Magnesium L-Threonat: Ab November 2024 ist das Neuro-Magnesium auch in der EU zugelassen!

von Katharina Korbach

Abbildung 1: Magnesium L-Threonat ist die bis dato einzige bekannte Magnesiumverbindung, die in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Seit Kurzem ist das einzigartige Neuro-Magnesium auch in der EU erhältlich.

Bislang war Magnesium L-Threonat in der Europäischen Union nicht als Lebensmittel zugelassen. Das ändert sich nun jedoch mit einem Beschluss der Europäischen Kommission, der den Verkauf von Magnesium L-Threonat in Form des Markenrohstoffs Magtein® als neuartiges Lebensmittel in der EU ab November 2024 genehmigt. Bei Magnesium L-Threonat handelt es sich um eine besondere Magnesiumform, die die Fähigkeit besitzt, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. In diesem Blogartikel erfahren Sie mehr über die Wirkungen und potenziellen Anwendungsgebiete des faszinierenden Neuro-Magnesiums. Zudem erhalten Sie weitere Informationen zur Zulassung von Magnesium L-Threonat (Magtein®) als Novel Food sowie zu möglichen Nebenwirkungen.

Was ist Magnesium L-Threonat?

Magnesium L-Threonat (MgT) ist eine spezielle Magnesiumform, die von Forschenden des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt wurde. Die Verbindung setzt sich aus Magnesium und L-Threonsäure, einem Abbauprodukt von Ascorbinsäure (Vitamin C), zusammen. Die Kombination aus Magnesium und L-Threonsäure verleiht Magnesium L-Threonat eine einzigartige molekulare Struktur, die es dem Stoff ermöglicht, die Blut-Hirn-Schranke effizient zu passieren und auf diese Weise auch die Nervenzellen im Gehirn zu erreichen. Da es dazu beitragen kann, die Magnesiumkonzentration im Zentralnervensystem zu erhöhen, wird Magnesium L-Threonat zuweilen auch als Neuro-Magnesium bezeichnet.

Was unterscheidet Magnesium L-Threonat von anderen Magnesiumformen?

Bislang sind über zehn Magnesiumverbindungen bekannt, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften, Vorteile und Bioverfügbarkeiten aufweisen. So kann etwa Magnesiumchlorid gut über die Haut aufgenommen werden, weshalb es gerne äußerlich angewendet wird. Magnesiumglycinat wiederum wird vor allem von Menschen mit einem empfindlichen Magen geschätzt, da es als besonders gut verträglich gilt und kaum abführend wirkt.

Magnesium L-Threonat ist die jüngste bis dato bekannte Magnesiumformulierung, die speziell für die Unterstützung der Gehirngesundheit und der kognitiven Funktionen entwickelt wurde. Es ist die derzeit einzige bekannte Magnesiumverbindung, die nachweislich in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Zudem kann Magnesium L-Threonat sehr gut vom Verdauungssystem aufgenommen werden und punktet mit einer insgesamt hohen Bioverfügbarkeit.

Ab November 2024: Novel Food-Zulassung in der EU für Markenrohstoff Magtein®

Abbildung 2: Als neuartiges Lebensmittel darf Magnesium L-Threonat (Magtein®) ab dem 07. November 2024 in der EU als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden.

Am 17. Oktober 2024 erließ die Europäische Kommission die neue Durchführungsverordnung (EU) 2024/2694, die das Inverkehrbringen von Magnesium L-Threonat (Magtein®) als neuartiges Lebensmittel (Novel Food) genehmigt.[1] Produkte mit Magtein® – einer patentierten, geprüften Form von Magnesium L-Threonat – dürfen ab dem 07. November 2024 in der EU vertrieben werden. Im Allgemeinen werden mit dem Begriff „Novel Foods“ jene Lebensmittel oder Zutaten bezeichnet, die vor dem 15. Mai 1997 in der EU noch nicht in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Alle später importierten oder entwickelten Lebensmittel müssen zugunsten des Verbraucherschutzes erst ein strenges Genehmigungsverfahren durchlaufen, bevor sie verkauft werden dürfen. Neben Magnesium L-Threonat zählen zu den Novel Foods beispielsweise auch Kollagen, Chiasamen sowie diverse Insektenprodukte.

Bereits am 30. Januar 2024 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einem Gutachten bestätigt, dass Magnesium L-Threonat unter den vorgeschlagenen Verwendungsbedingungen sicher ist und eine bioverfügbare Magnesiumquelle darstellt.[2] Die EFSA geht dabei von einer ausschließlichen Verwendung von Magnesium L-Threonat als Nahrungsergänzungsmittel für Erwachsene aus. Schwangeren und stillenden Frauen rät die Behörde von einer Magtein®-Einnahme ab.

Wirkungen und potenzielle Anwendungsgebiete von Magnesium L-Threonat

Magnesium L-Threonat gilt vor allem aufgrund seiner potenziellen Wirkungen auf die Gehirngesundheit als vielversprechend. Da es sich jedoch um eine relativ neu entwickelte Magnesiumverbindung handelt, ist die Anzahl der bislang durchgeführten Studien zur Wirksamkeit von Magnesium L-Threonat gering. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige ausgewählte Krankheitsbilder vor, bei denen positive Effekte durch die Anwendung von Magnesium L-Threonat durch Studien belegt wurden.

Neurodegenerative Erkrankungen

Wenngleich weitere klinische Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Magnesium L-Threonat bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz oder Alzheimer zu bestätigen, liefern erste Untersuchungen in dem Feld bereits vielversprechende Ergebnisse. In Tierstudien mit an Alzheimer erkrankten Mäusen führte die Behandlung mit Magnesium L-Threonat zu einer Verringerung der ß-Amyloid-Plaques im Gehirn und schützte vor Synapsen- und Gedächtnisverlust.[3]

Eine offene Pilotstudie untersuchte hingegen die Wirkungen von Magnesium L-Threonat bei älteren Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz. Nach einer Behandlungsdauer von zwölf Wochen wurden Verbesserungen der kognitiven Funktionen und der Gehirnaktivität festgestellt.[4] Es wird vermutet, dass Magnesium L-Threonat die kognitiven Fähigkeiten nicht nur erhalten, sondern auch die Gehirnalterung verlangsamen und die Gedächtnisleistung insgesamt verbessern kann. Dies zeigte sich auch in einer wegweisenden placebokontrollierten Doppelblindstudie, die im Dezember 2022 in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde.[5] In der Studie erhielten 109 gesunde chinesische Erwachsene über einen Monat täglich entweder zwei Gramm Magtein® oder ein Placebo. Die Teilnehmer, die das Magnesium L-Threonat-Präparat einnahmen, erzielten im Vergleich zur Placebogruppe höhere Punktzahlen in standardisierten kognitiven Tests. Bemerkenswert ist, dass sich die kognitiven Leistungen durch die Einnahme von Magnesium L-Threonat insbesondere bei den älteren Studienteilnehmern signifikant verbesserten.

Angstzustände und Stress

Magnesium spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Neurotransmittern wie GABA (Gamma-Aminobuttersäure), die beruhigende Effekte haben können. Der Mineralstoff wirkt entspannend auf das Nervensystem, was zu einer Verringerung von Stress- und Angstzuständen beitragen kann. Viele Menschen berichten außerdem, dass Magnesium ihnen dabei hilft, zu entspannen und schneller einzuschlafen. Die beruhigende und potenziell angstreduzierende Wirkung von Magnesium im Allgemeinen und Magnesium L-Threonat im Speziellen wurde in mehreren Tierstudien bestätigt.[6] Versuche mit Ratten deuten darüber hinaus auf eine mögliche antidepressive Wirkung von Magnesium L-Threonat hin.[7] Allerdings sind weitere, größer angelegte klinische Studien notwendig, um herauszufinden, inwiefern Menschen, die unter Ängsten und Stress leiden, durch die Einnahme von Magnesium L-Threonat tatsächlich profitieren können.

Chronische Schmerzen

Viele Wissenschaftler vermuten, dass sich Magnesium L-Threonat sinnvoll zur Reduktion chronischer Schmerzen einsetzen lässt. Diskutiert wird unter anderem der Einsatz des Neuro-Magnesiums bei Nervenschmerzen, die typischerweise nach einer Chemotherapie auftreten. Es wird davon ausgegangen, dass diese Schmerzen in erster Linie auf einen erniedrigten Magnesiumspiegel zurückzuführen sind. Dementsprechend könnte es sinnvoll sein, Magnesium L-Threonat vor einer Chemotherapie präventiv zu verabreichen.

Auch eine an einem tertiären Krankenhaus in Shanghai durchgeführte Studie widmete sich den möglichen schmerzlindernden Effekten von Magnesium L-Threonat bei Krebspatienten. Zu den Studienteilnehmern zählten ausschließlich Patienten mit fortgeschrittenem Krebs, die eine Opioidtherapie erhielten. Die Probanden wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe erhielt zusätzlich zur Opioidtherapie oral verabreichtes Magnesium L-Threonat, die andere Gruppe einen Placebo. Die Ergebnisse zeigten, dass jene Gruppe, die Magnesium L-Threonat einnahm, eine signifikant verbesserte Schmerzlinderung erlebte und im Anschluss eine geringere Dosis an Opioiden benötigte als die Placebogruppe. Die erforderliche Dosisanpassung der Opioide war in der Magnesiumgruppe signifikant geringer als in der Placebogruppe.[8]

Kommt Magnesium L-Threonat auch in natürlichen Lebensmitteln vor?

Bei Magnesium L-Threonat handelt es sich eine synthetisch hergestellte Magnesiumverbindung, die gezielt entwickelt wurde, um die Magnesiumaufnahme im Gehirn zu verbessern. Dementsprechend kommt der Stoff in natürlichen Nahrungsmitteln nicht vor. Allerdings können Sie Ihren Magnesiumspiegel über die Nahrung durchaus erhöhen, indem sie verstärkt zu Lebensmittel mit einem hohen Magnesiumgehalt greifen. Dazu zählen unter anderem:

• Nüsse und Samen (z.B. Cashewnüsse, Mandeln, Kürbiskerne)
• Vollkornprodukte (z.B. Haferflocken, Vollkornbrot, Quinoa, brauner Reis)
• grünes Blattgemüse (z.B. Spinat, Mangold, Grünkohl)
• Fisch (z.B. Lachs, Makrele)
• Hülsenfrüchte (z.B. Kichererbsen, Bohnen, Linsen)
• dunkle Schokolade

Es ist außerdem ratsam, Kaffee nur in moderaten Mengen und mit etwa zwei Stunden Abstand zu einer magnesiumreichen Mahlzeit zu konsumieren. Die harntreibende Wirkung des Koffeins kann mit einer erhöhten Ausscheidung von Mineralien, einschließlich Magnesium, einhergehen.[9]

Magnesium L-Threonat als Nahrungsergänzungsmittel

Abbildung 3: Beim Kauf eines Magnesium L-Threonat-Präparats sollten Sie vor allem darauf achten, dass der patentierte und klinisch getestete Markenrohstoff Magtein® enthalten ist.

Wenn Sie darüber nachdenken, Magnesium L-Threonat als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, haben Sie die Wahl zwischen Kapseln, Tabletten, Pulver und speziellen Lösungen. Unabhängig davon, für welche Darreichungsform Sie sich entscheiden, ist es wichtig, beim Kauf auf einige Punkte besonderen Wert zu legen. Zunächst sollten Sie darauf achten, dass das Präparat den Markenrohstoff Magtein® enthält. Magnesium L-Threonat-Produkte, welche kein Magtein® enthalten, sind nicht klinisch untersucht worden und für den Verkauf in der EU nicht offiziell zugelassen.

Außerdem sollten Sie den Magnesiumgehalt des von Ihnen gewählten Produkts überprüfen. Zugelassen sind laut neuer EU-Verordnung 250 Milligramm elementares Magnesium aus der Verbindung Magnesium L-Threonat. Dies entspricht circa 3472 Milligramm des Rohstoffs Magtein®. Welche Tagesdosis für Sie ideal ist, hängt unter anderem von Ihrer allgemeinen gesundheitlichen Verfassung und Ihren spezifischen Zielen ab. Wenn Sie bislang kein Magnesium L-Threonat eingenommen haben, bietet es sich an, mit einer geringen Dosis zu starten und diese bei Bedarf langsam zu steigern. Viele Menschen bevorzugen eine abendliche Einnahme von Magnesium L-Threonat, um von den beruhigenden und potenziell schlaffördernden Wirkungen des Mineralstoffs zu profitieren.

Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen von Magnesium L-Threonat

In der Regel wird Magnesium L-Threonat gut vertragen und gilt als sicher, sofern es in den empfohlenen Dosierungen eingenommen wird. Aufgrund seiner beruhigenden Eigenschaften zählen Schläfrigkeit und Müdigkeit zu den möglichen Nebenwirkungen. Bei einer Überdosierung kann es außerdem zu Durchfall, Übelkeit und Bauchkrämpfen kommen, was auf den leicht abführenden Effekt des Magnesiums zurückzuführen ist.[10]

Darüber hinaus gibt es einige Personengruppen, die Magnesium nicht oder nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen sollten. Hierzu zählen neben Schwangeren und Stillenden auch Menschen mit Nierenerkrankungen. Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann dazu führen, dass zu viel Magnesium im Körper vorhanden ist, was Muskelschwäche und im schlimmsten Fall sogar Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Auch Menschen mit niedrigem Blutdruck sowie Personen, die Arzneimittel wie Antibiotika oder Blutdruckmedikamente einnehmen, sollten sich vor der Einnahme von Magnesium L-Threonat von ihrem behandelnden Arzt beraten lassen.

[1] Food Compliance International: Commission authorizes magnesium L-threonate as a novel food. 2024 Oct 18. https://foodcomplianceinternational.com/industry-insight/news/4828-commission-authorizes-magnesium-l-threonate-as-a-novel-food (aufgerufen: 06.11.2024).

[2] EFSA (2024): Safety of magnesium l?threonate as a novel food pursuant to regulation (EU) 2015/2283 and bioavailability of magnesium from this source in the context of Directive 2002/46/EC. 2024 January 2024. https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/8656 (aufgerufen: 06.11.2024).

[3] Li W, Yu J, Liu Y, Huang X, Abumaria N, Zhu Y, Huang X, Xiong W, Ren C, Liu XG, Chui D, Liu G. Elevation of brain magnesium prevents synaptic loss and reverses cognitive deficits in Alzheimer's disease mouse model. Mol Brain. 2014 Sep 13. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25213836/.

[4] Wroolie TE, Watson K, Chen K, Balzafiore D, Reiman E, Rasgon N. OPEN LABEL TRIAL OF MAGNESIUM L-THREONATE IN PATIENTS WITH DEMENTIA. Innov Aging. 2017 Jun 30. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6242385/.

[5] Zhang C, Hu Q, Li S, Dai F, Qian W, Hewlings S, Yan T, Wang Y. A Magtein^®, Magnesium L-Threonate, -Based Formula Improves Brain Cognitive Functions in Healthy Chinese Adults. Nutrients. 2022 Dec 8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36558392/.

[6] Abumaria N, Yin B, Zhang L, Li XY, Chen T, Descalzi G, Zhao L, Ahn M, Luo L, Ran C, Zhuo M, Liu G. Effects of elevation of brain magnesium on fear conditioning, fear extinction, and synaptic plasticity in the infralimbic prefrontal cortex and lateral amygdala. J Neurosci. 2011 Oct 19. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22016520/.

[7] Chen Y, Zhang Y, Lin W, Tang Y, Chen L, Gao Y, Gao G, Luo X, Chen A, Lin C. Role of magnesium-L-Threonate in alleviating skin/muscle incision and retraction induced mechanical allodynia and anxiodepressive-like behaviors in male rats. Brain Res. 2023 Oct 15. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37406874/.

[8] Wu S, Jin T, Ma B, Ji Y, Huang X, Wang P, Liu X, Krylov BV, Liu X, Ma K. Oral application of magnesium-L-threonate enhances analgesia and reduces the dosage of opioids needed in advanced cancer patients-A randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Cancer Med. 2023 Feb. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36703238/.

[9] DGE (Januar 2022): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Magnesium. https://www.dge.de/fileadmin/dok/gesunde-ernaehrung/faq/DGE-FAQ-Magnesium-2022.pdf (aufgerufen: 06.11.2024).

[10] National Institutes of Health Office of Dietary Supplement. Magnesium: Fact sheet for health professionals. https://ods.od.nih.gov/factsheets/Magnesium-HealthProfessional/ (aufgerufen: 06.11.2024).