Der Herausgeber schreibt:
Aus der C5
· Die mangelnde Liebe zu sich selbst, die Überbewertung der eigenen Schwächen und Fehler oder Ihre Leugnung beeinflussen stark die sozialen Beziehungen. Das kann dazu führen, dass beim anderen Menschen „krampfhaft“ Schwächen und Fehler gesucht oder bei einem selbst „krampfhaft“ Schwächen versteckt werden.
Pathologisch an der Haltung des Menschen ist, dass er meint, dem Mitmenschen nur dann gleichwertig begegnen zu können, nur dann von ihm anerkannt zu werden, wenn dieser mehr „Schwächen“ hat. Dann kann er ihn besser „in den Griff kriegen“, hat eher ein Recht auf ihn und kann sich gleichwertiger fühlen. Diese Haltung entspringt eher einem weiblichen Pol des Menschen.
Pathologisch ist es ebenso, alle Schwächen zu leugnen, sie nicht zeigen zu können, sich wegen der Schwächen wertlos, schwach oder diesbezüglich „falsch“ zu fühlen. Diese Haltung entspringt eher einem männlichen Pol des Menschen.
· Der Mitmensch wird als Bedrohung empfunden, weil er potenziell die eigenen Schwächen (im Kern wohl das Gefühl, nicht genug Liebe zu haben), unter denen der Mensch leidet und die er als „Fehler“ empfindet, aufzeigen könnte. Der Mensch nimmt sich selbst nicht in seiner Unvollkommenheit an. Ihm fehlt Vertrauen zu sich selbst. Darüber verstärken sich zum einen seine Launen und er fühlt sich seinen Gefühlen ausgeliefert oder zum anderen sein Rückzug und Vermeiden des Kontakts im sozialen Leben.
Der Mensch fühlt sich unvollkommen, launisch, seinen Gefühlen ausgeliefert, vertraut sich nicht, zweifelt an seinem Wert und empfindet deshalb die anderen Menschen als bedrohlich. Er fühlt sich potenziell als jemand, der durch andere verachtet und wenig geschätzt werden kann. Er meint, der andere Mensch könnte die eigenen Schwächen und Fehler bemerken, die mangelnde Liebe usw. Deshalb ist der Mitmensch eine Bedrohung. Deshalb ist sogar seine Liebe bedrohlich, denn sie entwertet den Menschen, wenn sie ihn fühlen lässt, diese selbst nicht zu haben.
Der Mensch fühlt seine Bemühungen, alles „richtig“ zu machen. Darüber verliert er den Kontakt und die Beteiligung. Er nimmt sich und den Mitmenschen nicht aus seinem Inneren an, wie er ist. Das Verlangen des anderen, seine Schwächen zu sehen und ihm mehr „Fehler“ zu geben, als er hat, empfindet er als bedrohlich. Das hängt damit zusammen, dass er in sich und im anderen Schwächen verurteilt.
· Die Liebe wird zurückgehalten, weil der Mensch beleidigt oder eingeschnappt ist, sich zurückgesetzt oder nicht anerkannt fühlt. Hierfür gibt es im Leben unendlich viele Situationen. Und hier hilft Cuprum sulfuricum aus der C5. Wenn es sich um eine geistige Haltung handelt, dann am besten die C2215.
Dem Verhalten des Menschen liegt ein „unklares“ geistiges Verständnis und eine „unklare“ geistige Haltung von sich und den Menschen zugrunde.
Seine Vorstellung von sich selbst und den Mitmenschen ist nicht „klar“. Er verbindet mit der Beziehung, mit seiner Einschätzung der Beziehungen nicht zutreffende Vorstellungen von sich und den Menschen.
Zum Beispiel ist seine Vorstellung von Drogenwirkung und Drogenabhängigkeit bei sich und gegenüber seinen Mitmenschen „verfälscht“. Deshalb sind für ihn Drogen und Drogenabhängige primär bedrohlich.
· C13015: Dem Menschen mangelt es an Liebe für sich selbst. Der Mensch hat keinen Kontakt zu seinem Wesen und damit zu der Vollkommenheit (Liebe) in sich. Seine Vorstellung von sich selbst ist „unklar“. Dieser Mangel an Kontakt und tiefem Verständnis für sich selbst ist schmerzhaft, macht die Begegnung mit der Welt mühsam und führt zu einem Rückzug und einem Zweifeln an der Liebe. Er projiziert deshalb seine Vorstellung von Vollkommenheit nach außen. Ein anderer Mensch soll groß, perfekt und vollkommen sein. Die Folge hiervon sind Illusion, Enttäuschung und ein starres Festhalten an einem falschen Bild, das verteidigt wird.
· Der Mensch verabsolutiert das Kollektiv. Für ihn ist eine Gemeinschaft das Vollkommene. Dieser Gemeinschaft will er dienen und ordnet so sein Wesen fremden Einflüssen unter. Er entwickelt nicht seinen individuellen Ausdruck, seine Liebe und bringt nicht seinen Beitrag (sich selbst) in das Kollektiv ein, sondern ordnet sich der Gruppe oder Gemeinschaft unter und lässt sich vom Kollektiv (fremd-) bestimmen. Darüber kann er seinen wahren Beitrag – sich selbst – nicht leisten.
· Es herrscht Traurigkeit über die eigene Vereinzelung und die fehlende Zusammengehörigkeit. Die Welt wird als zerrissen und in Pole getrennt erlebt.