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7 Fakten über das menschliche Mikrobiom, die Sie kennen sollten

von Sabine Rickert

Beeren, Früchte, Nüsse und Milchprodukte für das Mikrobiom auf einem Tisch, dahinter eine Person, die mit ihren Händen ein Herz vor ihrem Magen formt

Das Mikrobiom ist ein faszinierendes Ökosystem, das mit, auf und in unserem Körper lebt. Billionen von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroben tummeln sich in unserem Darm, auf unserer Haut, in unseren Atemwegen und sogar in unseren Augen. Die winzigen Mikroben spielen eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit.

Auf und im Körper gibt es sehr wahrscheinlich mehr Mikroorganismen als der Mensch Zellen hat und das sind bei einem erwachsenen Menschen mehrere Billionen – im zweistelligen Bereich. Im Durchschnitt tragen wir circa drei Kilogramm an Mikroorganismen mit uns herum, ungefähr zwei Kilogramm davon im Darm. Die winzigen Superhelden übernehmen im Körper lebenswichtige Funktionen. Hier sind die wichtigsten Fakten im Überblick:

1. Vielfalt im Mikrobiom ist gut für die Gesundheit

Das menschliche Mikrobiom besteht aus einer Vielzahl von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen. Die Vielfalt dieser Mikroben ist entscheidend für die Gesundheit, da ein vielfältiges Mikrobiom in der Regel gesünder ist und besser gegen Krankheiten schützen kann. Die Wissenschaft geht davon aus, dass ungefähr 1000 verschiedene Pilze und mehr als 10 000 Bakterienarten in und am Menschen leben. Während viele von uns das intestinale Mikrobiom vor allem mit Darmbakterien in Verbindung bringen, mehren sich die Hinweise, dass im Darminneren des Menschen die Viren dominieren und dort essenzielle Aufgaben für unsere Gesundheit übernehmen. [1] Das menschliche Virom – also die Summe der unterschiedlichen Viren, die in uns leben – wird sogar auf unglaubliche 380 Billionen geschätzt. [2]

2. Das Mikrobiom ist so individuell wie der Mensch

Jeder Mensch besitzt ein einzigartiges Mikrobiom, man kann tatsächlich von einem mikrobiellen Fingerabdruck sprechen. Das Mikrobiom entwickelt sich direkt nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren besonders intensiv und bleibt bis ins hohe Alter erhalten. Dabei wird unser Mikrobiom nicht nur von unserer Ernährung, sondern auch von unseren Genen, verschiedenen Umweltfaktoren und unserem Lebensstil beeinflusst. Menschen, die soziale Beziehungen pflegen und körperlich aktiv sind, haben offenbar eine größere mikrobielle Vielfalt. [3]  

3. Die Darm-Hirn-Achse beeinflusst unser Verhalten

Es gibt eine enge Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn, die als Darm-Hirn-Achse bekannt ist. Manche Wissenschaftler sprechen inzwischen auch von der Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse. Vor allem – aber nicht nur - die Zusammensetzung des Mikrobioms in unserem Darm spielt eine wichtige Rolle für unsere psychische Gesundheit. Sie kann neben körperlichen Funktionen auch unsere seelische Verfassung und unser Verhalten beeinflussen. Sogenannte Psychobiotika setzen sich aus probiotischen Bakterienstämmen zusammen, die aufgrund ihrer spezifischen Wirkung auf die Darmflora das emotionale Befinden positiv beeinflussen können. [4]

Milchsäurebakterien unter dem Mikroskop, türkis gefärbt

Das Lactobacillus ist ein wirksames Probiotikum zur Unterstützung der Darmgesundheit.

4. Mikroben stärken das Immunsystem

Das Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung des Immunsystems. Es hilft, Krankheitserreger abzuwehren und Entzündungen zu regulieren. Zusammenhänge zwischen dem Mikrobiom und Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen sind gut dokumentiert. [5] Zu einem gesunden und leistungsstarken Immunsystem gehört übrigens nicht nur die Darmflora im Inneren des Körpers. Auch das Mikrobiom der Haut kann beispielsweise bei der Entstehung chronischer Hautkrankheiten eine zentrale Rolle spiele. Hier muss ganzheitlich gedacht und gehandelt werden – unsere Gesundheit kommt von innen und von außen.

5. Du bist, was du isst

Cover von Rosina Sonnenschmidt, Verdauungsorgane - der Weg zur MitteEin gesundes und abwechslungsreiches Mikrobiom ist wichtig für eine effiziente Verdauung und die Aufnahme von Nährstoffen. Ohne die entsprechenden Mikroben geht hier nichts. Ein paar Beispiele:

Streptococcus thermophilus trägt zur Aufspaltung von Laktose bei und macht diese leichter verdaulich. Außerdem produziert es B-Vitamine und regt die Produktion von Milchsäure für eine gesunde Darmfunktion an.

Lactobacillus unterstützt die Verdauung und fördert eine ausgewogene Darmflora. Einige Stämme von Lactobacillus haben immunmodulatorische Eigenschaften und können dabei helfen, das Immunsystem zu stärken.

Bifidobacterium ist im Dickdarm zu finden und spielt eine Schlüsselrolle für die Verdauung von Ballaststoffen und in der Produktion von kurzkettigen Fettsäuren. Bifidobakterien können dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und das Immunsystem zu regulieren.

6. Dysbiose macht krank

Unter Dysbiose versteht man ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung des Mikrobioms. Das kann zu sehr unterschiedlichen Gesundheitsproblemen führen, abhängig von der persönlichen Konstitution. Magen-Darm-Erkrankungen, allergische Reaktionen, Adipositas und sogar psychische Erkrankungen können auf eine Fehlbesiedelung im Darm zurückzuführen sein. [6] Gesunde Bakterien wie Laktobakterien und Bifidobakterien fördern nicht nur ein optimales Milieu zur Aufnahme von Vitalstoffe, sondern drängen auch krankmachende Mikroben zurück. Hält eine Dysbiose über einen längeren Zeitraum an, kann sich sogar die Darmschleimhaut verändern und für krankmachende Stoffe durchlässig werden.

7. Wir können etwas für ein gesundes Mikrobiom tun

Die Zusammensetzung des Mikrobioms kann durch falsche Ernährung, Medikamente, Stress, psychosoziale Faktoren und einen ungesunden Lebensstil negativ beeinflusst werden. Wir stehen in engem Austausch mit unserer Umgebung und tun gut daran, positive Aspekte zu fördern. Eine gesunde Ernährung mit Obst, Gemüse, fermentierten Lebensmitteln und Präbiotika sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch ausreichend Bewegung und der Verzicht auf unnötige Antibiotikaanwendungen sind gute Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Mikrobioms. Will man die Darmflora gezielt verändern, können Probiotika hilfreich sein.

Das Verständnis unsers Mikrobioms und seiner Rolle für uns und unsere Umwelt ist ein spannendes, dynamisches Forschungsgebiet. Es zeigt sich immer klarer, wie wichtig ein ausgewogenes Mikrobiom für unser Wohlbefinden ist. Dieses Wissen können Sie nutzen, um Ihre Gesundheit zu unterstützen.


Bildquellen:

https://www.shutterstock.com/image-photo/female-make-shape-heart-her-hands-1487047748

https://www.shutterstock.com/image-photo/probiotics-lactic-acid-bacteria-microorganisms-microscopic-2280763645


7 Fakten über das menschliche Mikrobiom, die Sie kennen sollten

von Sabine Rickert

Beeren, Früchte, Nüsse und Milchprodukte für das Mikrobiom auf einem Tisch, dahinter eine Person, die mit ihren Händen ein Herz vor ihrem Magen formt

Das Mikrobiom ist ein faszinierendes Ökosystem, das mit, auf und in unserem Körper lebt. Billionen von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroben tummeln sich in unserem Darm, auf unserer Haut, in unseren Atemwegen und sogar in unseren Augen. Die winzigen Mikroben spielen eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit.

Auf und im Körper gibt es sehr wahrscheinlich mehr Mikroorganismen als der Mensch Zellen hat und das sind bei einem erwachsenen Menschen mehrere Billionen – im zweistelligen Bereich. Im Durchschnitt tragen wir circa drei Kilogramm an Mikroorganismen mit uns herum, ungefähr zwei Kilogramm davon im Darm. Die winzigen Superhelden übernehmen im Körper lebenswichtige Funktionen. Hier sind die wichtigsten Fakten im Überblick:

1. Vielfalt im Mikrobiom ist gut für die Gesundheit

Das menschliche Mikrobiom besteht aus einer Vielzahl von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen. Die Vielfalt dieser Mikroben ist entscheidend für die Gesundheit, da ein vielfältiges Mikrobiom in der Regel gesünder ist und besser gegen Krankheiten schützen kann. Die Wissenschaft geht davon aus, dass ungefähr 1000 verschiedene Pilze und mehr als 10 000 Bakterienarten in und am Menschen leben. Während viele von uns das intestinale Mikrobiom vor allem mit Darmbakterien in Verbindung bringen, mehren sich die Hinweise, dass im Darminneren des Menschen die Viren dominieren und dort essenzielle Aufgaben für unsere Gesundheit übernehmen. [1] Das menschliche Virom – also die Summe der unterschiedlichen Viren, die in uns leben – wird sogar auf unglaubliche 380 Billionen geschätzt. [2]

2. Das Mikrobiom ist so individuell wie der Mensch

Jeder Mensch besitzt ein einzigartiges Mikrobiom, man kann tatsächlich von einem mikrobiellen Fingerabdruck sprechen. Das Mikrobiom entwickelt sich direkt nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren besonders intensiv und bleibt bis ins hohe Alter erhalten. Dabei wird unser Mikrobiom nicht nur von unserer Ernährung, sondern auch von unseren Genen, verschiedenen Umweltfaktoren und unserem Lebensstil beeinflusst. Menschen, die soziale Beziehungen pflegen und körperlich aktiv sind, haben offenbar eine größere mikrobielle Vielfalt. [3]  

3. Die Darm-Hirn-Achse beeinflusst unser Verhalten

Es gibt eine enge Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn, die als Darm-Hirn-Achse bekannt ist. Manche Wissenschaftler sprechen inzwischen auch von der Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse. Vor allem – aber nicht nur - die Zusammensetzung des Mikrobioms in unserem Darm spielt eine wichtige Rolle für unsere psychische Gesundheit. Sie kann neben körperlichen Funktionen auch unsere seelische Verfassung und unser Verhalten beeinflussen. Sogenannte Psychobiotika setzen sich aus probiotischen Bakterienstämmen zusammen, die aufgrund ihrer spezifischen Wirkung auf die Darmflora das emotionale Befinden positiv beeinflussen können. [4]

Milchsäurebakterien unter dem Mikroskop, türkis gefärbt

Das Lactobacillus ist ein wirksames Probiotikum zur Unterstützung der Darmgesundheit.

4. Mikroben stärken das Immunsystem

Das Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung des Immunsystems. Es hilft, Krankheitserreger abzuwehren und Entzündungen zu regulieren. Zusammenhänge zwischen dem Mikrobiom und Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen sind gut dokumentiert. [5] Zu einem gesunden und leistungsstarken Immunsystem gehört übrigens nicht nur die Darmflora im Inneren des Körpers. Auch das Mikrobiom der Haut kann beispielsweise bei der Entstehung chronischer Hautkrankheiten eine zentrale Rolle spiele. Hier muss ganzheitlich gedacht und gehandelt werden – unsere Gesundheit kommt von innen und von außen.

5. Du bist, was du isst

Cover von Rosina Sonnenschmidt, Verdauungsorgane - der Weg zur MitteEin gesundes und abwechslungsreiches Mikrobiom ist wichtig für eine effiziente Verdauung und die Aufnahme von Nährstoffen. Ohne die entsprechenden Mikroben geht hier nichts. Ein paar Beispiele:

Streptococcus thermophilus trägt zur Aufspaltung von Laktose bei und macht diese leichter verdaulich. Außerdem produziert es B-Vitamine und regt die Produktion von Milchsäure für eine gesunde Darmfunktion an.

Lactobacillus unterstützt die Verdauung und fördert eine ausgewogene Darmflora. Einige Stämme von Lactobacillus haben immunmodulatorische Eigenschaften und können dabei helfen, das Immunsystem zu stärken.

Bifidobacterium ist im Dickdarm zu finden und spielt eine Schlüsselrolle für die Verdauung von Ballaststoffen und in der Produktion von kurzkettigen Fettsäuren. Bifidobakterien können dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und das Immunsystem zu regulieren.

6. Dysbiose macht krank

Unter Dysbiose versteht man ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung des Mikrobioms. Das kann zu sehr unterschiedlichen Gesundheitsproblemen führen, abhängig von der persönlichen Konstitution. Magen-Darm-Erkrankungen, allergische Reaktionen, Adipositas und sogar psychische Erkrankungen können auf eine Fehlbesiedelung im Darm zurückzuführen sein. [6] Gesunde Bakterien wie Laktobakterien und Bifidobakterien fördern nicht nur ein optimales Milieu zur Aufnahme von Vitalstoffe, sondern drängen auch krankmachende Mikroben zurück. Hält eine Dysbiose über einen längeren Zeitraum an, kann sich sogar die Darmschleimhaut verändern und für krankmachende Stoffe durchlässig werden.

7. Wir können etwas für ein gesundes Mikrobiom tun

Die Zusammensetzung des Mikrobioms kann durch falsche Ernährung, Medikamente, Stress, psychosoziale Faktoren und einen ungesunden Lebensstil negativ beeinflusst werden. Wir stehen in engem Austausch mit unserer Umgebung und tun gut daran, positive Aspekte zu fördern. Eine gesunde Ernährung mit Obst, Gemüse, fermentierten Lebensmitteln und Präbiotika sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch ausreichend Bewegung und der Verzicht auf unnötige Antibiotikaanwendungen sind gute Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Mikrobioms. Will man die Darmflora gezielt verändern, können Probiotika hilfreich sein.

Das Verständnis unsers Mikrobioms und seiner Rolle für uns und unsere Umwelt ist ein spannendes, dynamisches Forschungsgebiet. Es zeigt sich immer klarer, wie wichtig ein ausgewogenes Mikrobiom für unser Wohlbefinden ist. Dieses Wissen können Sie nutzen, um Ihre Gesundheit zu unterstützen.


Bildquellen:

https://www.shutterstock.com/image-photo/female-make-shape-heart-her-hands-1487047748

https://www.shutterstock.com/image-photo/probiotics-lactic-acid-bacteria-microorganisms-microscopic-2280763645




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