Dieses Buch ist nicht nur für alle Pferdefreunde eine Offenbarung, sondern auch für die Menschen, die schon immer eine unerklärliche Sehnsucht nach Pferden oder Reiten verspürten. In jahrelanger Arbeit erforschte Gertrud Pysall das Wesen und die Verhaltensweisen von domestizierten Pferden, deren Umgang mit Menschen und die Reaktionen auf das Leben in Stallungen anstatt in freier Wildbahn. Sie gibt jedem Leser wertvolle Hilfen an die Hand, zu einem harmonischen und friedlichen Miteinander zu finden.
Die Schwierigkeiten im Umgang mit Pferden lassen sich nicht alleine durch die Liebe zu ihnen lösen. Dieses Buch
schafft ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Pferde. Es macht das Pferd nicht zum Täter, sondern weist den Weg
zum respektvollen Umgang.
In diesem Werk sind erstmalig die sozialen Regeln der Pferde dargestellt. Dies umfasst ca. 130 „Vokabeln“ der
Pferde und auch etwa 40 notwendige Kommunikationsgesten für Menschen. Durch ihren Gebrauch wird
der Mensch zu einem anerkannten Sozialpartner des Pferdes. Er schafft damit die Grundvoraussetzung für Pferde, sich für ein Vertrauensverhältnis zum Menschen zu entscheiden.
Die 2. erweiterte und verbesserte Auflage mit neuem übersichtlichen Layout wurde um weitere Pferde-Vokabeln,
viele Fotos zur Erläuterung der Motiva-Einheiten und Vokabeln sowie um ein neues Fallbeispiel ergänzt.
„Dieses Buch wird jeden Menschen, der sich dem Pferd verbunden fühlt, zutiefst berühren. Für diejenigen, die offen
sind, ihr Verhalten zu hinterfragen, öffnet sich hier eine Tür zu einer einzigartigen, spannenden und noch nie gezeigten Welt, in der ein harmonisches Miteinander von Mensch und Pferd möglich ist und dem Pferd das Verständnis, der Respekt und die Liebe entgegengebracht wird, die diesem wundervollen Geschöpf zusteht!
Möge ihr Buch weite Verbreitung finden und zu einem Umdenken in der Pferde- und Reiterszene führen.“
Dr. Shiela Mukerjee-Guzik Tierärztin
Was ist Motiva?
Gertrud Pysall hat über zwei Jahrzehnte die Pferdesprache entschlüsselt und über 130 Pferdevokabeln in ihrem Buch „Was Pferde wollen“ zusammengetragen, Daraus entwickelte die Pferde-Fachfrau das Motiva Training®. Voraussetzung zur Durchführung einer Motiva-Einheit ist das Beherrschen der Vokabeln des Pferdes und der Gesten für den Menschen, sowie deren korrekte Ausführung und die Bereitschaft, Konflikte friedlich zu lösen.
Gertrud Pysall verwendet grundsätzlich nur Gesten aus der Pferdesprache. Viele kursierende Lehren zur Pferdekommunikation bestehen in erster Linie aus menschlichen oder anderen artfremden Gesten und haben mit der Pferdesprache nichts gemein. Gertrud Pysall bietet dem Leser ein ganz neues, noch nie gezeigtes Denkmodell an. Sie bricht mit veralteten Denkmustern, zeigt Irrtümer in der Pferd-Mensch-Beziehung auf und bereitet so den Weg für eine weltweit einmalige Art, mit Pferden richtig umzugehen.
Jedes Pferd ist anders und gesprochene Dialoge unterscheiden sich bei Pferden genauso wie bei Menschen. Bei herkömmlichen Methoden, die sich Pferdekommunikation nennen, werden in der Regel festgelegte Handlungsabläufe abgespult, in immer gleicher Reihenfolge, teilweise unter Verwendung von „Raubtiergesten“. Es versteht sich von selbst, dass ein echter Motiva Dialog niemals einem anderen gleicht und außerdem Raubtiere niemals mit einem Beutetier kommunizieren, geschweige denn verstehbare, übereinstimmende Gesten anwenden, weshalb diese Form der Kommunikation sich als wahre Pferdesprache disqualifiziert. In der täglichen Anwendung zeigt sich, dass sich unterschiedliche Pferde verschiedener Rituale zur Kommunikation bedienen. Nicht jedes Pferd findet jedes Ritual gleichermaßen beeindruckend.
In dem Video Beispiel Motiva-Training (s. unten) sehen Sie ein Beispiel von Prusten und Imponiergehabe, das sich durch „schwebendes Laufen“ zeigt. Das Pferd bietet vornehmlich diese Gesten an und der Mensch reagiert entsprechend durch Prusten und imponierende Lauftechniken. Sie sehen, wie sich das Pferd nach anfänglicher Aufregung und wildem Laufen erstaunt und beeindruckt dem Menschen zuwendet, erkennbar auch am respektvollen Stehenbleiben und Nachgeben durch Kopfsenken, was von dem Menschen als Freundschaftsangebot akzeptiert wird. Es folgt freundschaftliches Fellkratzen (Ranghöherer kratzt Rangniedrigen) und gemeinsames Gehen, was vom Pferd durch zufriedenes Abschnauben bestätigt wird.
Unterschiede zu anderen Methoden
Motiva benutzt nur Gesten aus der Sprache der Pferde, z. B. Ausdruck für Freundschaft: Miteinander/nebeneinander gehen, gemeinsam anhalten. Hände spielen so gut wie keine Rolle in der Pferdekommunikation, weil Pferde keine Hände haben. Die Hände arbeiten lediglich mit dem Motiva-Seil, z. B. Signal: mit dem Schweif schlagen. Die Raubtierpranke, die mit der Hand dargestellt wird, oder in die Augen starren, sind keine Signale aus der Pferdekommunikation und werden bei Motiva nicht verwendet.
Beim Motiva-Training arbeitet man im Motivaviereck und nicht im von Pferdeflüsterern bevorzugten Roundpen.
Im Roundpen kann das Pferd keinen Abstand zum Verfolger Mensch (simuliertes Raubtier) herstellen, es hat als Fluchttier keine Möglichkeit, sich zu entziehen.
Im Motivaviereck wird kein Raubtier nachgeahmt und dennoch kann das Pferd sich im Rahmen der Kommunikation/Auseinandersetzung in Ecken entziehen, sein Hinterteil kampfbereit zur Mitte drehen. Es könnte sich wehren, wenn es wollte. Das funktioniert auch im Freiland, denn Motiva benötigt kein eingegrenztes Gehege. Wenn man die Pferdesprache beherrscht, kann man den Dialog überall führen.
Jede Motivaeinheit ist individuell. Da es sich tatsächlich um Kommunikation handelt, beginnt ein Dialog, den man vorher nicht kennt. Es wird auf die Aussagen des Pferdes eingegangen.
Bei Motiva wird das Pferd nicht mit Leckereien belohnt und trägt kein Halfter. Es wird niemals festgehalten. Es fällt den Menschen unfassbar schwer, von der Vorstellung, Kommunikation mit Pferden müsste etwas mit Pferdeflüsterern zu tun haben, abzukommen. Beim Motiva-Training handelt es sich nicht um Pferdeflüsterei.
Sehr interessanter Beitrag über die Autorin Gertrud Pysall im WDR