein. Sie braucht einen Partner, weil sie sich sonst den Gefahren der Außenwelt stellen muss, was für sie zu bedrohlich ist. Deshalb muss sie attraktiv bleiben und viel Hektik an den Tag legen um einen Mann zu finden und zu halten. Musik, Tanz und Farben sind Teil der Attraktivität, während Angst und impulsive Gewalttätigkeit zur Bedrohung gehören. Neben dem starken Bedürfnis nach einem Partner gibt es bei Theridion ein weiteres, merkwürdiges Symptom: Ihre Identität scheint komplett mit der ihres Partners zu ‚verschmelzen‘, d.h. sie denkt und sieht genauso wie er, sie sieht die Welt komplett mit den Augen und dem Verstand ihres Partners. Wird sie von ihrem Partner verlassen, empfindet sie eine große Leere und braucht viel Zeit, um sich selbst wieder zu spüren. Theridion hat die Wahnidee, ihr Kopf würde zu jemand anderem gehören.

Bei manchen Theridion-Patienten habe ich eine Furcht vor anderen Menschen beobachten können, vor allem dann, wenn sie allein sind. Sie fühlen sich von Leuten, die sich ihnen nähern, bedroht und verspüren den Impuls zu schlagen oder zu töten. Sie müssen sich unter Kontrolle halten, diesem Impuls nicht nachzugeben.

Diese Aspekte habe ich auch bei Tarantula feststellen können und sie scheinen gemeinsame Merkmale dieser Mittelgruppe zu sein. Bei Theridion habe ich eine große Verschlimmerung durch Lärm, Schreckhaftigkeit durch Lärm und Übelkeit durch Lärm beobachtet. Sie haben ein starkes Verlangen nach Bananen und Orangen. Das körperliche Theridion-Symptom, das ich aus meiner Praxis bestätigen kann, ist der Husten: ‚Husten, heftig, Zucken des Kopfes nach vorne und der Knie nach oben‘ und ‚Husten, Zusammenzucken des Körpers‘.

Rubriken: Geschäftig – fruchtlos, ergebnislos * Verwirrung – geistig, Identität, Dualität, Gefühl, als sei der Kopf vom Verstand getrennt * Wahnideen – doppelt; er sei * Wahnideen – Kopf – gehören; würde einem anderen * Wahnideen – Kopf – abgetrennt; der Kopf sei vom Rumpf * Furcht – Geräusche, durch * Redseligkeit; geschäftig * Redseligkeit – erregt * Ruhelosigkeit – geschäftig * Empfindlich – Geräusche, gegen – geringste Geräusch; gegen das * Empfindlich – Geräusche, gegen – schrille Töne * Empfindlich – Glockenschlag, gegen; gegen Glockenläuten; gegen Singen * Auffahren, Zusammenfahren – Geräusche; durch * Übelkeit – Geräusche, durch.

Theridion ist ein Mittel für lärm- und geräuschempfindliche Babys, die mit Hilfe einer Saugglocke entbunden wurden. 

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R.G. Peters

Sneek 2006

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Kategorie: Fälle

Schlüsselwörter: Theridion, Lärmempfindlichkeit, Geräusche

Quelle: http://www.interhomeopathy.org/theridion_in_a_oversensitivity_to_noise_case  



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