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Die Heilung der Katarakt mit Homöopathie

1. Von Compton Burnett:

Schon seit Jahren befasse ich mich immer wieder mit dem Thema der homöopathischen Behandlung des Grauen Stars. Da es mir in der Praxis schon in mehreren Fällen gelungen ist, die Krankheit entweder zu heilen oder zu lindern, habe ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, diesen Text zu veröffentlichen. Ursprünglich war meine Absicht, mit der Veröffentlichung meiner Beobachtungen so lange zu warten, bis ich umfassend und anhand vieler geheilter Fälle beweisen könnte, dass die Katarakt heilbar ist und auch die Augenärzte von den von mir erarbeiteten Fakten überzeugt wären. Da ich mir aber bewusst bin, dass die Erwartungshaltung einer lückenlosen Beweisführung allzu oft in Unproduktivität enden kann, werde ich die Publikation nicht länger hinauszögern.

Harley Street, London, W. J
J.C. BURNETT

Als meinen 33. Grund, Homöopath zu sein, möchte ich Ihnen einen Fall von Katarakt vorstellen, der homöopathisch geheilt werden konnte. Sie schrieben in einem Ihrer Briefe, dass Sie gerne einmal den Mann kennenlernen möchten, dem es gelungen ist, einen Fall von Katarakt arzneilich erfolgreich zu behandeln. Nun gut, ich werde Ihnen hiermit berichten, wie ich mich selbst davon überzeugen konnte.

In Antwort auf ihre Frage, ob der Katarakt arzneilich behandelt werden kann, erwiderte ich, dass ich außer einem einzigen Fall über keine persönlichen Erfahrungen verfügte und ich der Meinung sei, man könne nicht erwarten – in Anbetracht der Natur dieser Krankheit – sie arzneilich heilen zu können oder auch nur zu lindern. Immerhin gab es aber mehrere Homöopathen, die von solchen Fällen berichteten und andere, die mit Sicherheit behaupteten, Katarakt mit homöopathischen Arzneien geheilt zu haben.

James Compton Burnett

Meine Patientin nahm in der Zeit von 29. Mai bis 19. Juni 1875 Calcarea carbonica C30 und Chelidonium C1, ein Globulus dreimal täglich, immer im Wechsel. Sie nahm also an einem Tag zwei Gaben Calcarea, am nächsten Tag nur eine und umgekehrt mit Chelidonium.

Es gab Indikationen für beide Mittel, obgleich ich die wechselnde Gabe kaum zu entschuldigen weiß: Ich hoffe sehr, mittlerweile nicht mehr so oft im Wechsel zu verschreiben.

Dann folgte Asafoetida C6 und Digitalis purp. C3.

Anschließend Phosphorus C1, gefolgt von Sulphur C30 und im Anschluss Calcarea und Chelidonium.

Ich verordnete in dieser Abfolge von Phosphorus, Sulphur, Chelidonium, Calcarea carbonica, Asafoetida und Digitalis bis zum Jahresanfang 1876.

Am 17. Februar 1876 verordnete ich Gelsemium C30, ein Globulus dreimal täglich. Die Behandlung wurde einen Monat lang so weitergeführt.

Danach verordnete ich folgende Kur: Silicea C30, 14 Tage lang; Belladonna 3, 14 Tage lang; Sulphur C30, dreimal täglich, eine Woche lang; und dann wieder Phosphorus C1 für 2 Wochen.

Einen Monat nach diesem Datum – es war der 20. März 1876 – hörte ich eines Morgens lautes Reden im Flur und meine Patientin kam in die Praxis gerannt. Sie war erregt und berichtete mir mit lauten Worten, sie könne fast so gut sehen wie zuvor. Sie erklärte mir weiter, dass sie in letzter Zeit besser sehen und Objekte und auch Personen auf der Straße wieder erkennen könne. Sie glaubte aber dennoch, es sei Einbildung, bis sie heute Morgen den Scheitel in ihrem Haar deutlich sehen konnte. Sie machte sich sofort auf den Weg, um mir davon zu berichten und hatte ihr neu gewonnenes Sehvermögen auf dem Weg hierher weiter auf die Probe gestellt, indem sie die Namen aller Geschäfte ablas, was vorher nicht mehr möglich war.

Ich verordnete zugleich eine weitere Kur und zwei Monate später waren die Trübungen vollständig verschwunden. Das Sehvermögen der Patientin war wiederhergestellt und blieb dauerhaft außerordentlich gut.

Dieser Fall erregte im Umkreis großes Aufsehen und in Folge konnte ich eine gewisse Anzahl an Katarakt-Fällen betreuen. Die guten Ergebnisse dieser Behandlungen sind in jedem Fall sehr ermutigend.

 

2. Von Henri Voisin:

Auszug aus dem Repertorium für den homöopathischen Praktiker von Henri Voisin.

Die homöopathische Behandlung erzielt im Allgemeinen eine Verlangsamung, häufig einen Stillstand und zuweilen eine Rückbildung der Linsentrübung. Sie muss umfassen:

   1) Augentropfen mit Cineraria 1:20, Cortiso. C12-30.
   2) Täglich mit Abstand zwischen den Gaben zwei Körnchen CRISTALLIN. C5, zwei Körnchen NAPHTIN. C5-6 und zwei Körnchen eins der unten angegebenen und beim Patienten angezeigten Mittel.

Arthritis – Caust. C5-6 (frostig, nicht nervös), Mag-c. C5-6 (nervös und frostig).

Henri Voisin

Asthenopie – NAT-M. C5-6.

Diabetes – Phos. C6.

Augenentzündungen – Cann-s. C5, Euph-re. C5, Kali-s. C4-5, Nat-m. C5-6.

Menopause – Lach. C5-6.

Sklerose (allgemein) – Caust. C5-6, Thiosin. C4.

Alte Leute. Senilität – Caust. C5-6 (Lähmung, Abmagerung), SEC. C5-6 (Frösteln, Ischämie), SIL. C5-6 (Kälteempfindlichkeit), Seneg. C5 (Augenlähmung, Glaskörpertrübung).

*****************************************************

Copyright:

Fotos:
Shutterstock - Close up of the mature cataract during eye examination © ARZTSAMUI

Die Heilung der Katarakt mit Homöopathie

1. Von Compton Burnett:

Schon seit Jahren befasse ich mich immer wieder mit dem Thema der homöopathischen Behandlung des Grauen Stars. Da es mir in der Praxis schon in mehreren Fällen gelungen ist, die Krankheit entweder zu heilen oder zu lindern, habe ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, diesen Text zu veröffentlichen. Ursprünglich war meine Absicht, mit der Veröffentlichung meiner Beobachtungen so lange zu warten, bis ich umfassend und anhand vieler geheilter Fälle beweisen könnte, dass die Katarakt heilbar ist und auch die Augenärzte von den von mir erarbeiteten Fakten überzeugt wären. Da ich mir aber bewusst bin, dass die Erwartungshaltung einer lückenlosen Beweisführung allzu oft in Unproduktivität enden kann, werde ich die Publikation nicht länger hinauszögern.

Harley Street, London, W. J
J.C. BURNETT

Als meinen 33. Grund, Homöopath zu sein, möchte ich Ihnen einen Fall von Katarakt vorstellen, der homöopathisch geheilt werden konnte. Sie schrieben in einem Ihrer Briefe, dass Sie gerne einmal den Mann kennenlernen möchten, dem es gelungen ist, einen Fall von Katarakt arzneilich erfolgreich zu behandeln. Nun gut, ich werde Ihnen hiermit berichten, wie ich mich selbst davon überzeugen konnte.

In Antwort auf ihre Frage, ob der Katarakt arzneilich behandelt werden kann, erwiderte ich, dass ich außer einem einzigen Fall über keine persönlichen Erfahrungen verfügte und ich der Meinung sei, man könne nicht erwarten – in Anbetracht der Natur dieser Krankheit – sie arzneilich heilen zu können oder auch nur zu lindern. Immerhin gab es aber mehrere Homöopathen, die von solchen Fällen berichteten und andere, die mit Sicherheit behaupteten, Katarakt mit homöopathischen Arzneien geheilt zu haben.

James Compton Burnett

Meine Patientin nahm in der Zeit von 29. Mai bis 19. Juni 1875 Calcarea carbonica C30 und Chelidonium C1, ein Globulus dreimal täglich, immer im Wechsel. Sie nahm also an einem Tag zwei Gaben Calcarea, am nächsten Tag nur eine und umgekehrt mit Chelidonium.

Es gab Indikationen für beide Mittel, obgleich ich die wechselnde Gabe kaum zu entschuldigen weiß: Ich hoffe sehr, mittlerweile nicht mehr so oft im Wechsel zu verschreiben.

Dann folgte Asafoetida C6 und Digitalis purp. C3.

Anschließend Phosphorus C1, gefolgt von Sulphur C30 und im Anschluss Calcarea und Chelidonium.

Ich verordnete in dieser Abfolge von Phosphorus, Sulphur, Chelidonium, Calcarea carbonica, Asafoetida und Digitalis bis zum Jahresanfang 1876.

Am 17. Februar 1876 verordnete ich Gelsemium C30, ein Globulus dreimal täglich. Die Behandlung wurde einen Monat lang so weitergeführt.

Danach verordnete ich folgende Kur: Silicea C30, 14 Tage lang; Belladonna 3, 14 Tage lang; Sulphur C30, dreimal täglich, eine Woche lang; und dann wieder Phosphorus C1 für 2 Wochen.

Einen Monat nach diesem Datum – es war der 20. März 1876 – hörte ich eines Morgens lautes Reden im Flur und meine Patientin kam in die Praxis gerannt. Sie war erregt und berichtete mir mit lauten Worten, sie könne fast so gut sehen wie zuvor. Sie erklärte mir weiter, dass sie in letzter Zeit besser sehen und Objekte und auch Personen auf der Straße wieder erkennen könne. Sie glaubte aber dennoch, es sei Einbildung, bis sie heute Morgen den Scheitel in ihrem Haar deutlich sehen konnte. Sie machte sich sofort auf den Weg, um mir davon zu berichten und hatte ihr neu gewonnenes Sehvermögen auf dem Weg hierher weiter auf die Probe gestellt, indem sie die Namen aller Geschäfte ablas, was vorher nicht mehr möglich war.

Ich verordnete zugleich eine weitere Kur und zwei Monate später waren die Trübungen vollständig verschwunden. Das Sehvermögen der Patientin war wiederhergestellt und blieb dauerhaft außerordentlich gut.

Dieser Fall erregte im Umkreis großes Aufsehen und in Folge konnte ich eine gewisse Anzahl an Katarakt-Fällen betreuen. Die guten Ergebnisse dieser Behandlungen sind in jedem Fall sehr ermutigend.

 

2. Von Henri Voisin:

Auszug aus dem Repertorium für den homöopathischen Praktiker von Henri Voisin.

Die homöopathische Behandlung erzielt im Allgemeinen eine Verlangsamung, häufig einen Stillstand und zuweilen eine Rückbildung der Linsentrübung. Sie muss umfassen:

   1) Augentropfen mit Cineraria 1:20, Cortiso. C12-30.
   2) Täglich mit Abstand zwischen den Gaben zwei Körnchen CRISTALLIN. C5, zwei Körnchen NAPHTIN. C5-6 und zwei Körnchen eins der unten angegebenen und beim Patienten angezeigten Mittel.

Arthritis – Caust. C5-6 (frostig, nicht nervös), Mag-c. C5-6 (nervös und frostig).

Henri Voisin

Asthenopie – NAT-M. C5-6.

Diabetes – Phos. C6.

Augenentzündungen – Cann-s. C5, Euph-re. C5, Kali-s. C4-5, Nat-m. C5-6.

Menopause – Lach. C5-6.

Sklerose (allgemein) – Caust. C5-6, Thiosin. C4.

Alte Leute. Senilität – Caust. C5-6 (Lähmung, Abmagerung), SEC. C5-6 (Frösteln, Ischämie), SIL. C5-6 (Kälteempfindlichkeit), Seneg. C5 (Augenlähmung, Glaskörpertrübung).

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