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Praseodym fluoratum: meine Klassenkameraden halten mich für böse

 
von Katharina Riedener
 

Erste Konsultation: 16. Juni 2009. Die Patientin ist ein siebeneinhalb-jähriges kleines Mädchen, dunkelhaarig mit oliv-farbener Haut und dunklen mandelförmigen Augen. Für ihr Alter spricht sie sehr gut und artikuliert. Sie ist bezaubernd, verhält sich wie eine junge Dame und sieht auch so aus.
Ihre Symptome sind übertriebene Ängste, ADD, OCD und Trennungsangst von den Eltern - sie gerät in Panik, wenn ihre Eltern nur draußen auf dem Hof sind, um zu arbeiten. Man kann sie weder bei einem Babysitter noch bei Verwandten lassen.
Sie ist die Erstgeborene, vor ihr hatte ihre Mutter zwei Fehlgeburten; die Mutter hatte sich im Alter von 34 Jahren einer Hormonbehandlung unterzogen, die zu der Schwangerschaft führte.

Mutter: „Ich musste einen großen Teil der Schwangerschaft liegend verbringen, weil ich als Hoch-Risiko-Schwangere galt. Das Baby verschlang mich; sie saugte alles Leben aus mir heraus.

Sie wurde 6 Wochen zu früh geboren, das war das einzige Trauma. Ich hatte eine natürliche Geburt. Sie behielten sie drei Wochen lang im Krankenhaus, um sie zu überwachen und einzustellen – ihr ging es gut, sie konnte allein atmen. Ich habe sie sechs Monate gestillt - ein glückliches Baby.“
 

Sie hatte mit 14 Monaten RSV und Lungenentzündung und musste einen Asthma-Inhalator benutzen. Sie ist allergisch gegen Hunde, sie muss dann keuchen, bekommt eine verstopfte Nase, ihre Augen jucken und entwickelt juckende Ekzeme an Armen und Ellbogen. Von Milch bekommt sie Verstopfung; laktosefreie Milch verträgt sie besser.

Patientin: „Ich bin böse, einer meiner Klassenkameraden glaubt, dass ich böse bin. Ich war wohl böse zu ihm, aber ich wollte es eigentlich nicht.“

Homöopath: Was ist böse?

P: „Ich glaube, böse zu sein bedeutet, sich komisch zu verhalten, gemein, grob und frech zu sein und den anderen schlecht zu behandeln.“

H: Und – hast du das gemacht?

P: „Ja, er hält sich für den Chef von allen und ich wollte das nicht akzeptieren, und das habe ich ihm gesagt. Ich glaube, ich bin sehr komisch und lustig; immer, wenn ich meinen Freunden Witze erzähle, lachen sie ganz laut; ich schneide auch gern lustige Gesichter. Meine Freunde sagen, dass ich zu viel rede. Aber ich rede gern viel und mache gern Blödsinn. Ich stelle eine Menge an.“

Sie wirft mir einen verführerischen Blick über die rechte Schulter zu. (Die Mutter schickte mir später Bilder zu: Auf jedem Bild posiert sie in verführerischer Weise; sie sieht aus wie eine erwachsene Frau, die versucht, einen Mann zu verführen.)

P: „Ich will Mode-Designerin für Haustierbekleidung werden. Ich spiele gern mit Babys – meistens spiele ich mit meinen Freunden ‚schick anziehen’. Früher war ich oft gemein. Ich glaube, ich habe viele hässliche Dinge zu meinen Freunden gesagt; das Problem habe ich jedes Mal, wenn ich sehe, wie die Leute miteinander streiten. Aber jetzt versuche ich das zu ändern. Ich sehe zu, wenn sich meine Freundinnen streiten, aber ich will nicht mehr gemein zu ihnen sein. Ich habe Angst, dass ich irgendwo bei Fremden bleiben muss, falls meine Eltern erschossen werden. Manchmal habe ich Angst vor der Dunkelheit, oder beim Camping, als meine Tür verriegelt wurde. Das ist mir auch schon mal in einer Toilette passiert; ich gerate leicht in Panik, wenn ich mich eingeschlossen fühle. Ich habe Angst, dass meine Eltern mich verlassen und nicht zurückkommen; dann beginne ich zu zittern und mit den Zähnen zu klappern. Wenn ich  Angst habe, bekomme ich Bauchweh; dann wird meine Angst immer größer und ich fürchte, dass ich erbrechen muss; auch meine Finger werden dann ganz feucht. Es stört mich, dass ich ständig daran denke, ob ich vielleicht kotzen muss...“

Mutter: „Sie ist verrückt auf Kleidung: sie hat einen Schrank voller Kleider, und sie nimmt  einen bunten Filzstift und ‚verschönert’ die Sachen. Wenn sie etwas an einem Kleidungsstück nicht mag, dann übermalt sie es. Sie ist besessen von schöner Kleidung. Das ging ungefähr ein Jahr so. Ich habe sie in ihr Zimmer geschickt und gesagt, sie solle darüber nachdenken, warum sie das tue, aber sie sagte immer wieder: „Ich weiß es nicht!“ Ich holte alle Kleider aus ihrem Zimmer heraus; da ging sie ins Zimmer ihrer Schwester und tat es wieder.“

P: „Ich habe vergessen, was mit diesem Kleidungsstück los war; es hatte einen Fleck und dann habe ich darauf gemalt. Ich sauge gern an Sachen – manchmal an meinem Haar und an meiner Kleidung. Meine T-shirts sind mir nicht so wichtig wie meine Kleider; meine Shirts mag ich, so wie sie sind.“

M: „Wenn sie erkältet ist, wäscht sie sich übermäßig oft die Hände, bis die Hände ganz rau werden; das fing schon an, bevor sie im Kindergarten war. Ich bin überzeugt, dass sie ADD hat; ich kann ihr nicht verschiedene Sachen auf einmal auftragen – es muss immer aufgeteilt sein.“


 Analyse

Lanthanide:

  • Frühreifes Kind, Verhalten und Aussehen wie bei einem Erwachsenen
  • Selbstanalyse
  • Abneigung gegen Menschen, die sie kontrollieren wollen
  • Allergien
  • Frühgeburt

Praseodymium (Stadium 5):

  • OCD
  • Angst, dass die sie Eltern verlassen
  • Innerlich unsicher, zeigt aber nach außen das Gegenteil (Witze machen, usw.)
  • Trotz der Frühreife extreme Trennungsangst; hin- und hergerissen zwischen Erwachsensein  wollen und Kind sein.

Fluoratum:

  • Verhält sich verführerisch
  • Hat das Gefühl, dass sie böse ist
  • Fühlt sich schmutzig
  • Besessen von Kleidung
  • Empfängnisfördernde Behandlung der Mutter
  • Frühgeburt und Krankenhausaufenthalt (Trennung, Ablehnung)
  • Steht zwischen Gut und Böse

Verordnung: Praseodym fluoratum 1M

Follow-Ups


24. Juli 2009
Ein paar Tage lang wachte sie jede Nacht auf und wollte zu den Eltern ins Bett; die ersten paar Tage war sie sehr ängstlich. Dann ließen die Ängste nach, und sie bekommt jetzt keine Panikattacken mehr, wenn sie Angst verspürt. Die Mutter sagt: „Nach der zweiten Gabe (drei Wochen nach der ersten) ist sie jeden Tag beim Babysitter geblieben und hat den ganzen Tag nicht einmal nach mir gefragt.“ Keine allergischen Reaktionen und kein Husten mehr. Sie hatte ein paar Mal Bauchschmerzen, aber kein Erbrechen und keine schweißigen Finger mehr.

29. August 2009
Patientin: „Es hat keine Schwierigkeiten mehr gegeben. Ich habe keine Ängste mehr. Ich gehe jetzt jeden Tag zur Kinderbetreuung, und ich spiele so schön, dass ich alle meine Probleme vergesse.“ Sie schläft gut, saugt nicht mehr an ihren Haaren und bemalt ihre Kleidung nicht  mehr.

16. September 2009

Sie ist in die Schule gekommen, alles läuft wunderbar. Die Mutter war zwei Wochen verreist, was kein Problem war.

1. Dezember 2009
Alles läuft super, sie schläft jetzt auch manchmal bei Freunden, keine Probleme mehr.

30. August 2011
Bis vor kurzem ging es ihr richtig gut. In den letzten paar Wochen ist sie ein wenig ängstlich, vor allem, weil sie in eine neue Schule wechseln wird.

Verordnung: Ich gab ihr eine dritte Dosis Praseodymium Fluoratum 1M.
 

Fotos: Wikimedia Commons
Suomi: Piru; gemeinfrei; Jäinenbanaani
Kategorien: Fälle
Stichwort: Trennungsangst, Panik, Allergien, ADS, OCD, verführerisch, gemein
Mittel: Praseodymium fluoratum

Praseodym fluoratum: meine Klassenkameraden halten mich für böse

 
von Katharina Riedener
 

Erste Konsultation: 16. Juni 2009. Die Patientin ist ein siebeneinhalb-jähriges kleines Mädchen, dunkelhaarig mit oliv-farbener Haut und dunklen mandelförmigen Augen. Für ihr Alter spricht sie sehr gut und artikuliert. Sie ist bezaubernd, verhält sich wie eine junge Dame und sieht auch so aus.
Ihre Symptome sind übertriebene Ängste, ADD, OCD und Trennungsangst von den Eltern - sie gerät in Panik, wenn ihre Eltern nur draußen auf dem Hof sind, um zu arbeiten. Man kann sie weder bei einem Babysitter noch bei Verwandten lassen.
Sie ist die Erstgeborene, vor ihr hatte ihre Mutter zwei Fehlgeburten; die Mutter hatte sich im Alter von 34 Jahren einer Hormonbehandlung unterzogen, die zu der Schwangerschaft führte.

Mutter: „Ich musste einen großen Teil der Schwangerschaft liegend verbringen, weil ich als Hoch-Risiko-Schwangere galt. Das Baby verschlang mich; sie saugte alles Leben aus mir heraus.

Sie wurde 6 Wochen zu früh geboren, das war das einzige Trauma. Ich hatte eine natürliche Geburt. Sie behielten sie drei Wochen lang im Krankenhaus, um sie zu überwachen und einzustellen – ihr ging es gut, sie konnte allein atmen. Ich habe sie sechs Monate gestillt - ein glückliches Baby.“
 

Sie hatte mit 14 Monaten RSV und Lungenentzündung und musste einen Asthma-Inhalator benutzen. Sie ist allergisch gegen Hunde, sie muss dann keuchen, bekommt eine verstopfte Nase, ihre Augen jucken und entwickelt juckende Ekzeme an Armen und Ellbogen. Von Milch bekommt sie Verstopfung; laktosefreie Milch verträgt sie besser.

Patientin: „Ich bin böse, einer meiner Klassenkameraden glaubt, dass ich böse bin. Ich war wohl böse zu ihm, aber ich wollte es eigentlich nicht.“

Homöopath: Was ist böse?

P: „Ich glaube, böse zu sein bedeutet, sich komisch zu verhalten, gemein, grob und frech zu sein und den anderen schlecht zu behandeln.“

H: Und – hast du das gemacht?

P: „Ja, er hält sich für den Chef von allen und ich wollte das nicht akzeptieren, und das habe ich ihm gesagt. Ich glaube, ich bin sehr komisch und lustig; immer, wenn ich meinen Freunden Witze erzähle, lachen sie ganz laut; ich schneide auch gern lustige Gesichter. Meine Freunde sagen, dass ich zu viel rede. Aber ich rede gern viel und mache gern Blödsinn. Ich stelle eine Menge an.“

Sie wirft mir einen verführerischen Blick über die rechte Schulter zu. (Die Mutter schickte mir später Bilder zu: Auf jedem Bild posiert sie in verführerischer Weise; sie sieht aus wie eine erwachsene Frau, die versucht, einen Mann zu verführen.)

P: „Ich will Mode-Designerin für Haustierbekleidung werden. Ich spiele gern mit Babys – meistens spiele ich mit meinen Freunden ‚schick anziehen’. Früher war ich oft gemein. Ich glaube, ich habe viele hässliche Dinge zu meinen Freunden gesagt; das Problem habe ich jedes Mal, wenn ich sehe, wie die Leute miteinander streiten. Aber jetzt versuche ich das zu ändern. Ich sehe zu, wenn sich meine Freundinnen streiten, aber ich will nicht mehr gemein zu ihnen sein. Ich habe Angst, dass ich irgendwo bei Fremden bleiben muss, falls meine Eltern erschossen werden. Manchmal habe ich Angst vor der Dunkelheit, oder beim Camping, als meine Tür verriegelt wurde. Das ist mir auch schon mal in einer Toilette passiert; ich gerate leicht in Panik, wenn ich mich eingeschlossen fühle. Ich habe Angst, dass meine Eltern mich verlassen und nicht zurückkommen; dann beginne ich zu zittern und mit den Zähnen zu klappern. Wenn ich  Angst habe, bekomme ich Bauchweh; dann wird meine Angst immer größer und ich fürchte, dass ich erbrechen muss; auch meine Finger werden dann ganz feucht. Es stört mich, dass ich ständig daran denke, ob ich vielleicht kotzen muss...“

Mutter: „Sie ist verrückt auf Kleidung: sie hat einen Schrank voller Kleider, und sie nimmt  einen bunten Filzstift und ‚verschönert’ die Sachen. Wenn sie etwas an einem Kleidungsstück nicht mag, dann übermalt sie es. Sie ist besessen von schöner Kleidung. Das ging ungefähr ein Jahr so. Ich habe sie in ihr Zimmer geschickt und gesagt, sie solle darüber nachdenken, warum sie das tue, aber sie sagte immer wieder: „Ich weiß es nicht!“ Ich holte alle Kleider aus ihrem Zimmer heraus; da ging sie ins Zimmer ihrer Schwester und tat es wieder.“

P: „Ich habe vergessen, was mit diesem Kleidungsstück los war; es hatte einen Fleck und dann habe ich darauf gemalt. Ich sauge gern an Sachen – manchmal an meinem Haar und an meiner Kleidung. Meine T-shirts sind mir nicht so wichtig wie meine Kleider; meine Shirts mag ich, so wie sie sind.“

M: „Wenn sie erkältet ist, wäscht sie sich übermäßig oft die Hände, bis die Hände ganz rau werden; das fing schon an, bevor sie im Kindergarten war. Ich bin überzeugt, dass sie ADD hat; ich kann ihr nicht verschiedene Sachen auf einmal auftragen – es muss immer aufgeteilt sein.“


 Analyse

Lanthanide:

  • Frühreifes Kind, Verhalten und Aussehen wie bei einem Erwachsenen
  • Selbstanalyse
  • Abneigung gegen Menschen, die sie kontrollieren wollen
  • Allergien
  • Frühgeburt

Praseodymium (Stadium 5):

  • OCD
  • Angst, dass die sie Eltern verlassen
  • Innerlich unsicher, zeigt aber nach außen das Gegenteil (Witze machen, usw.)
  • Trotz der Frühreife extreme Trennungsangst; hin- und hergerissen zwischen Erwachsensein  wollen und Kind sein.

Fluoratum:

  • Verhält sich verführerisch
  • Hat das Gefühl, dass sie böse ist
  • Fühlt sich schmutzig
  • Besessen von Kleidung
  • Empfängnisfördernde Behandlung der Mutter
  • Frühgeburt und Krankenhausaufenthalt (Trennung, Ablehnung)
  • Steht zwischen Gut und Böse

Verordnung: Praseodym fluoratum 1M

Follow-Ups


24. Juli 2009
Ein paar Tage lang wachte sie jede Nacht auf und wollte zu den Eltern ins Bett; die ersten paar Tage war sie sehr ängstlich. Dann ließen die Ängste nach, und sie bekommt jetzt keine Panikattacken mehr, wenn sie Angst verspürt. Die Mutter sagt: „Nach der zweiten Gabe (drei Wochen nach der ersten) ist sie jeden Tag beim Babysitter geblieben und hat den ganzen Tag nicht einmal nach mir gefragt.“ Keine allergischen Reaktionen und kein Husten mehr. Sie hatte ein paar Mal Bauchschmerzen, aber kein Erbrechen und keine schweißigen Finger mehr.

29. August 2009
Patientin: „Es hat keine Schwierigkeiten mehr gegeben. Ich habe keine Ängste mehr. Ich gehe jetzt jeden Tag zur Kinderbetreuung, und ich spiele so schön, dass ich alle meine Probleme vergesse.“ Sie schläft gut, saugt nicht mehr an ihren Haaren und bemalt ihre Kleidung nicht  mehr.

16. September 2009

Sie ist in die Schule gekommen, alles läuft wunderbar. Die Mutter war zwei Wochen verreist, was kein Problem war.

1. Dezember 2009
Alles läuft super, sie schläft jetzt auch manchmal bei Freunden, keine Probleme mehr.

30. August 2011
Bis vor kurzem ging es ihr richtig gut. In den letzten paar Wochen ist sie ein wenig ängstlich, vor allem, weil sie in eine neue Schule wechseln wird.

Verordnung: Ich gab ihr eine dritte Dosis Praseodymium Fluoratum 1M.
 

Fotos: Wikimedia Commons
Suomi: Piru; gemeinfrei; Jäinenbanaani
Kategorien: Fälle
Stichwort: Trennungsangst, Panik, Allergien, ADS, OCD, verführerisch, gemein
Mittel: Praseodymium fluoratum





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