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Rubidium in der Praxis: Spontane, alleinstehende Modedesignerin mit Bluthochdruck

von Ulrich Welte, Auszug aus Die Silberserie - Das Periodensystem in der Homöopathie - Mittelfindung durch Serien und Stadien 

Rubidium in der Praxis: Spontane, alleinstehende Modedesignerin mit Bluthochdruck

Eine etwas über 60 Jahre alte Patientin kommt wegen Engegefühl in der Herzgegend und schmerzhaftem Druck auf der Brust in die Praxis. Außerdem sei seit zwei Monaten das Knie angeschwollen. Sie ist beunruhigt und wollte deshalb bei der Sprechstundenhilfe sofort einen Termin haben. Sie musste schon vor drei Monaten im Krankenhaus notfallmäßig behandelt werden, damals wegen einer generalisierten Urtikaria, die man auf eine allergische Reaktion auf Salami geschoben hatte. Nun hat sie Angst, dass auch diesmal etwas Schlimmeres vorliegen könnte. Sie hat schon lange Bluthochdruck, der am Tag unseres Gesprächs bei 180/120 liegt. Vom Hausarzt nimmt sie einen niedrig dosierten Betablocker und einen Lipid­senker. Das EKG ist normal. Das rechte Knie ist deutlich ödematös verdickt, ohne Rötung oder Überwärmung und ohne Fieber in der Anamnese. Seit ihrer Kindheit hat sie eine Sehschwäche auf dem linken Auge.

Die Silberserie - Das Periodensystem in der Homöopathie - Mittelfindung durch Serien und Stadien - Ulrich Welte Sie ist Designerin in der Modebranche und immer noch rege tätig und kreativ. Sie ist schlank und dezent elegant gekleidet, ganz in schwarz in einem fließenden langen Kleid von weichem Stoff, das von einer silbernen Brosche an der linken Schulter gehalten wird. Sie wirkt jung, sanft und warmherzig, und sie ist spontan. Sie hat et­was Aristokratisches und dabei doch auch etwas Kindliches an sich. Sie lebt allein und führt auch ihr Atelier ganz allein. Sie schneidert teure Modellkleider, die sie an renommierte Geschäfte im In- und Ausland verkauft.

Als junge Frau war sie vor vielen Jahren spontan und auf eigene Faust aus der kleinstädtischen Provinz, aus der sie stammt, nach Paris gegangen, um in der großen Stadt der Künste und der Mode eine kreative Laufbahn zu beginnen. „Mit Zwanzig bin ich damals ab nach Paris. Ich konnte kein Wort Französisch, dachte mir aber, da komm ich schon irgendwie durch, ich werd’s eben dort lernen.“ So kam es auch und irgendwie setzte sie sich im Lauf der Jahre trotz sehr vieler Schwierigkeiten und Enttäuschungen durch. Sie schreibt: „Ich ging ohne Französischkenntnisse nach Paris, mit 20 Jahren. Das war ein schwerer Anfang, aber ich hielt durch bis ich es geschafft hatte und blieb 35 Jahre dort.“

Später kam sie wieder zurück nach Deutschland und machte sich als Designerin selbständig. Seither lebt sie allein. Schon vor Jahren wollte sie sich eigentlich aus der Arbeitswelt zurückziehen, doch das Schneidern ist ihr Leben und sie bekommt immer noch zahlreiche Aufträge aus aller Welt. Sie fühlt sich unruhig und getrieben. „Ich hetze die ganze Zeit, habe viele Aufträge, aber ich kann mir die Zeit nicht gut eintei­len. Ich bin kreativ, aber chaotisch.“ Dabei lächelt sie spitzbübisch.

Analyse, Mittelgabe und VerlaufGroßes Farben-Set - Ulrich Welte

Ihre künstlerische Ader und ihre Tätigkeit als Modedesignerin aus Berufung sprechen für ein Element der Silberserie. Kunst, Design und internationale Modeschneiderei sind ihr Lebensinhalt, den sie nie nur als Job bezeichnen würde. Auch ihr dezent eleganter Auftritt und ihr aristokratisches Wesen sprechen dafür. Ihre spontane, etwas naive Art ist typisch für Stadium 1. Auch dass sie vieles im Allein­gang erledigt, passt zu Stadium 1. Die eigene Einschätzung „ich bin kreativ, aber chaotisch“, könnte direkt auf Rubidium hinweisen. Die körperlichen Beschwerden der Herzenge und Sehschwäche findet man ebenfalls bei Rubidium[1].

Aufgrund dieser Überlegungen wird Rubidium metallicum 1000 gegeben[2]. Innerhalb von Tagen sind der Druck, der Schmerz und das thorakale Engegefühl weg. Der Blutdruck sinkt auf 160/80. Die innere Unruhe hat nachts etwas zugenommen. Diese Reaktion klingt nach wenigen Tagen ohne weitere Mittelgabe ab. Nach zwei Wochen sagt sie, dass auch ihre Hitzewallungen deutlich besser seien. Die hat sie zwar schon seit dem Klimakterium, doch das sei ihr so normal vorgekommen, dass sie es bisher gar nicht erwähnt hat. Die Kniegelenkschwellung? Ja, die ist auch weg. Sie sagt auch, dass sie die Dinge etwas mehr laufen lässt. Die unruhig-ängstliche Getriebenheit, die sie sonst immer an sich hatte, ist nicht mehr wahrnehmbar.

Wegen der Zweifel über die Metallicum-Identität des Mittels (es dürfte sich wegen der ho­hen Reaktivität des Metalls um Rubidiumhydroxid handeln; siehe im Kapitel Substanzkenntnis) wird von einem anderen Hersteller (Helios) Rubidium sulfuricum C30 gegeben, was eigentlich unnötig war. Doch der Verlauf blieb günstig. Später hat sich sogar die Seh­kraft des linken Auges, die ja seit der Kindheit eingeschränkt war, innerhalb von weiteren vier Monaten verbessert. Ihre Farbvorliebe ist 8C, ein sattes Rot[3].

 


[1] Homöopathie und die Elemente, Scholten 1997, S. 533–34

[2] Es war ein Mittel von Schmidt-Nagel. 

[3] Farben in der Homöopathie, 8. Aufl., Welte 2015, Narayana Verlag 

 


Quelle: Exzerpt aus Die Silberserie – Das Periodensystem in der Homöopathie von Ulrich Welte


 

 

Rubidium in der Praxis: Spontane, alleinstehende Modedesignerin mit Bluthochdruck

von Ulrich Welte, Auszug aus Die Silberserie - Das Periodensystem in der Homöopathie - Mittelfindung durch Serien und Stadien 

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Eine etwas über 60 Jahre alte Patientin kommt wegen Engegefühl in der Herzgegend und schmerzhaftem Druck auf der Brust in die Praxis. Außerdem sei seit zwei Monaten das Knie angeschwollen. Sie ist beunruhigt und wollte deshalb bei der Sprechstundenhilfe sofort einen Termin haben. Sie musste schon vor drei Monaten im Krankenhaus notfallmäßig behandelt werden, damals wegen einer generalisierten Urtikaria, die man auf eine allergische Reaktion auf Salami geschoben hatte. Nun hat sie Angst, dass auch diesmal etwas Schlimmeres vorliegen könnte. Sie hat schon lange Bluthochdruck, der am Tag unseres Gesprächs bei 180/120 liegt. Vom Hausarzt nimmt sie einen niedrig dosierten Betablocker und einen Lipid­senker. Das EKG ist normal. Das rechte Knie ist deutlich ödematös verdickt, ohne Rötung oder Überwärmung und ohne Fieber in der Anamnese. Seit ihrer Kindheit hat sie eine Sehschwäche auf dem linken Auge.

Die Silberserie - Das Periodensystem in der Homöopathie - Mittelfindung durch Serien und Stadien - Ulrich Welte Sie ist Designerin in der Modebranche und immer noch rege tätig und kreativ. Sie ist schlank und dezent elegant gekleidet, ganz in schwarz in einem fließenden langen Kleid von weichem Stoff, das von einer silbernen Brosche an der linken Schulter gehalten wird. Sie wirkt jung, sanft und warmherzig, und sie ist spontan. Sie hat et­was Aristokratisches und dabei doch auch etwas Kindliches an sich. Sie lebt allein und führt auch ihr Atelier ganz allein. Sie schneidert teure Modellkleider, die sie an renommierte Geschäfte im In- und Ausland verkauft.

Als junge Frau war sie vor vielen Jahren spontan und auf eigene Faust aus der kleinstädtischen Provinz, aus der sie stammt, nach Paris gegangen, um in der großen Stadt der Künste und der Mode eine kreative Laufbahn zu beginnen. „Mit Zwanzig bin ich damals ab nach Paris. Ich konnte kein Wort Französisch, dachte mir aber, da komm ich schon irgendwie durch, ich werd’s eben dort lernen.“ So kam es auch und irgendwie setzte sie sich im Lauf der Jahre trotz sehr vieler Schwierigkeiten und Enttäuschungen durch. Sie schreibt: „Ich ging ohne Französischkenntnisse nach Paris, mit 20 Jahren. Das war ein schwerer Anfang, aber ich hielt durch bis ich es geschafft hatte und blieb 35 Jahre dort.“

Später kam sie wieder zurück nach Deutschland und machte sich als Designerin selbständig. Seither lebt sie allein. Schon vor Jahren wollte sie sich eigentlich aus der Arbeitswelt zurückziehen, doch das Schneidern ist ihr Leben und sie bekommt immer noch zahlreiche Aufträge aus aller Welt. Sie fühlt sich unruhig und getrieben. „Ich hetze die ganze Zeit, habe viele Aufträge, aber ich kann mir die Zeit nicht gut eintei­len. Ich bin kreativ, aber chaotisch.“ Dabei lächelt sie spitzbübisch.

Analyse, Mittelgabe und VerlaufGroßes Farben-Set - Ulrich Welte

Ihre künstlerische Ader und ihre Tätigkeit als Modedesignerin aus Berufung sprechen für ein Element der Silberserie. Kunst, Design und internationale Modeschneiderei sind ihr Lebensinhalt, den sie nie nur als Job bezeichnen würde. Auch ihr dezent eleganter Auftritt und ihr aristokratisches Wesen sprechen dafür. Ihre spontane, etwas naive Art ist typisch für Stadium 1. Auch dass sie vieles im Allein­gang erledigt, passt zu Stadium 1. Die eigene Einschätzung „ich bin kreativ, aber chaotisch“, könnte direkt auf Rubidium hinweisen. Die körperlichen Beschwerden der Herzenge und Sehschwäche findet man ebenfalls bei Rubidium[1].

Aufgrund dieser Überlegungen wird Rubidium metallicum 1000 gegeben[2]. Innerhalb von Tagen sind der Druck, der Schmerz und das thorakale Engegefühl weg. Der Blutdruck sinkt auf 160/80. Die innere Unruhe hat nachts etwas zugenommen. Diese Reaktion klingt nach wenigen Tagen ohne weitere Mittelgabe ab. Nach zwei Wochen sagt sie, dass auch ihre Hitzewallungen deutlich besser seien. Die hat sie zwar schon seit dem Klimakterium, doch das sei ihr so normal vorgekommen, dass sie es bisher gar nicht erwähnt hat. Die Kniegelenkschwellung? Ja, die ist auch weg. Sie sagt auch, dass sie die Dinge etwas mehr laufen lässt. Die unruhig-ängstliche Getriebenheit, die sie sonst immer an sich hatte, ist nicht mehr wahrnehmbar.

Wegen der Zweifel über die Metallicum-Identität des Mittels (es dürfte sich wegen der ho­hen Reaktivität des Metalls um Rubidiumhydroxid handeln; siehe im Kapitel Substanzkenntnis) wird von einem anderen Hersteller (Helios) Rubidium sulfuricum C30 gegeben, was eigentlich unnötig war. Doch der Verlauf blieb günstig. Später hat sich sogar die Seh­kraft des linken Auges, die ja seit der Kindheit eingeschränkt war, innerhalb von weiteren vier Monaten verbessert. Ihre Farbvorliebe ist 8C, ein sattes Rot[3].

 


[1] Homöopathie und die Elemente, Scholten 1997, S. 533–34

[2] Es war ein Mittel von Schmidt-Nagel. 

[3] Farben in der Homöopathie, 8. Aufl., Welte 2015, Narayana Verlag 

 


Quelle: Exzerpt aus Die Silberserie – Das Periodensystem in der Homöopathie von Ulrich Welte


 

 



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